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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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sein. Zu schade, dass er niemals rauchte. Er verschloss die Kiste wieder und klemmte sie sich unter den Arm. „Vielen Dank, das ist sehr großzügig.“ „Möchten Sie denn jetzt keine rauchen?“
    „Hier?“
    „Natürlich!“
    War das ein Trick, oder hatte sie wirklich keine Ahnung, was sie da vorschlug? „Ich mag nur ein einfacher Berater sein, aber ich kenne die Gesetze der Höflichkeit. Ich würde niemals so unverschämt sein, in Gegenwart einer Dame zu rauchen.“
    „Sie haben eine merkwürdige Vorstellung von Anstand, Sir. Sie halten es für anständig, den Privatbesitz Ihres Gastgebers zu durchstöbern und seiner Tochter eine Schwertklinge an die Kehle zu drücken, gleichzeitig haben Sie aber Hemmungen, in ihrer Gegenwart zu rauchen.“
    Er musste unwillkürlich schmunzeln. „Ich bin nicht der Einzige mit einer merkwürdigen Vorstellung von Anstand. Sie hatten ebenfalls keine Scheu, sich ganz allein bei Nacht einem Mann in spärlicher Bekleidung zu präsentieren. Was Ihr Vater wohl dazu sagen würde?“
    Zum ersten Mal an diesem Abend wurde sie rot. „Nun, ja ... es ist wohl das Beste, wenn wir ihm gegenüber diesen kleinen ... Zwischenfall nicht erwähnen. Auch keinem anderen gegenüber, natürlich.“
    Gott sei Dank, dass es diese eisernen Anstandsregeln gab! Dennoch konnte er nicht umhin, sie noch etwas zu necken. „Warum sollte ich schweigen? Ich habe nichts Schlimmes angestellt! Ich habe nur nach Zigarren gesucht.“
    Sie erschrak. „Sie wissen, dass uns diese Geschichte beiden nicht zur Ehre gereichen würde.“
    „Ich verstehe wirklich nicht, warum ..."
    „Mr. Brennan! Wenn Sie ihm davon erzählen ..."
    „Nun, ich denke, ich kann Sie beruhigen.“ Er sollte sie nicht so quälen, schließlich war ihm auch daran gelegen, dass ihr Vater nichts von alledem erfuhr. „Und da ich ein Gentleman bin, werde ich unserer unschicklichen Begegnung nun ein Ende setzen. Gute Nacht, Mylady.“
    „Gute Nacht, Mr. Brennan. Wir sehen uns morgen beim Frühstück.“ Mit entschlossener Miene blieb sie stehen. Ohne Zweifel wartete sie darauf, dass er ging. Sie wollte kein Risiko mehr eingehen. Sobald er fort war, würde sie sicher sofort nachschauen, ob etwas aus dem Schreibtisch fehlte, und dann beim Verlassen des Raumes die Tür hinter sich abschließen. In dieser Nacht würde er also nicht mehr fündig werden.
    Aber er würde zurückkommen, denn es war klar, dass sie etwas vor ihm zu verbergen versuchte. Er hatte vor, herauszufinden, was das war. „Nun gut, bis zum Frühstück.“ In der Tür blieb er noch einmal stehen. Plötzlich wollte er unbedingt das letzte Wort haben. „Übrigens - Ihr Zitat eben stammte aus dem Sommernachtstraum .“ Auf ihren verblüfften Blick hin fuhr er fort: „Wie Sie sehen, merke ich mir also nicht nur solche Zitate aus der gehobenen Literatur, von denen ich mir Erfolg bei Frauen erhoffe! Ich kenne sogar die Fortsetzung der Passage.“ Mit sanfter Stimme zitierte er: „,Die Mitternacht rief zwölf mit ehr’ner Zunge. Zu Bett, Verliebte! Bald ist’s Geisterzeit. Wir werden, furcht’ ich, in den Morgen schlafen, so weit wir in die Nacht hineingewacht.
    Beim Wort „Verliebte“ errötete sie noch stärker, und er nahm es befriedigt zur Kenntnis. Die Amazone konnte also doch gezähmt werden, und er hatte den richtigen Weg gefunden.
    „Wenngleich unsere ,Geisterzeit auch ausgesprochen interessant verlief, so haben wir doch weit ,in die Nacht hineingewacht, Lady Rosalind. Sie werden also nicht ,in den Morgen schlafen“ und zu spät zum Frühstück erscheinen wollen, vermute ich mal.“ Er bedachte sie mit einem spöttischen Lächeln. „Denn wenn ich vor Ihnen da bin, könnte ich mich versucht fühlen zu erklären, warum Sie sich so verspäten! Und ich habe den Verdacht, dass Ihre Familie, vor allem Ihr Vater, das nicht begeistert aufnehmen würde!“

4. KAPITEL
    Nachdem ihr die Zofe beim Ankleiden geholfen hatte, ging Rosalind rastlos in ihrem Zimmer auf und ab. Seit Mr. Brennan am vergangenen Abend das Arbeitszimmer verlassen hatte, befand sie sich in einem Zustand anhaltender Aufgewühltheit.
    Er hatte ihr gedroht! Er, ein einfacher Berater! Glaubte er wirklich, sie hätte panische Angst, er könnte ihrem Vater von dem Vorfall erzählen? Nun, dann irrte er.
    Sie legte sich ihren besten Spitzenschal um die Schultern und ging zur Tür. Sollte dieser Schuft Papa doch mitteilen, was er wollte. Ihr war das gleichgültig. Sie würde jetzt frühstücken und für den Rest des
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