Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Preis der Liebe

Titel: Der Preis der Liebe
Autoren: Deborah Martin
Vom Netzwerk:
jüngere rot. „Ja. Ich ... ich weiß nicht, wo Rosalind steckt, aber beim Abendessen ist sie sicher dabei."
    Helena betrachtete ihre Schwester verwundert, und Juliet senkte den Kopf. Sehr merkwürdig, dachte Griffith. Warum versteckte sich die dritte Schwester? Kannte sie den Plan ihres Vaters ihn zu einer Heirat zu erpressen? Wussten sie etwa alle Bescheid.’
    Wenigstens waren sie keine schrulligen alten Jungfern, darüber sollte Daniel eigentlich erleichtert sein. Lady Helena war sehr förmlich und etwas unterkühlt, und Lady Juliet wirkte etwas farblos, aber zum Glück schien keine von beiden geneigt irgendwelche Schwierigkeiten zu machen.
    An der Tür hielt Lady Helena inne, um Daniel zu zeigen, bis wohin sich die Ländereien erstreckten. Griffith behagte es gar nicht Daniels Lakaien zu spielen. Schon in Eton, wo er nur aufgrund eines Stipendiums hatte studieren dürfen, hatte er es nicht gemocht, herablassend behandelt zu werden. Jetzt hasste er es geradezu.
    Als sie das Haus betraten, verschlug der schreckliche Anblick der sich ihm bot, Griffith die Sprache. Vater hatte immer von alter Pracht gesprochen, von Marmorbögen und alten Gobelins an eleganten Wänden. Doch das hier war ein einziger Albtraum- Feuerrot schien die bevorzugte Farbe zu sein. Die rot tapezierten Wände wurden unterbrochen von dunklen Stuckaturen und Vorhängen aus goldfarbener, mit roten Mustern bedruckter Gaze. Auf dem schwarzen Lacktisch neben der Treppe stand eine Miniaturpagode. Überhaupt war die ganze Halle mit Chinoiserien dekoriert. Der Gipfel war ein riesiger, leuchtend blau und rot gemusterter Orientteppich, der den Boden aus - laut Aussage von Griffith’ Vater - kostbarstem italienischem Marmor vollkommen verdeckte.
    Lady Helena schien seinen fassungslosen Blick bemerkt zu haben. „Rosalind hat vor kurzem die Halle renovieren lassen. Das ist dieser neue chinesische Stil“, erklärte sie.
    „Mich erinnert das eher an den alten Freudenhausstil“, entfuhr es Griffith unbedacht. Erst in dem darauf einsetzenden unheilvollen Schweigen wurde ihm bewusst, was er da gesagt hatte, zu wem er es gesagt hatte und, was am schlimmsten war, dass er es mit einer Unverfrorenheit geäußert hatte, die für einen Untergebenen eigentlich undenkbar war.
    Auf Daniels Gesicht schien sich beinahe so etwas wie Schadenfreude widerzuspiegeln. „Bitte verzeihen Sie meinem Berater. Er hat die schlechte Angewohnheit, nie ein Blatt vor den Mund zu nehmen.“
    Griffith wand sich innerlich.
    „Ro... Rosalind sagt, der chinesische Stil sei in London überaus beliebt“, stammelte Juliet. „Stimmt das denn nicht?“ Daniel warf Griffith einen verstohlenen Blick zu, und sein Freund nickte kaum merklich. „Dieser Stil ist bei vielen immer noch der letzte Schrei“, versicherte Daniel den beiden Damen. „Mr. Brennan hat einfach nur einen langweiligeren Geschmack als Ihre Schwester, das ist alles.“
    „Teilen Sie Ihrem Berater mit, dass meine Schwester Rosalind das gesamte Anwesen fast ganz allein und unter schwierigsten Umständen verwaltet.“ Lady Helenas Stimme klang frostig. „Da mögen ihr wohl ein paar Exzentrizitäten vergönnt sein.“
    „Da haben Sie völlig Recht, Mylady“, warf Griffith ein, fest entschlossen, die Frau wieder versöhnlicher zu stimmen - und schnellstmöglich das Thema zu wechseln. „Da wir gerade von Exzentrizität sprechen - mir ist aufgefallen, dass Sie und Ihre Schwestern nach Heldinnen von Shakespeare benannt sind. Rosalind, Helena, Juliet... ist das Zufall?“
    „Sind Sie ein Liebhaber von Shakespeare?“
    In diesem Fall konnte die Wahrheit wohl keinen Schaden anrichten. „Ja, ein sehr großer sogar. Vor allem liebe ich seine Komödien.“
    „Da Stratford-upon-Avon ganz hier in der Nähe liegt, ist Papa ebenfalls ganz begeistert von ihm. Deshalb also auch unsere Namen.“ Sie wandte sich an Daniel. „Und Sie? Mögen Sie Shakespeare auch?“
    „Nein, überhaupt nicht. Griffith ist der Einzige, der von dieser Krankheit infiziert ist.“
    „Griffith?“ Lady Helena stutzte.
    Verdammt. Daniels erster Versprecher. Griffith reagierte schnell. „Zufällig ist das mein zweiter Vorname“, behauptete er hastig. „Mr. Knighton und die Angestellten der Handelsgesellschaft machen sich gern einen Spaß daraus, mich damit anzureden.“
    „Aber Ihr eigentlicher Taufname ist doch Daniel, oder?“ erkundigte sich Juliet.
    „Natürlich. Mr. Knighton findet es nur lustig, mich Griffith zu nennen, weil ihn der Name irgendwie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher