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Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Titel: Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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über meinen Gesundheitszustand gesagt hatte. Als sie daraus Kapital zu schlagen versuchte, fiel es mir leicht, ihren Tod vorzubereiten."
    „Sie haben nicht nur Julia getötet. Sie erschossen auch den Polizisten."
    Vickers schaute auf die Terrasse. „Als ich es tat, dämmerte mir bereits, daß sich Verbrechen wie Bazillen vermehren. Eine Untat zieht die andere nach sich. Ich werde mein Vermögen der Witwe des Polizisten übereignen."  
    „Sind Sie bereit, mit mir zu kommen?"
    Vickers nickte und stand auf. Auch Morry erhob sich.
    Während sie langsam zur Tür gingen, sagte der Kommissar: „Ich bin ein wenig überrascht, daß Sie sich so plötzlich entschlossen haben, die Wahrheit zu sagen."
    „Ein Leben ohne Monika hat für mich keinen Sinn", erwiderte Vickers. „Ihretwegen tat ich alles. Beatrice hat recht. Es war Wahnsinn. Ich tötete, weil ich an eine Monika glaubte, die es gar nicht gibt. Monika ist nicht der Mensch, für den ich sie hielt."
    Morry öffnete die Tür und prallte zurück. Im Rahmen der Tür stand Beatrice. Es gab keinen Zweifel, daß sie jedes Wort der Unterhaltung belauscht hatte. In der Hand hielt sie eine Pistole. Die Mündung der Waffe war auf Morrys Herz gerichtet. „Treten Sie zurück und nehmen Sie die Hände hoch!" forderte sie ruhig.
    Morry trat zurück, ließ aber die Hände unten. Beatrice schaute den Bruder an.  
    „Ich halte den Kommissar jetzt für eine Stunde fest", erklärte sie. „Inzwischen kannst du verschwinden. Geh zur Bank und hole so viel Geld, wie du bekommen kannst. Tauche damit unter. Versuche ins Ausland zu kommen. Vielleicht schaffst du es, nach Südamerika zu kommen. Du hast noch drei Jahre Zeit, um das Beste aus deinem Leben zu machen. Nutze diese Zeit! Geh, mein Lieber, geh!"
    In ihren Augen standen Tränen.
    Er schüttelte den Kopf. „Das ist keine Lösung", sagte er mit weicher Stimme. „Du meinst es gut, und ich danke dir. Aber ein Leben ohne Monika ist sinnlos."
    „Geh endlich“, flehte Beatrice. „Willst du dich dem Henker opfern? Willst du in einer engen, schmutzigen Zelle darauf warten, daß man dich aburteilt? Monika ist es nicht wert, daß du ihretwegen alles hinwirfst."
    „Ich finde, es geht gar nicht mehr um Monika", sagte Vickers mit seinem müden Lächeln. „Es geht darum, daß ich sühne. Es ist zu spät, Beatrice. Ich kann der Polizei, aber nicht mir selbst davonlaufen."  
    Beatrice holte tief Luft. „Gut! Dann komme ich mit dir. Ich habe immer zu dir gehalten. Du und ich, wir gehören zusammen. Wir letzten Vickers wollen gemeinsam sterben!"
    „Beatrice, was redest du da für Unsinn..."
    Ein eigenartiges Lächeln geisterte um Beatrice Vickers Mundwinkel, als sie die Pistole senkte und überraschend dem Kommissar in die Hand drückte. „Hier, Mr. Morry. Nehmen Sie die Waffe an sich. Sie gehörte Mr. Carter. Ich fand sie heute morgen in seiner Jackettasche."
    „Beatrice!" rief Vickers erschreckt.
    Sie blickte ihn an. „Du sollst alles wissen, Archy. Damals, als Carter bei dir war und dich zu erpressen versuchte, saß ich auf der Terrasse in unmittelbarer Nähe der offenen Tür. Ich konnte jedes Wort der Unterhaltung verstehen. Ich erfuhr zum erstenmal, daß du Julia Hopkins tötetest, und ich vernahm, daß Carter, der Augenzeuge der Tat wurde, mich als Frau begehrte."  
    „Jetzt verstehe ich", begann Vickers stammelnd, fuhr sich aber mit der Hand über den Mund und senkte den Kopf.
    „Ich muß mich setzen", sagte Beatrice schwach und nahm Platz. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich zurück. Dann sprach sie weiter. „Als man dich heute morgen nach Scotland Yard rief, fühlte ich, daß etwas geschehen müsse. Ich sagte mir, daß man dich freilassen würde, wenn Carter stirbt. Zunächst war es meine Absicht, Carter einfach zu erschießen. Dann fiel mir der Brief ein, den Carter erwähnt hatte, und den sein Notar im Todesfall der Polizei ausliefern sollte. Ich mußte also einen Selbstmord Vortäuschen. Ich nahm deine Pistole an mich und fuhr zu Carter. Mein Plan war sehr vage, und ich verließ mich auf den Zufall und mein Improvisationstalent."
    „Jetzt muß ich mich setzen", murmelte Archy Vickers und nahm auf einem kleinen Sofa Platz. Er beugte sich nach vorn und knetete in verkrampfter Haltung die Hände. Sein Blick ließ die Schwester keine Sekunde los.  
    „Bevor ich losfuhr", sagte Beatrice, „rief ich Carter an. und bat ihn, mich zu erwarten. Er stand am Fenster, als ich kam, und ließ mich persönlich ein. Niemand
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