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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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traurig.
    Die Tür zur Küche flog auf. Roschones Sohn Rillir stürmte herein und plauderte dabei mit einer Person hinter ihm: »… keine Ahnung, warum Vater darauf beharrt, dass hier alles immer so düster ist. Öllampen in den Gängen! Könnte es etwas Provinzielleres geben? Es würde ihm wirklich gut tun, wenn ich ihn auf die Jagd mitschleifen könnte. Wir könnten unsere Stellung in diesem hinterweltlerischen Ort doch für irgendwas Gutes einsetzen.«
    Da bemerkte Rillir Kal und ging an ihm vorbei, wie man an einem Schemel oder einem Weinregal vorbeigeht: Man bemerkt es, beachtet es aber nicht weiter.
    Kals Blick war auf die Person gerichtet, die Rillir folgte. Es war Laral, Wistiows Tochter.
    So vieles hatte sich verändert. Es war schon so lange her, und als er sie jetzt sah, kamen alte Gefühle in ihm hoch. Scham. Erregung. Wusste sie, dass seine Eltern gehofft hatten, sie mit Kal verheiraten zu können? Allein der Umstand, dass er sie jetzt sah, brachte ihn in die höchste Verlegenheit. Aber nein. Sein Vater war in der Lage, Roschone in die Augen zu sehen. Er konnte doch dasselbe mit ihr tun.
    Kal stand auf und nickte ihr zu. Sie sah ihn an, errötete schwach und kam mit einem alten Kindermädchen im Schlepptau herbei – einer Anstandsdame.
    Was war mit der Laral geschehen, die er gekannt hatte – jenem Mädchen mit gelbem und schwarzem Haar, das gern auf Felsen kletterte und durch die Felder lief? Nun war sie in
gelbe Seide eingehüllt, die zu dem glatten Kleid einer helläugigen Frau genäht worden war – und sie hatte die Haare schwarz gefärbt, um die helle Farbe darin zu verbergen. Die linke Hand hatte sie schicklich in ihrem Ärmel versteckt. Laral sah tatsächlich wie ein Hellauge aus.
    Wistiows Vermögen – zumindest das, was noch davon übrig war – war auf sie übergegangen. Roschone hatte die Macht über Herdstein erlangt und das Haus sowie das angrenzende Land erhalten. Hochprinz Sadeas hatte Laral dafür eine Mitgift gegeben.
    »Du«, sagte Rillir mit glattem städtischem Akzent und nickte Kal zu. »Sei ein guter Junge und hol uns was zu essen. Wir speisen hier in diesem Winkel.«
    »Ich bin kein Küchendiener.«
    »Nein?«
    Kal errötete.
    »Wenn du ein Trinkgeld oder eine Belohnung dafür erwartest, dass du mir mein Essen holst …«
    »Ich bin kein … ich meine …« Kal sah Laral an. »Sag es ihm, Laral.«
    Sie wandte den Blick ab. »Na los, Junge. Tu, was man dir befohlen hat. Wir sind hungrig.«
    Kal starrte sie mit offenem Mund an, dann errötete er noch stärker. »Ich … ich werde euch gar nichts holen!«, brachte er schließlich heraus. »Egal wie viele Kugeln ihr mir dafür auch bietet. Ich bin kein Botenjunge, sondern Arzt.«
    »Ach, du bist der Sohn von dem da .«
    »Ja, das bin ich«, sagte Kal und war erstaunt, wie stolz er sich bei diesen Worten fühlte. »Ich lasse mich nicht von dir herumjagen, Rillir Roschone. Genauso wenig, wie sich mein Vater von deinem Vater herumscheuchen lässt.«
    Es sei denn, sie treffen jetzt gerade ein Abkommen …
    »Vater hatte gar nicht erwähnt, wie lustig du bist«, sagte Rillir und lehnte sich gegen die Wand. Da schien er nicht nur
zwei, sondern zehn Jahre älter zu sein als Kal. »Du findest es also beschämend, einem Mann sein Essen zu holen? Bist du etwas Besseres als das Küchenpersonal?«
    »Nein. Es ist bloß nicht meine Berufung.«
    »Und was ist deine Berufung?«
    »Menschen zu heilen, die krank sind.«
    »Wenn ich nicht esse, werde ich doch krank, oder etwa nicht? Sollte es daher nicht deine Pflicht sein, mich bei Kräften zu halten?«
    Kal runzelte die Stirn. »Das … das ist nicht dasselbe.«
    »Ich betrachte es als etwas sehr Ähnliches.«
    »Warum holst du dir dein Essen nicht einfach selbst?«
    »Das ist nicht meine Berufung.«
    »Und was ist deine Berufung?«, gab Kal zurück und richtete damit die Worte des jungen Mannes gegen diesen selbst.
    »Stadterbe zu sein«, gab Rillir zurück. »Meine Pflicht ist es, zu führen und dafür zu sorgen, dass die Arbeit getan wird und die Menschen etwas Sinnvolles zu tun haben. Und deshalb betraue ich müßige Dunkelaugen mit wichtigen Aufgaben, damit sie sich nützlich machen können.«
    Kal zögerte und wurde immer wütender.
    »Da siehst du, wie dieser kleine Verstand funktioniert«, sagte Rillir zu Laral. »Wie ein erlöschendes Feuer, das seinen geringen Vorrat an Brennstoff schnell verzehrt und dabei Rauch ausstößt. Ah, sieh mal, sein Gesicht wird wegen der Hitze schon ganz
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