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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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schwarz erscheinen.
    »Deswegen warst du so nervös, als Wistiow gestorben ist«, fuhr Kal fort. »Das Trinken, die Sorgen … Du bist ein Dieb! Wir sind eine Familie von Dieben.«
    Die Kutsche fuhr durch eine Kurve, und das violette Licht von Salas beleuchtete Lirins Gesicht. Aus diesem Blickwinkel heraus sah er nicht mehr halb so unheilvoll aus – eher wirkte er zerbrechlich. Er faltete die Hände vor sich, und in seinen Augen spiegelte sich das Mondlicht. »Wistiow war während der letzten Tage nicht mehr bei klarem Verstand, Kal«, flüsterte er. »Ich wusste, dass wir mit seinem Tod das Versprechen einer Verbindung mit seiner Familie verlören. Laral war noch nicht volljährig, und der neue Stadtherr würde es nicht zulassen, dass ein Dunkelauge ihr Erbe durch eine Heirat an sich bringt.«
    »Also hast du ihn ausgeraubt ?« Kal sank in sich zusammen.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass seine Versprechen eingehalten werden. Ich musste doch etwas unternehmen. Ich konnte mich nicht auf die Großzügigkeit des neuen Stadtherrn verlassen. Und das war auch klug, wie du inzwischen bemerkt haben wirst.«
    Die ganze Zeit hindurch hatte Kal angenommen, dass Roschone sie nur aus bösem Willen und Gehässigkeit verfolgte. Aber nun stellte sich heraus, dass er durchaus im Recht war. »Ich kann das einfach nicht glauben.«

    »Ändert es denn so viel?«, f lüsterte Lirin. Sein Gesicht wirkte in dem schwachen Licht unheimlich. »Was ist jetzt anders als vorher?«
    »Alles.«
    »Und nichts. Roschone will die Kugeln noch immer haben, und sie stehen uns noch immer zu. Wenn Wistiow im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen wäre, hätte er sie uns gegeben. Dessen bin ich mir sicher.«
    »Aber er hat es nicht getan.«
    »Nein.«
    Alles war wie vorher und doch ganz anders. Ein Schritt, die Welt hatte sich gedreht und stand nun kopf. Der Schurke war zum Helden geworden und der Held zum Schurken. »Ich …«, sagte Kal. »Ich habe keine Ahnung, ob das, was du getan hast, nun unglaublich mutig oder unfassbar feige war.«
    Lirin seufzte. »Ich weiß, wie du dich fühlst.« Er lehnte sich zurück. »Bitte sag Tien nichts von dem, was wir getan haben.« Was wir getan haben. Kals Mutter hatte ihm geholfen. »Wenn du älter bist, wirst du es verstehen.«
    »Vielleicht«, meinte Kal und schüttelte den Kopf. »Aber eine Sache hat sich nicht verändert. Ich will nach Kharbranth gehen.«
    »Mit den gestohlenen Kugeln?«
    »Ich werde einen Weg finden, sie zurückzuzahlen. Nicht an Roschone, aber an Laral.«
    »Sie wird bald eine Roschone sein«, sagte Lirin. »Sie wird mit Rillir verlobt sein, noch bevor das Jahr vorbei ist. Roschone wird sie nicht mehr aus den Fingern lassen, jetzt wo er in Kholinar seinen politischen Einf luss verloren hat. Laral ist eine der wenigen Möglichkeiten für seinen Sohn, eine Verbindung mit einem guten Haus einzugehen.«
    Bei der Erwähnung von Laral drehte sich Kals Magen um. »Ich muss lernen. Vielleicht kann ich …«
    Was?, dachte er. Zurückkommen und sie davon überzeugen, dass sie Rillir für mich verlassen soll? Lächerlich.

    Plötzlich er hob den Blick und sah seinen Vater an, der den Kopf geneigt hatte und sorgenvoll aussah. Er war ein Held. Und gleichzeitig ein Schurke. Aber für seine Familie war er ein Held. »Ich werde es Tien nicht sagen«, versprach Kal leise. »Und ich werde die Kugeln benutzen, um nach Kharbranth zu reisen und zu studieren.«
    Sein Vater schaute auf.
    »Ich will lernen, den Hellaugen gegenüberzutreten, so wie du es tust«, sagte Kal. »Sie alle können mich zum Narren halten, wenn sie es wollen. Ich werde lernen, wie sie zu reden und wie sie zu denken.«
    »Du sollst lernen, damit du den Menschen helfen kannst, mein Sohn, und nicht damit du dich an den Hellaugen rächst.«
    »Ich glaube, ich werde beides tun. Falls ich lernen kann, schlau genug dafür zu sein.«
    Lirin schnaubte verächtlich. »Du bist schon sehr schlau, mein Sohn. Du hast genug von deiner Mutter in dir, um ein Hellauge erfolgreich zu beschwatzen. Die Universität wird dir zeigen, wie du es genau anstellen musst.«
    »Ich will damit anfangen, dass ich meinen vollen Namen benutze«, erwiderte er und überraschte sich selbst damit. »Kaladin. « Das war der Name eines Mannes. Es hatte ihm nie gefallen, dass er sich wie der Name eines Hellauges anhörte, aber jetzt schien er genau zu passen.
    Er war kein dunkeläugiger Bauer, aber er war auch kein helläugiger Herr, sondern irgendetwas dazwischen. Kal war ein
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