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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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du?«

    »Du willst, dass alles einen Sinn ergibt?«
    »Ja.«
    »Wenn die Feuerer das nächste Mal durch den Ort kommen, um Gebete zu verbrennen und die Berufungen der Leute zu erheben, werde ich dir Bescheid geben.« Sie lächelte noch immer. »Aber bis dahin schälst du weiter Wurzeln.«
    Kal seufzte, doch dann gehorchte er. Er blickte wieder aus dem Fenster und hätte vor Entsetzen beinahe die Knolle fallen lassen. Die Kutsche. Sie kam die Straße vom Herrenhaus herunter. Er spürte ein nervöses Zögern in sich. Er hatte geplant, er hatte nachgedacht, aber jetzt, da es so weit war, wollte er nur noch hier sitzen und weiterschälen. Bestimmt würde es noch eine andere Gelegenheit geben …
    Nein. Er stand auf und versuchte die Angst aus seiner Stimme herauszuhalten. »Ich muss mich waschen.« Er hielt seine krembedeckten Finger hoch.
    »Du hättest die Wurzeln vorher abspülen sollen, so wie ich es dir gesagt habe«, bemerkte seine Mutter.
    »Ich weiß«, sagte Kal. Klang sein Seufzer des Bedauerns echt genug? »Ich sollte sie jetzt alle gleichzeitig abspülen.«
    Hesina sagte nichts, als er die drei verbliebenen Wurzeln nahm, den Raum durchquerte, mit klopfendem Herzen die Tür aufstieß und in das Abendlicht hinaustrat.
    »Sieh mal«, sagte Tien hinter ihm. »Von dieser Seite aus ist er grün. Ich glaube nicht, dass es ein Sprengsel ist, Mutter. Es ist das Licht. Es verändert den Stein …«
    Die Tür schwang zu. Kal setzte die Knollen ab und rannte durch die Straßen von Herdstein. Er kam an Männern vorbei, die Holz hackten, an Frauen, die das Spülwasser ausschütteten, und an einer Gruppe von alten Männern, die auf einer Treppe saßen und in den Sonnenuntergang blickten. Er steckte die Hände in eine Regentonne, zog sie wieder heraus, schüttelte das Wasser ab und lief weiter. Er lief an Mabrow Schweineherders Haus vorbei, kam zum Dorfwasser, dem großen, in
den Fels geschnittenen Loch in der Mitte des Ortes, wo sich das Regenwasser sammelte, und rannte an dem Bruchwall vorbei, dem steilen Hang, gegen den das Dorf errichtet worden war – zum Schutz vor den Stürmen.
    Hier fand er einen kleinen Hain aus Stumpfwichtbäumen. Sie waren knollenförmig und so groß wie ein Mensch. Ihre Blätter wuchsen nur an der windabgewandten Seite. Wie die Sprossen einer Leiter hingen sie auf der gesamten Länge des Baumes herab und bewegten sich leise im Wind. Als Kal sich ihnen näherte, drängten sich die großen, fahnenartigen Blätter eng an die Stämme und verursachten peitschende Geräusche dabei.
    Kals Vater stand auf der anderen Seite und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er wartete dort, wo die Straße, die vom Herrenhaus herüberführte, eine Biegung nach Herdstein hinein machte. Lirin drehte sich ruckartig um und erkannte Kal. Er trug seine beste Kleidung: einen blauen Mantel, der an den Seiten wie der eines Hellauges geknöpft war. Aber er verdeckte zur Hälfte eine weiße Hose, die starke Anzeichen von Abnutzung zeigte. Dabei betrachtete er Kal durch seine Brille hindurch.
    »Ich gehe mit dir«, platzte Kal heraus. »Hoch zum Herrenhaus.«
    »Woher weißt du …?«
    »Jeder weiß es«, sagte Kal. »Glaubst du, es wird nicht darüber geredet, wenn Hellherr Roschone dich zum Abendessen einlädt? Ausgerechnet dich?«
    Lirin wandte den Blick ab. »Ich habe deiner Mutter gesagt, sie solle dich beschäftigen.«
    »Das hat sie auch versucht.« Kal grinste. »Ich werde vermutlich etwas zu hören bekommen, wenn sie die Langwurzeln vor der Tür findet.«
    Darauf sagte Lirin nichts. Die Kutsche hielt nicht weit von ihm entfernt an; die Räder knirschten über den Stein.
    »Das wird kein angenehmes Mahl, Kal«, sagte Lirin.

    »Ich bin kein Dummkopf, Vater.« Als Hesina erfahren hatte, dass sie im Ort keine Arbeit mehr bekam … Es gab schließlich einen guten Grund, warum sie Langwurzeln essen mussten. »Wenn du ihm gegenübertrittst, dann solltest du jemanden dabeihaben, der dich unterstützt.«
    »Und dieser Jemand bist du?«
    »Ich bin so ziemlich alles, was du hast.«
    Der Kutscher räusperte sich. Er stieg nicht ab, um die Tür zu öffnen, so wie er es für den Hellherrn Roschone tat.
    Lirin sah Kal an.
    »Wenn du mich zurückschickst, gehe ich«, sagte Kal.
    »Nein. Komm mit, wenn du es unbedingt willst.« Lirin ging zur Kutsche und zog die Tür auf. Es war nicht das modische, vergoldete Gefährt, das Roschone benutzte. Dies hier war die zweite Kutsche, die ältere – eine braune. Kal kletterte
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