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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Beine aus dem Bett, beugte sich vor und starrte.
    Yarise legte ihm die Hände auf die Schultern und schmiegte sich an seinen Rücken.
    »Es ist vollbracht, Du-jum! Es ist vollbracht!« Mit schier aus den Höhlen quellenden. Augen und heraushängender Zunge taumelte der junge Mann. Seine Knie gaben nach, und er stürzte aufs Gesicht, wodurch der Dolch noch tiefer in seine Brust drang.
    »Es ist vollbracht, Du-jum!«
    »Yarise?«
    »Ein Meuchler!« zischte sie. »Aber er hat sich selbst umgebracht!«
    Mit angespannten, sich wie Taue unter der Haut abhebenden Muskeln starrte Du-jum auf den im Todeskampf Zuckenden am Boden. Da verstand er. Auch Yarise verfügte über Zauberkräfte! Er hob eine Hand zu Yarises Schulter. und lächelte zufrieden.
    »Narren!« murmelte Yarise. »Nie werden sie uns etwas anhaben können – nie!«

 
3
     
    Von weit her waren sie gekommen, die sieben, – junge Zauberer, die noch viel lernen wollten. Sie hatten miteinander Verbindung aufgenommen und sich über weite Strecken hinweg mit Hilfe von Spiegeln, Träumen und Vasallendämonen verständigt. Einstimmig hatten sie Thesrad als Ort für ihr Treffen gewählt, die alte Stadt, die auf den Grundmauern vormenschlicher Bauten und durch die Arbeit unzähliger Generationen errichtet war. In einer einfachen Herberge der Stadt waren sie zusammengekommen. Jeder war auf seine Weise gekleidet, einige in Rüstung, andere in buntgewürfelter Gewandung wie fahrende Scholaren oder Spielleute, doch trug jeder einen schwarzen Umhang, und sie hätten die gleiche Haltung und kannten das geheime Augenzeichen. Sie hatten beschlossen, in Thesrad zu lernen, was es da zu lernen gab, und dann weiterzuziehen. Doch dann hatte Du-jums Einfall sie überrascht, und sie hatten sich gezwungen gesehen unterzutauchen, um den Schwertern seiner Soldaten zu entgehen. Der neue Morgen fand sie zusammengepfercht im schmutzigen Hinterraum eines alten verlassenen Hauses. Während das frühe Tageslicht von der Gasse durch das bretterverschlagene Fenster fiel, besprachen sie ihre Lage und überlegten, was sie unternehmen könnten.
    Aspre, der älteste unter ihnen, ein Scholar von zweiunddreißig, den die anderen seiner Einsicht und seiner während weiter Reisen gesammelten Erfahrung hoch schätzten, sagte, den Blick nachdenklich auf die wachsenden Sonnenkringel am staubigen Boden gerichtet: »Wir müssen Du-jum offen gegenübertreten!«
    Drei der anderen widersprachen ihm, vor allem Elath. »Wir müssen weg von hier. Auf den Straßen fließt Blut, und das Morden hat erst begonnen. Bei Einbruch der Dunkelheit sollten wir im Schutze eines Zaubers die Stadt verlassen.
    Hier ist nicht der richtige Ort für uns. Du-jums Magie sind wir unterlegen, und gegen seine viertausend Soldaten nutzen unsere Zauberkräfte wenig.«
    »Aber überlegt doch!« mahnte Aspre sanft. »Denkt an die Geschichte vom Herzog und den zwei Dieben. Der Herzog wusste, dass sich beide ins Haus geschlichen und versteckt hatten. Der eine wagte sich hervor und flehte den Herzog um Vergebung an, woraufhin dieser ihm ein gutes Mahl vorsetzte und sogar noch Gold schenkte. Den anderen jedoch ließ er köpfen, nachdem er ihn aus seinem Versteck gezerrt hatte. Es war weder der Einbruch noch die Absicht, die der Herzog bestrafte, sondern die Einstellung des Diebes.«
    »Ein hübsches Gleichnis«, entgegnete ‚Elath, »aber bei einem so mächtigen Hexer wie Du-jum liegen die Dinge sicher ganz anders.«
    »Nein«, widersprach Menth, der jüngste der sieben, ein blonder Corinthier. »Ich pflichte Aspre bei. Wir sind von der Bruderschaft des Grenzwissens, deshalb wird Du-jum uns achten.«
    »Im Gegenteil, er wird uns als Gefahr ansehen!« sagte Elath überzeugt.
    »Wir werden ihm nur dann als Gefahr erscheinen, wenn wir ihm Grund zu dieser Annahme geben«, meinte Aspre. »Machen wir ihm offen unsere Aufwartung, wird er an unsere Ehrlichkeit glauben. Wir sind alle Brüder, Elath, ob wir nun den Schlangenstern verehren wie du, oder den Monddrachen wie ich, oder Urmu wie Du-jum. Wir sind derselben Gesinnung. Du-jum wird das verstehen, und er wird uns verstehen. Doch wir müssen zu ihm gehen als zu einem Meister seines Fachs, also nicht stolz und eingebildet, sondern bereit, seine Überlegenheit anzuerkennen und von ihm zu lernen, so wie wir es möchten, dass dereinst Scholaren zu uns kommen, um von uns zu lernen.«
    Das ließen sich alle ernsthaft durch den Kopf gehen.
    »Wir müssen abstimmen«, schlug Aspre vor. »Die Zeit bleibt
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