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Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Titel: Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Schritt von dem zementierten Vorplatz zu entfernen. „Ich glaube, es hätte wenig Zweck, im Park umherzustreifen. Das Grundstück ist einfach zu groß. Wir würden uns nur nasse Füße holen."
    „Schön, gehen wir ‘rein und alarmieren wir die Polizei. Wozu bezahlen wir unsere Steuern? Sollen sich die Cops mit unserem mysteriösen Besucher befassen."
    Sie traten zurück in den Flur. Carter verschloß die Tür von innen und ließ den Schlüssel stecken.
    „Ich werde wohl doch ein Sicherheitsschloß anbringen lassen müssen", meinte er.
    Als sie den Salon betraten, meinte Conway spöttisch: „Nun? Das nenne ich rasche Arbeit. Die Heldenbrigade ist zurück. Haben Sie den Burschen zu stellen vermocht, Burgos? Sie waren doch vorhin ein so eifriger Verfechter der Suchtheorie. Wie ich an Ihren trockenen Schuhen erkennen kann, haben Sie keinen Fuß in den Garten gesetzt. Ihre Worte scheinen den Taten beträchtlich vorausgeeilt zu sein."
    Burgos erwiderte wütend: „Wenden Sie sich an Mr. Carter, wenn Sie eine Beschwerde loswerden wollen. Ich bin nicht befugt, hier irgendwelche Anordnungen zu treffen. Der Hausherr hat sich dafür entschieden, die Polizei zu rufen."
    „Wir haben draußen ein paar Fußspuren entdeckt", meinte Carter erklärend. „Außerdem war die Tür des Hinterausgangs unverschlossen, obwohl ich mich genau erinnere, sie abgeschlossen zu haben."
    Gladys Brooks' Augen weiteten sich angstvoll.
    „Soll das heißen, daß der Unbekannte im Hause ist?"
    „Daran habe ich noch gar nicht gedacht", sagte Carter verblüfft und schaute von Conway zu Burgos und wieder zurück. „Der Kerl kann tatsächlich im Hause sein.“
    Gladys Brooks sprang auf. „Hier bleibe ich keine Minute länger!" stieß sie erregt hervor. „Das ist ja einfach schrecklich! Bitte, Mr. Carter, rufen Sie sofort ein Taxi. Ich will nach Hause; ich will sofort nach Hause!"
    Ihre Stimme bebte und näherte sich jenen gefährlichen Höhen, die die Grenze zur Hysterie bilden.
    Burgos versuchte die Situation unter Kontrolle zu bekommen. „Werden Sie nicht kindisch, Miß Brooks", sagte er barsch. „Wir sind hier drei erwachsene Männer, und einer von uns besitzt eine Pistole. Es kann also weder Ihnen noch uns etwas passieren."
    „Aber die Fenster!" klagte Miß Brooks. „Die vielen Fenster! Wir sehen hinter ihnen nur die rabenschwarze Nacht. Aber jeder, der einige Meter von ihnen entfernt steht, kann uns ungesehen beobachten. Wenn jemand zu schießen wünscht, kann er auf uns zielen und in Seelenruhe den Finger an den Abzug legen, ohne daß wir es merken."
    „Reden Sie nicht solchen Unsinn!" schimpfte Conway nervös.
    Gladys Brooks fuhr zusammen und wandte sich mit funkelnden Augen an den jungen Architekten. „Unterstehen Sie sich, mir einen solchen Vorwurf zu machen! Sie und Mr. Burgos waren es, die den ganzen Abend über Mord und Ermordetwerden sprachen. Jetzt sind Sie plötzlich ängstlich und verstört. Nicht ich habe Unsinn gesprochen, sondern Sie! Ich habe das Gesicht des Unbekannten am Fenster gesehen — es war nur eine Fratze, eine blasse, vom Haß verzogene und entstellte Fratze..."
    Sie schwieg so plötzlich und verwirrt, daß die Männer sie anschauten, zweifelnd und besorgt, als müßten sie sich auf einen neuen Ausbruch gefaßt machen.
    „Was ist, Gladys?" fragte Carter.
    Das Mädchen hob das Kinn. Es blickte den Hausherrn an und sagte leise und nachdenklich: „Oder war es Angst? Empfand der Fremde Furcht? War es das, was sein Gesicht verzerrte? Ich glaubte, es müsse Haß sein. Jetzt neige ich fast dazu, den Ausdruck anders zu deuten. Ja, es kann auch Furcht gewesen sein..."
    „Wovor hätte er sich fürchten sollen?" fragte Burgos. „Vor einem von uns etwa?"
    „Wäre das nicht möglich?" fragte Carter. „In diesem Raum ist heute Abend eine ganze Menge über Mord gesprochen worden. Es war kein besonders tiefschürfendes Gespräch. Der übliche frivole Blödsinn, der zu dem Thema geäußert wird. Das war alles." Er machte eine Pause und blickte die Gäste der Reihe nach an. „Aber war es wirklich alles?" fragte er. „Wenn nun tatsächlich einer von uns ein Mörder ist?"
    Gladys Brooks hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. „Ich kann das Wort Mord nicht mehr hören! Ich will es auch gar nicht! Rufen Sie endlich ein Taxi... oder meinetwegen die Polizei!"
    Die Männer achteten nicht auf sie. Burgos und Conway starrten den Hausherrn an.
    „Das kann nicht Ihr Ernst sein", meinte Conway nach einer kleinen Pause. „Was
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