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Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
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der Speisekammer oder aus welchem Raum auch immer, in den Papa mich von Juliet einsperren lässt!“
    Helena lächelte matt. „Versprochen. Ich glaube, ich gehe jetzt auch zu Bett. Ich bin sehr müde.“ Sie tätschelte Rosalinds Hand. „Versuche, dir nicht allzu viele Sorgen zu machen.“
    „In Ordnung.“ Als Helena in ihrem Zimmer verschwunden war, betrat Rosalind ihr eigenes auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs. Wie immer genoss sie die vertraute, gemütliche Unordnung darin. Doch noch lange, nachdem die verschlafene Zofe ihr beim Auskleiden geholfen und sich zurückgezogen hatte, lag Rosalind hellwach in ihrem Bett.
    Wie sollte sie unbesorgt sein? Sie hatten einen Schurken in ihr Haus eingeladen, einen, dem nicht einmal Papa zu trauen schien, denn sonst hätte er sie ja nicht gebeten ...
    Die Schatulle! O nein, Papa hatte sie gebeten, die Schatulle noch am selben Abend in ihr Zimmer zu holen! Rosalind sprang aus dem Bett und warf sich ihren Morgenrock über. Da ihr Gast sich schon auf sein Zimmer begeben hatte, würde sie unbemerkt nach unten gehen und die Schatulle holen können. Sie nahm die Kerze, die neben ihrem Bett stand, und eilte den Flur entlang zur Treppe.
    Sie war schon fast unten, als sie den Lichtschein bemerkte, der unter der geschlossenen Tür von Papas Arbeitszimmer hervordrang. Abrupt blieb sie stehen, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Niemand sollte um die Zeit noch im Haus unterwegs sein, nicht einmal die Bediensteten.
    Es musste also ihr Gast sein. Hatte er sich verlaufen? Oder suchte er etwas? Sie presste die Lippen fest aufeinander. Die Schatulle. Papa hatte Recht gehabt, sich darum Sorgen zu machen. Wie konnte Mr. Knighton es wagen, in Papas privaten Papieren herumzuschnüffeln! Nun, sie würde diesem Gauner die Meinung sagen, aber gründlich.
    Lautlos öffnete sie die Tür und spähte ins Zimmer. Im Schein der Kerze auf Papas Schreibtisch nahm sie einen Mann wahr, der sich über etwas beugte. Er war eindeutig nicht ihr blonder Gast, denn sein Haar war so schwarz wie das eines Zigeuners.
    Ein Zigeuner! Erschrocken wich sie zurück. Zigeuner waren in letzter Zeit eine Plage in Warwickshire gewesen, aber bis nach Swan Park waren sie nie gekommen. Wut stieg in ihr auf, als sie hörte, wie eine Schublade aufgezogen und ihr Inhalt durchstöbert wurde. Das ging zu weit!
    Sie unterdrückte das Bedürfnis, ins Zimmer zu stürzen. So unbesonnen war nicht einmal sie. Wenn sie doch nur eine Waffe gehabt hätte, irgendetwas, womit sie ihn in Schach halten konnte, während sie um Hilfe rief. Andernfalls würde er mit seinem Diebesgut fliehen - vielleicht sogar mit Papas kostbarer Schatulle.
    Sie hob ihre eigene Kerze höher und schaute sich prüfend in der Halle um. Ein paar Gemälde, ein, zwei zerbrechlich wirkende Stühle und eine viel zu kleine Bronzestatue ... Halt! Der Schild und das Schwert an der gegenüberliegenden Wand! Hastig stellte sie die Kerze ab und nahm beides herunter. Das Schwert war schwerer, als sie gedacht hatte, doch der massive Holzschild mit dem Lederbezug gab ihr ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
    Ohne noch lange weiter zu überlegen, stürmte sie zurück und trat die Tür zum Arbeitszimmer so heftig auf, dass sie gegen die Wand schlug. Mit vorgehaltenem Schild und gezücktem Schwert stürzte sie ins Zimmer und rief mutig: „Ergib dich, du Dieb!“
    Als sich der dunkelhaarige Fremde hinter dem Schreibtisch aufrichtete, wurde ihr plötzlich klar, dass sie die Situation wohl vollkommen falsch eingeschätzt hatte. Das war kein Zigeuner. Zigeuner hatten keine helle Haut oder geradezu unwirklich blaue Augen. Sie trugen auch keine teuren Gehröcke aus Satin und maßgeschneiderte Breeches aus Seide.
    Tödlich verlegen bemerkte sie, wie sich der Anflug eines Lächelns auf den markanten Zügen abzeichnete. „Guten Abend, Madam.“ Er verneigte sich. „Sie müssen Lady Rosalind sein.“

3. KAPITEL
    Griffith starrte die schwertschwingende Amazone unverhohlen an. Großer Gott, das war die dritte Schwester? Dieses erstaunliche Geschöpf? Sie musste es sein - denn ihr grell orangefarbener Morgenrock aus chinesischer Seide konnte nur derselben Frau gehören, die Swan Parks Eingangshalle so verunstaltet hatte.
    Und die nun fest entschlossen schien, ihn zu verunstalten. Er hob beschwichtigend die Hand, als er um den Schreibtisch herumkam. Ein Schwert war immer gefährlich, vor allem, wenn es sich in der Hand einer Verrückten befand. „Sie sind wirklich Lady Rosalind,
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