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Der Prinz der Hölle

Titel: Der Prinz der Hölle
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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nicht stehen. Wer meiner Meinung ist, möge mit der Hand auf den Boden klopfen.«
    Sechs Staubwölkchen stiegen auf.
    Aspre blickte Elath fragend an. »Und du?«
    Elath schwieg.
    »Wenn du nicht einer Meinung mit uns bist, Bruder, müssen wir dich ersuchen, allein deinen Weg zu gehen. Wir brauchen Einheit in unserer kleinen Verbindung.«
    Menth blickte ihn an. »Elath?«
    Elath verzog das Gesicht, sein dünner Schnurrbart zitterte, aber schließlich klopfte auch er mit der Hand auf den staubigen Boden.
    »So sind wir denn einer Meinung.« Aspre erhob sich und bürstete den Staub aus der Kleidung. »Frühstücken wir. Bestimmt finden wir etwas für unsere leeren Mägen, ehe wir uns zum Palast begeben.«
    Getrennt durchsuchten sie das alte Haus nach leeren Weinkannen, die sich durch Zauber füllen lassen würden, – nach alten Brotkrumen, im Mond gereift, damit sie durch Magie angespornt zu einem frischen, warmen Laib wüchsen.
    Nur Elath blieb kurz zurück, um allein mit Aspre zu sprechen.
    »Was gibt es, Elath?«
    Der Akoluth sprach in grimmigem Ton: »Nicht weil ich an der Weisheit deiner Worte zweifle, Bruder, bin ich gegen deinen Plan, sondern weil ich Du-jum nicht traue.«
    »In welcher Hinsicht? Er ist ein Meister!«
    »Ja, ein Meister ist er, doch halte ich ihn für wahnsinnig.«
    »Welchen Grund hast du für diese Annahme?«
    »Nur eine Ausstrahlung. Ich spüre es.«
    »Ich habe nichts wahrgenommen.«
    Elath zuckte mit der Schulter. »Wir benutzen vielleicht dasselbe Werkzeug, Aspre, du und ich, aber wir sind nicht gleich. Die anderen spüren es ebenfalls nicht. Ich hege jedoch keinen Zweifel.«
    Aspre nickte. »Ich verstehe. Das Zweite Gesicht. Es ist eine Gabe. Was ist es, das du spürst? Unheil?«
    »Vielleicht. Hauptsächlich jedoch, dass wir Du-jum nicht trauen können.«
    »Nun, ist es nicht so, dass man im Grund genommen nichts und niemandem trauen kann?«
    »Aber Du-jum ist größenwahnsinnig geworden. Wir kamen hierher, um Wissen und Weisheit zu finden, und folgten unserem Pfad. Auch Du-jum kam hierher – und sieh doch selbst, wie er Blut vergießt. Ich spüre, dass er nur an Macht interessiert ist!«
    Aspre antwortete nicht.
    »Gewiss, er ist ein Meister, doch Blut und Furcht folgen ihm«, gab Elath drängend zu bedenken.
    »Das mag seine Bestimmung sein. Vielleicht ist es erforderlich für das Gleichgewicht seiner anderen Seele, all das getan zu haben.«
    Bedrückt schüttelte Elath den Kopf. »Ausflüchte, Aspre. Ich weiß, dass du dich in Du-jums Schutz begeben möchtest, da wir uns ohne ihn vielleicht in großer Gefahr befinden. Ein Meister mit Du-jums Kräften kann uns leicht aufspüren und vernichten. Ich möchte nicht durch Zauberei sterben. Doch genauso wenig möchte ich einen Wahnsinnigen unterstützen, der vom Pfad abgewichen ist. Ich habe noch viel zu lernen.« – »Wie wir alle - vielleicht ist Du-jum bereit, uns zu lehren.«
    »Ja, aber was?«
    Aspre beschrieb ein Zeichen. »Genug! Du hast meinen Gedankengang richtig erkannt. Doch ist es für uns Jüngere nicht das beste, den Meistern zu vertrauen? Schließlich verbinden wir nur unsere Fähigkeiten mit Du-jum, nicht unsere Seelen.«
    »Vielleicht will Du-jum es aber gerade andersherum.«
    »Nun, wenn es dazu kommt, sind wir schließlich sieben gegen ihn. Aber ich bin sicher, dass er uns als seine Schüler willkommen heißen wird. So ist es bei jenen, die das Übersinnliche suchen.«
    »Willkommen heißen wird er uns vermutlich schon, aber vielleicht wie der verhungernde Löwe die verirrten Waisen.«
    »Elath!«
    »Da ist noch etwas, Aspre, das du nicht in Betracht gezogen hast.«
    »Und das wäre?«
    »Yarise. Du-jums Geliebte – Fürst Omerons Gattin. Sie hält sich für eine Zauberin.«
    »Gewiss ist sie von keiner Bedeutung!«
    »Sie studiert unabhängig. Wer kennt schon ihre Kräfte? Und für Du-jum mag sie sehr viel bedeuten. Ihm mag sie die Schwingen sein, uns das Bleigewicht.«
    »Dann müssen wir tun, was man uns lehrte«, sagte Aspre. »Unseren Pfad vor uns mit der Rechten, hinter uns mit der Linken schützen und mit allen Sinnen auf die Feuerfälle zu beiden Seiten achten. Und nun wollen wir etwas zu essen suchen, Bruder. Effessa!«
    »Effessa, Bruder. Aber trotzdem … wem können wir vertrauen, wenn wir gelernt haben, niemandem in dieser Welt zu trauen, und Du-jum alles in dieser Welt für sich haben will?«
    Aspre brauchte Zeit zum Überlegen. »Effessa, Bruder, effessa! Suchen wir erst einmal etwas zu unserer leiblichen
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