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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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rot.«
    »Rillir, bitte«, sagte Laral und legte ihm die Hand auf den Arm.
    Rillir sah sie kurz an und rollte dann mit den Augen. »Du bist ja ganz genauso provinziell, wie es mein Vater manchmal ist, meine Liebe.« Er richtete sich auf und führte sie mit einem resignierten Blick an dem Alkoven vorbei bis in die Küchenmitte.
    Kal setzte sich mit heftigen Bewegungen und schlug sich dabei die Knie an der Bank an. Ein Diener brachte ihm sein
Essen und stellte es auf den Tisch, doch das erinnerte Kal nur an sein kindliches Verhalten. Deshalb wollte er nicht essen; er starrte den Teller an, bis sein Vater plötzlich in die Küche kam. Rillir und Laral waren inzwischen verschwunden.
    Lirin trat zum Alkoven und betrachtete Kal. »Du hast nichts gegessen.«
    Kal schüttelte den Kopf.
    »Das hättest du aber tun sollen. Es ist kostenlos. Komm.«
    Schweigend verließen sie das Herrenhaus und gingen in die dunkle Nacht hinaus. Die Kutsche wartete auf sie, und bald saß Kal wieder in dem plüschigen Abteil, während sein Vater ihm gegenüber Platz genommen hatte. Der Kutscher kletterte auf den Bock, das Gefährt erzitterte dabei, und dann trieb er die Pferde mit der Peitsche an.
    »Ich will Arzt werden«, sagte Kal plötzlich.
    Die Miene seines Vaters, dessen Gesicht im Schatten verborgen war, erschien nun undeutbar. Aber als er sprach, klang er verwirrt. »Das weiß ich, mein Sohn.«
    »Nein. Ich will Arzt werden. Ich will nicht mehr weglaufen und in die Armee eintreten.«
    Schweigen in der Dunkelheit.
    »Hast du ernsthaft darüber nachgedacht?«, fragte Lirin.
    »Ja«, gab Kal zu. »Es war kindisch. Aber ich habe beschlossen, stattdessen Medizin zu studieren.«
    »Warum? Was hat diese Meinungsänderung in dir bewirkt?«
    »Ich muss wissen, wie sie denken«, sagte Kal und deutete mit dem Kopf auf das Herrenhaus. »Sie haben gelernt, in verklausulierten Sätzen zu sprechen, und ich muss in der Lage sein, mich ihnen entgegenzustellen und genauso reden zu können wie sie. Ich will nicht einknicken wie …« Er zögerte.
    »Wie ich?«, fragte Lirin mit einem Seufzer.
    Kal biss sich auf die Lippe, doch er musste es einfach fragen. »Wie viele Kugeln hast du ihm gegeben? Haben wir noch genug, um nach Kharbranth gehen zu können?«

    »Ich habe ihm gar nichts gegeben.«
    »Aber …«
    »Roschone und ich haben eine Weile über die Höhe der Summe gestritten. Dann habe ich so getan, als könnte ich mich nicht mehr beherrschen und bin gegangen.«
    »So getan?«, fragte Kal verwirrt.
    Sein Vater beugte sich vor und flüsterte, damit ihn der Kutscher nicht hören konnte. Doch wegen des Klapperns und Knirschens der Kutsche bestand diese Gefahr ohnehin kaum. »Er muss glauben, dass ich bereit bin, mich ihm zu beugen. Die heutige Zusammenkunft sollte den Anschein erwecken, ich sei verzweifelt. Zuerst heftige Gegenwehr, dann Enttäuschung, damit er glaubt, er habe mich in der Tasche. Und schließlich Rückzug. In ein paar Monaten wird er mich wieder einladen, nachdem er mich seiner Meinung nach hat schwitzen lassen.«
    »Aber du wirst nicht einknicken, oder?«, flüsterte Kal zurück.
    »Nein. Wenn ich ihm auch nur eine einzige Kugel gebe, will er den ganzen Rest haben. Dieses Land erzeugt nicht mehr so viel Reichtum wie früher, und Roschone ist fast bankrott, weil er einige politische Schlachten verloren hat. Ich weiß noch nicht, welcher Großprinz ihn hierhergeschickt hat, um uns zu quälen, aber ich wünschte, ich wäre für ein paar Minuten mit ihm allein in einer dunklen Kammer …«
    Die Leidenschaft, mit der Lirin die letzten Worte ausgesprochen hatte, schockierte Kal. Nie zuvor hatte sein Vater so offen mit Gewalt gedroht.
    »Warum willst du das alles durchmachen?«, fragte Kal leise. »Du hast gesagt, dass wir uns ihm widersetzen können. Mutter glaubt das auch. Wir haben zwar nicht viel zu essen, aber wir werden nicht verhungern.«
    Sein Vater antwortete nichts darauf, wirkte aber beunruhigt.

    »Du musst ihn glauben machen, dass wir aufgeben«, sagte Kal. »Oder dass wir kurz davorstehen. Dann wird er nicht mehr versuchen, uns fertigzumachen. Er wird ein Abkommen mit uns treffen wollen und nicht …«
    Kal erstarrte. Er erkannte etwas Unvertrautes im Blick seines Vaters. Etwas wie Schuld. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Einen kalten, schrecklichen Sinn.
    »Sturmvater«, flüsterte Kal. »Du hast die Kugeln tatsächlich gestohlen, oder?«
    Sein Vater saß schweigend in der alten, holprigen Kutsche; die Schatten ließen ihn
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