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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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Gedanken und Gefühle zu sammeln. »Warum jetzt?«, flüsterte er. »Warum hier? Nachdem so viele Ausschau gehalten und gewartet haben, kommst du ausgerechnet hierher?«
    Aber Teft war natürlich etwas vorschnell. Er wusste es nicht mit Gewissheit. Er hatte nur Vermutungen und Hoffnungen. Nein, keine Hoffnungen, sondern Ängste . Er hatte die Voraussehenden zurückgewiesen. Und doch war er jetzt hier. Er fischte in seiner Tasche herum und holte drei kleine Diamantkugeln hervor. Es war lange her, seit er zum letzten Mal etwas von seinem Lohn hatte sparen können. Aber diese drei hatte er stets behalten. Er dachte nach, war besorgt. Ihr Sturmlicht glühte in seiner Hand.
    Wollte er es wirklich wissen?
    Teft biss die Zähne zusammen, bewegte sich näher an Kaladin heran und betrachtete das Gesicht des Bewusstlosen. »Du Bastard«, flüsterte er. »Du sturmverfluchter Bastard. Du hast einem Haufen von Gehängten ein wenig Erleichterung verschafft, sodass sie wieder atmen konnten. Und jetzt willst du sie allein lassen? Davon will ich nichts wissen, hörst du? Nichts. «
    Er drückte die Kugeln in Kaladins Hand, schloss seine schlaffen Finger darum und legte ihm die Hand auf den Bauch. Dann lehnte sich Teft zurück. Was würde nun geschehen? Alles, was die Voraussehenden besaßen, waren Geschichten und Legenden. Narrengeschichten, wie Teft sie nannte. Müßige Träume.
    Er wartete. Natürlich geschah nichts. Du bist ein genauso großer Narr wie sie, Teft, sagte er zu sich selbst. Er griff nach
Kaladins Hand. Mit diesen Kugeln konnte er sich eine Menge Schnaps kaufen.
    Plötzlich keuchte Kaladin auf und holte kurz und kräftig Luft.
    Das Glühen in seiner Hand verblasste.
    Teft erstarrte und riss die Augen auf. Lichtstreifen traten aus Kaladins Körper. Sie waren zwar schwach, aber es konnte kein Zweifel darüber herrschen, dass weißes Sturmlicht aus seinem Körper aufstieg. Es war, als würde Kaladin in plötzlicher Hitze baden. Seine Haut dampfte.
    Ruckartig öffnete Kaladin die Augen, und auch aus ihnen floss Licht. Es hatte eine schwache Bernsteinfärbung. Er keuchte erneut laut auf, und die treibenden Lichtfetzen wirbelten um die offen liegenden Schnittwunden an seiner Brust. Einige versiegelten die Ränder und zogen sie zusammen.
    Dann war es vorbei; das Licht aus den kleinen Diamantstücken erlosch. Kaladin schloss die Augen und entspannte sich. Seine Wunden waren zwar noch immer schlimm, und das Fieber tobte in ihm, aber in seine Haut war doch ein wenig Farbe zurückgekehrt. Und die Röte um die aufgedunsenen Wunden hatte abgenommen.
    »Mein Gott«, sagte Teft und bemerkte, dass er zitterte. »Allmächtiger, aus dem Himmel geworfen, um in unseren Herzen zu wohnen … Es ist wahr.« Er neigte den Kopf zum Steinboden hinunter, kniff die Augen zu, und Tränen rannen aus den Winkeln.
    Warum jetzt?, dachte er abermals. Warum hier?
    Und warum im Namen des ganzen Himmels gerade ich?
    Er kniete hundert Herzschläge lang, zählte, dachte nach, sorgte sich. Schließlich kämpfte er sich wieder auf die Beine und nahm die matt gewordenen Kugeln aus Kaladins Hand. Er musste sie gegen Kugeln mit Licht darin eintauschen. Dann würde er zurückkehren, damit Kaladin sie ebenfalls aussaugen konnte.

    Er musste vorsichtig sein. Ein paar Kugeln am Tag, nicht zu viele. Wenn der Junge zu schnell gesund wurde, würde das eine zu große Aufmerksamkeit erregen.
    Und ich muss es den Voraussehenden sagen, dachte er. Ich muss …
    Die Vorausehenden waren aber fort. Tot, wegen dem, was er getan hatte. Falls es noch andere gab, so wusste er nicht, wie er sie finden sollte.
    Wem sollte er es sagen? Wer würde ihm glauben? Vermutlich wusste nicht einmal Kaladin selbst, was er da tat. Es war das Beste, Stillschweigen zu bewahren, zumindest bis er sich vollkommen sicher war.
    Und bis er wusste, was er tun sollte.

3
IN SIE EINGEBRANNT

    »Innerhalb eines Herzschlages war Alezarv da und brachte eine Entfernung hinter sich, die eine Fußreise von mindestens vier Monaten darstellte.«
    Ein weiteres Märchen, diesmal verzeichnet in Unter den Dunkeläugigen , von Calinam, Seite 102. Diese Geschichten sind von Berichten über Eidtore und Reisen zu fernen Orten durchdrungen, die nur einen Augenblick dauern.
    S challans Hand flog über das Papier, bewegte sich wie aus eigenem Antrieb, zeichnete, radierte. Zuerst dicke Striche wie Blutschlieren von einem aufgerissenen Daumen, der über rauen Granit fuhr. Dann winzige Linien wie die Kratzer einer Nadel.
    Sie
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