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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Schulterblätter waren ähnlich gestaltet wie bei den Djangs – jeder Shank besitzt vier Arme. Im Gegensatz zu den Djangs sind die Arme der Shanks nicht gleichgestaltet; das obere Paar ist schwächer ausgebildet als das untere. Und darüber – ein fischähnlicher Kopf.
    Natürlich wirkten die grotesken Reihen der Fischköpfe mit ihren starren runden Augen und schuppigen Mäulern und Nasenschlitzen fremd und abstoßend auf uns.
    Ich mag keinen Fisch. Wenn nötig, esse ich Fisch, aber nicht gern.
    Der Anblick der in schimmernde Stahl- und Bronzerüstungen gekleideten Fischwesen, die kreischend und zischend und mit erhobenen Waffen angriffen, brachte mich in Wut.
    Die verschlungenen grünen Korallenmuster an den gegnerischen Helmen, die Juwelenreihen, die Tangpflanzen darstellten und die Krieger schmückend umgaben, all diese Unterwasser-Pracht und Arroganz eines Volkes aus dem Wasser, die groteske Verlagerung eines Lebensbereiches in einen anderen, stieß mich ab. Dabei handelten die Shanks nur nach ihrem inneren Wesen, nach ihrer Natur – wie auch ich.
    Die Klingen prallten klirrend aufeinander. Die Shanks setzten kurze, stark gekrümmte Bögen ein, und ihre Pfeile hatten scheußliche Widerhaken. Die Vallianer benutzten Bögen, wie sie auch auf Valka gebräuchlich waren, kürzer und gedrungener als Langbögen, die ich in diesem Augenblick sehr vermißte. Immer wieder stellte ich mir die Frage, warum ich keine Bogenschützen aus Loh bei mir hatte – woraufhin sich meine Gedanken automatisch mit meinem alten Waffengefährten Seg Segutorio beschäftigten. Inch mit seiner ungeheuren Axt wäre hier ebenfalls am Platze gewesen, ganz zu schweigen von Turko, der mich mit seinem massiven Schild beschützte.
    Unser rotes Blut vermengte sich mit dem grünlichen Blut der Shanks. Wir kämpften auf den Decks der Galleonen im unruhigen Meer, und allmählich sanken die beiden Sonnen Kregens, Zim und Genodras, die rote und die grüne Sonne, dem Horizont entgegen.
    Vielleicht sind Sie jetzt der Meinung, ich hätte die Widerlichkeit der Shanks übertrieben. Möglich. Jedenfalls ging von ihnen ein widerwärtiger Geruch aus, der Gestank verwesenden Fischs. Fairerweise muß ich anmerken, daß unser Geruch den Shanks wohl ähnlich zuwider war.
    Wir kämpften – zuerst auf unserem Deck, dann auf dem des Gegners, dann wieder auf der Ovvend Barynth .
    »Vallia! Vallia!« riefen unsere Männer.
    »Ischtisch! Ischtisch!« kreischten die Shanks.
    Erst im Laufe des Kampfes wurde mir etwas bewußt, das im Grunde ein absonderliches Phänomen ist. Auf meinen bisherigen Reisen durch jene Gruppe von kregischen Kontinenten und Inseln, die später als Paz bekannt werden sollte, hatte ich festgestellt, daß inmitten der unzähligen lokalen Dialekte der rote Faden einer gemeinsamen kregischen Sprache vorhanden war. Diese Sprache war mir universal vorgekommen. Jetzt aber mußte ich erkennen, daß die Sprache der Shanks von den Vallianern nicht verstanden wurde!
    Nachdem ich einige Minuten lang darüber nachgedacht hatte, kam ich zu dem Schluß, daß dieser Tatbestand logischer war, als wenn man in anderen Teilen der Welt von Antares, auf anderen Kontinentgruppen, ebenfalls das universale Kregisch gesprochen hätte. Meine Gedanken zu diesem Thema wurden immer wieder durch Hiebe und Stiche unterbrochen, wenn ich mich eines gefährlichen Gegners zu entledigen hatte.
    In dieser Phase der Auseinandersetzung begann ich mir erste Hoffnungen zu machen, daß wir siegen würden.
    Die Sprachpille, die mir vor langer Zeit in der Schwingenden Stadt Aphrasöe gegeben worden war, sorgte dafür, daß ich ohne große Mühe auch die Sprache der Fischwesen verstand. In der Hitze der Auseinandersetzung kümmerte ich mich zunächst nicht weiter um diese Erkenntnis.
    »Vallia! Vallia! Opaz sei mit uns!« Das Geschrei unserer Kämpfer klang triumphierend. Die Shanks wurden über ihre braun-schwarz gestreifte Reling zurückgetrieben, der Kampf verlagerte sich erneut auf das gegnerische Deck. Überall lagen Tote, und es war keine Zeit, über all das vergossene rote Blut nachzudenken, das sich mit der grünen Flüssigkeit vermischte. Es blieb lediglich ein vager Eindruck von den gegensätzlichen Farben, von dem Rot und dem Grün, die auch am kregischen Himmel tagtäglich und auf ewig im tödlichen Kampfe standen und die nun hier im Blut sterblicher Wesen ihre Entsprechung fanden.
    Mancher gute Mann mußte sein Leben lassen.
    Hikdar Insur kämpfte sich durch eine Gruppe von
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