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Der Polizist rettete sich durch einen Seitensprung

Der Polizist rettete sich durch einen Seitensprung

Titel: Der Polizist rettete sich durch einen Seitensprung
Autoren: Wilfried Ahrens
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Wohnung streng nach Urin. Der Fußboden ist klebrig. Während unseres Aufenthalts läßt er mehrfach unüberhörbar anal (mindestens) Luft ab.
     
    Fachärztliche Atteste sorgen dafür, daß wenigstens die Gerichtssäle verschont bleiben.
    Aus medizinischer Sicht besteht für den Patienten Verhandlungsunfähigkeit. Schwindel- und Scheißausbrüche erlauben ihm nur, zum Arzt die Wohnung zu verlassen.
     
    Als man nach einem Grundstückskauf um die Tücken einer Klärgrube stritt, diese jedoch in der Schadensersatzklage zur
    Klägergrube
    avancierte, konnte man das Zögern der Gegenseite schon verstehen: erst mal abwarten, wem hier wohl der Reinfall drohte.
     
    Selbstverständlich prüft die Polizei stets sehr gewissenhaft, ob alle Tatbestandsmerkmale eines Delikts wirklich erfüllt sind. Das gilt gerade für die nicht ganz so alltäglichen Straftaten, wie beispielsweise die Störung der Totenruhe, § 168 StGB.
    Welches Rechtsgut wollte der Gesetzgeber hier eigentlich geschützt wissen? Daß niemand das sanfte Ruhen der Toten stört? Oder doch eher, daß die dafür erforderliche Ruhe auf dem Friedhof herrscht? Egal, auch für letzteres gab der Sachverhalt was her:
    Der Beschuldigte warf auf dem Ostfriedhof einen Grabstein um. Dabei verursachte er Lärm.
     
    Anderes geschieht in aller Stille.
    Es fällt auf, daß in der Auflistung ein Holzteller mit Intarsienarbeiten fehlt des Tischlermeisters Dörrkopp, der bis zum Tod der Erblasserin stets in deren Wohnzimmer an der Wand hing. Das war das Meisterstück des Tischlermeisters.
     
    Kleinkünstler sind ebenfalls oft wahre Meister im Bescheren unvergeßlicher Eindrücke. Oder auch von Eindrücken, die man ihnen nicht vergißt. Je nachdem.
    Unbekannter Anrufer droht mit dem Hochgehen einer Bombe, falls der Alleinunterhalter Herbert Fistel erneut auf einer Veranstaltung des Seniorenheims «Abendfrieden» spielen sollte.
     
    Im Umfeld von Diskotheken kommt es gern zu Schlägereien und anderen Straftaten. Discobetreiber setzen deshalb auf geschultes Fachpersonal, wobei ein besonders breiter Erfahrungsschatz kein Hindernis zu sein scheint. Die Polizei:
    Die in dieser Disco beschäftigten Türsteher sind zu einem erheblichen Teil polizeilich in Erscheinung getreten und bereits vorbestraft. Der Türsteher Alfredo Knack zum Beispiel beschäftigt die Polizei bereits seit mehr als 15 Jahren und ist derzeit in einer JVA inhaftiert.
     
    Schon mancher Konflikt nahm nur deshalb seinen Lauf, weil sich jemand unangenehm beäugt fühlte. Ein Zeuge:
    Als wir den Parkplatz hinter der Disco erreichten, sahen wir dort 4 nebeneinander stehende Autos, die alle komisch guckten.
     
    Autos, die komisch gucken? Wie das? In einer Examensklausur wurde es erklärt.
    Bei einem Pkw kann es sich nicht um eine Gattungsschuld handeln, weil ein Pkw zwar in Erscheinung als Modell häufiger vorkommt, jeder einzelne Pkw aber aufgrund unterschiedlicher Haltung zu einem Individuum wird.
     
    Alles Unfug natürlich. Richtig sah es also allein dieser Zeuge:
    Der Pkw ist, ohne zu gucken, von links über die Straße gefahren.

8. Spezialbehandlungen
    Eine Anzeigeerstatterin glaubte den Weg zu wissen, wie ihre Anschuldigungen wasserdicht zu machen seien. Übersetzung aus dem Türkischen:
    Ich kann tausend Mal schwören.
    Aber auch, und das keineswegs zimperlich:
    Sie müssen ihm an seine Hände Strom geben. Dann wird er alles gestehen.
     
    Weil ihr Lebensabschnittsgefährte sie mit einer Kleiderstange traktiert hatte, rief eine Frau die Polizei, blieb derweil aber alles andere als untätig.
    Persönliche Gegenstände des Beschuldigten, insbesondere Kleidung, hatte die Geschädigte bereits vor unserem Eintreffen über das Flurfenster der Straße zugeführt.
    Ein Rauswurf mit acht Kanten also, bei dem die Geschädigte zudem 90 überflüssige Kilo verlor:
    Ein erneutes Aufnehmen des Beschuldigten in ihrer Wohnung schloß die Geschädigte aus.
     
    Eine Messerstecherei wollten die Wohnungsnachbarn wahrgenommen haben und alarmierten die Polizei. Die aber traf dort lediglich den Wohnungsinhaber und dessen Freundin an. Aus unterschiedlichen Gründen ging es allerdings recht aufgekratzt zu.
    Es stellte sich heraus, daß Frau Griffig mit Herrn Krummsiek den Geschlechtsverkehr ausüben wollte und dieser wegen seiner alkoholisierten Freundin momentan wenig Lust hatte.
    Wie aber kam es nun zur Klangkulisse einer Messerstecherei?
    Beim Liebesspiel verletzte Frau Griffig den Geschädigten mit dem Fingernagel unbeabsichtigt
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