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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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hörte.
    »Ich mag es nicht, wie ein Verbannter behandelt zu werden«, fuhr Roschone fort. »Und es gefällt mir auch nicht, so weit weg von allem, was wichtig ist, zu leben. Und vor allem mag ich keine Dunkelaugen, die sich über ihren Rang zu erheben versuchen.«
    »Es fällt mir schwer, Mitleid mit Euch zu empfinden.«

    Roschone schnaubte verächtlich. Er schaute auf sein Mahl, als hätte es plötzlich jeden Geschmack verloren. »Also gut. Wir sollten eine … Übereinkunft treffen. Ich nehme neun Zehntel der Kugeln, und du kannst den Rest behalten.«
    Entrüstet stand Kal auf. »Mein Vater wird niemals …«
    »Kal«, unterbrach ihn Lirin, »ich kann für mich selbst sprechen. «
    »Aber du wirst diesen Handel doch nicht eingehen!«
    Lirin antwortete nicht sofort. »Geh in die Küche, Kal«, sagte er schließlich. »Frag nach, ob man dort etwas zu essen für dich hat, das dir besser schmeckt.«
    »Vater, nein …«
    »Geh, Sohn«, sagte Lirin mit fester Stimme.
    Konnte das wahr sein? Würde sein Vater nach alldem einfach kapitulieren ? Kal spürte, wie sein Gesicht rot anlief, und er floh aus dem Speisesaal. Er kannte ja den Weg in die Küche. Dort hatte er als Kind oft mit Laral gegessen.
    Er ging nicht, weil es ihm befohlen worden war, sondern weil er nicht wollte, dass sein Vater oder Roschone seine Gefühle bemerkten. Er schämte sich, weil er Roschone hatte bloßstellen wollen, während sein Vater plante, ein Abkommen mit ihm zu treffen. Er fühlte sich gedemütigt, weil sein Vater ein solches Abkommen in Erwägung zog, und er war enttäuscht, weil er weggeschickt worden war. Es demütigte Kal noch weiter, als er feststellen musste, dass er weinte. Er ging an einigen von Roschones Haussoldaten vorbei, die neben der Tür standen und von einer Öllampe mit niedrigem Docht nur schwach beleuchtet wurden. Ihre großen Gesichter waren bernsteinfarben.
    Kal hastete an ihnen vorbei und umrundete eine Ecke, bevor er sich in einem Alkoven ausruhte und mit seinen Gefühlen kämpfte. In dieser Nische stand auf einem Postament eine Rankenknospe, die für Innenräume gezüchtet worden war und ihre Schale immer offen hielt. Aus ihr wuchsen einige
kegelförmige Blumen heraus. Eine Lampe an der Wand verbreitete schwaches, gedrosseltes Licht. Dies waren die Hinterzimmer des Herrenhauses, die sich in der Nähe der Dienerquartiere befanden, und hier wurden keine Kugeln als Leuchtmittel verwendet.
    Kal lehnte sich zurück und atmete tief ein und aus. Er fühlte sich wie einer der zehn Narren – insbesondere wie Cabine, der sich wie ein Kind verhielt, obwohl er ein Erwachsener war. Wie sollte er Lirins Verhalten denn beurteilen?
    Er wischte sich die Augen, ging weiter und betrat die Küche. Roschone hatte Wistiows Küchenmeister behalten. Barm war ein schlanker, großer Mann mit dunklem Haar, das er zu einem Zopf geflochten trug. Er ging an der Anrichte vorbei, gab seinen Küchendienern verschiedene Anweisungen, und einige Parscher kamen durch die Hintertür herein und brachten Kisten mit Nahrungsmitteln. Barm trug einen langen Metalllöffel, mit dem er jedes Mal, wenn er einen Befehl erteilte, gegen einen Topf oder eine Pfanne schlug, die in der Nähe von der Decke hingen.
    Er schenkte Kal nur einen kurzen Blick aus seinen braunen Augen und trug einem seiner Diener auf, etwas Flachbrot und Fruchtreis zu holen. Das war ein Kinderessen. Kal fühlte sich noch beschämter, weil Barm sofort erraten hatte, warum er in die Küche geschickt worden war.
    Kal ging zu der Essecke und wartete auf das Mahl. Er befand sich nun in einem gekalkten Alkoven, in dem ein Tisch mit Schieferplatte stand. Er setzte sich, stützte sich mit den Ellbogen auf dem Schiefer ab und legte den Kopf in die Hände.
    Warum machte ihn der Gedanke so wütend, dass sein Vater den größten Teil der Kugeln im Austausch für Sicherheit weggeben könnte? Wenn das geschah, dann würde nicht mehr genug für Kal übrig bleiben, sodass er nicht nach Kharbranth gehen konnte. Aber er hatte sich entschieden, Soldat zu werden. Also war es egal. Oder?

    Ich werde in die Armee eintreten, dachte Kal. Ich werde weglaufen und …
    Doch plötzlich erschien ihm dieser Traum – dieser Plan – unsagbar kindisch. Er passte eher zu einem Jungen, der es verdient hatte, Fruchtspeisen zu essen und weggeschickt zu werden, wenn die Erwachsenen über wichtige Dinge redeten. Zum ersten Mal machte ihn der Gedanke, keine Ausbildung durch die Ärzte von Kharbranth zu bekommen, zutiefst
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