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Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Titel: Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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lebhafte Phantasie zu haben. Aber das schließt doch nicht aus, daß ich im gegebenen Augenblick fest auf dem Boden der Tatsachen stehe. Mr. Conway will einen Schrei gehört haben. Wer, zum Henker, sollte ihn ausgestoßen haben — und aus welchem Grund?"
    Carter äußerte plötzlich besorgt: „Lieber Himmel! Es wird doch nicht Julia gewesen sein?"
    „Nein, der Schrei kam von draußen", behauptete Conway. „Es war eine männliche Stimme."
    „Oder ein jaulender Hund, was?" warf Burgos ein. Aber dann sagte er: „Lassen Sie uns nach- sehen. Ich begreife allmählich, daß sich unser Freund vorher nicht beruhigen wird."
    „Sie halten mich wohl für einen Feigling, was?" begehrte Conway mit scharfer Stimme auf. „Ich verbitte mir das! Ich bin vorhin ins Freie gegangen, ohne um Ihre Unterstützung zu bitten, und ohne mich zu fürchten. Mir war nur so, als wäre es ein ..."
    Er unterbrach sich und schwieg. „Nun?" fragte Carter unruhig drängend.
    „Ein Todesschrei."
    Gladys Brooks legte plötzlich stöhnend eine Hand vor den Mund und sank wie bewußtlos in sich zusammen. Die drei Männer sprangen sofort hinzu und bemühten sich um sie.
    „Flößen Sie ihr ein bißchen Whisky ein", rief Carter und reichte Conway ein Glas. „Das wird ihr helfen."
    Gladys erwachte, als Conway ihr das Glas an die Lippen zu setzen versuchte. Zitternd starrte sie auf eines der Fenster.
    „Dort", flüsterte sie, „dort..." Die Männer blickten auf das Fenster. Es war nichts weiter zu sehen als die Dunkelheit der Nacht, die sich hinter den Scheiben staute. An dem Glas hingen unzählige Tropfen. Gelegentlich liefen sie im Zickzack wie Tränen nach unten.
    „Was ist mit Ihnen?" fragte Burgos.
    „Ein Gesicht — ein Fremder — ich habe ihn gesehen."
    „Wie sah er aus?"
    „Ganz schrecklich. Als wolle er uns alle umbringen."
    Burgos sprang in die Höhe. „Das ist doch wirklich zu verrückt! Jetzt überzeuge ich mich selbst davon, ob..."
    Carter unterbrach ihn. „Ich komme mit", sagte er entschlossen. „Warten Sie einen Moment. Es ist besser, wenn ich die Pistole mitnehme." Er verschwand im kleinen Salon und kam kurz darauf zurück. In der Hand hielt er eine deutsche Luger. „Kann nicht schaden", meinte er.
    Conway erhob sich. „Ich begleite Sie."
    Gladys Brooks schrie ängstlich stammelnd: „Nein — nein! Ich fürchte mich! Sie können mich doch unmöglich allein und ohne Schutz zurücklassen!"
    Carter blickte Conway an. „Miß Brooks hat recht. Bleiben Sie bei ihr", entschied er. „Wir sind in wenigen Minuten zurück."
    Conway nahm seufzend wieder Platz. „Okay, aber beeilen Sie sich bitte."
    Burgos und Jonathan Carter eilten nach draußen.
    „Wir benutzen den Hinterausgang", sagte Carter und ging voran. Als er die Tür erreicht hatte, pfiff er durch die Zähne.
    „Was ist los?" erkundigte sich Burgos.
    „Die Tür war vorhin noch verschlossen", meintö Carter. „Es ist besser, wir alarmieren die Polizei."
    „Sind Sie absolut sicher, daß die Tür verschlossen war?" wollte Burgos wissen.
    „Klar, das vergesse ich nie."
    „Wir müssen uns erst vergewissern, ob Julia in ihrem Zimmer ist", sagt Burgos. „Vielleicht fühlte sie sich so miserabel, daß sie an die frische Luft mußte. Lassen Sie uns draußen nachsehen."
    Sie traten ins Freie und ließen die Tür offen. Das Licht der Korridorlampe fiel auf die zementierte Fläche unterhalb des Vordachs.
    „Hier sind Fußspuren", sagte Carter. „Und zwar Spuren, die unmöglich von Julia stammen können. .."
    „Okay, rufen wir die Polizei", sagte Burgos jetzt bereitwillig.
    Carter zögerte. Burgos schlug plötzlich rasch und sehr heftig die Tür zu. Sie fiel krachend ins Schloß.
    Carter zuckte zusammen. „Was soll das, zum Teufel?"
    „Mir kam eben zum Bewußtsein, daß sich unsere Gestalten im Licht der Flurlampe ganz klar abzeichnen. Wir bilden ein fabelhaftes Ziel. Jetzt ist es besser."
    „Ich glaube, Sie sind verrückt", sagte Carter ärgerlich. Er sprach nicht sehr laut. „Anscheinend haben Sie sich von Conway und Miß Brooks anstecken lassen. Schön, vielleicht befindet sich wirklich ein Einbrecher auf dem Grundstück. Aber warum sollte er die Absicht haben, auf uns zu schießen? Dazu besteht nicht der geringste Anlaß. Er wird sich längst in die Büsche geschlagen und den Rückzug angetreten haben."
    „Warum flüstern Sie?" brummte Burgos. „Sie sind der Hausherr. Bestimmen Sie, was unternommen werden soll."
    „Hm", machte Carter, ohne sich auch nur einen
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