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Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Titel: Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ähnliches. Ich hatte weder Veranlassung noch Gelegenheit, das nachzuprüfen."
    „Aber wir hatten Gelegenheit", meinte der Kommissar ruhig. „Die Craftfields waren nicht im Theater."
    Archy Vickers hob die Augenbrauen. „Das überrascht und erstaunt mich. Vielleicht blieben sie entgegen ihrer ursprünglichen Absicht nur deshalb zu Hause, weil ihnen das Wetter nicht behagte."
    „Bei Theaterbesuchen spielt das Wetter im allgemeinen kaum eine Rolle. Nein, ich habe da eine andere Theorie."
    „Als Kriminalist sind Sie sicher ein Meister der Theorien", spottete Vickers. „Jeder weiß, daß Scotland Yard gern kombiniert und spinnt."
    „Gewiß, aber wir bemühen uns dabei, die Praxis nicht aus den Augen zu verlieren. Die Theorie ist immer nur der notwendige Unterbau für den praktischen Erfolg."
    „Lassen Sie hören, wie das Ergebnis Ihrer Überlegungen aussieht."
    „Monika liebt Sie. Das Mädchen hat die Sache mit Ihrem nächtlichen Besuch nur erfunden, damit wir Sie aus den Untersuchungen herauslassen. Aber die junge Dame hatte noch einen anderen Grund. Sie wünschte, daß Sie nicht erfahren, daß es zwischen ihr und Mr. Carter..."
    Vickers schlug plötzlich mit der flachen Hand erregt auf die Schreibtischplatte.
    „Das ist doch Unsinn, Sir! Zwischen ihr und Carter ist nie etwas gewesen!"
    „Sie haben kürzlich mit Miß Craftfield gesprochen, nicht wahr?"
    „Natürlich — aber das ist doch nichts Besonderes! Wir treffen uns seit Monaten mehrere Male in jeder Woche."
    „Hat Miß Craftfield mit Ihnen über meinen Besuch gesprochen?"
    „Ja, das hat sie. Was ist daran so ungewöhnlich? Monika ist ein junges Mädchen. Es geht ihr begreiflicherweise nahe, wenn ein Kommissar von Scotland Yard sie verhört. Sie verspürte den Wunsch, mit dem Menschen, den sie liebt, über dieses Ereignis zu sprechen. Muß ich das denn überhaupt erklären?"
    „Keine Einwände. Aber Miß Craftfield hat Ihnen dabei auch die Sache mit dem nächtlichen Rendezvous und dem angeblichen Alibi erzählt, nicht wahr? Nun glauben Sie, nicht mehr zurückzukönnen. Sie übernehmen einfach Miß Craftfields kühne Version der Vorgänge jener Nacht — und das um so lieber, als Sie damit ein Alibi erhalten, das Sie dringend benötigen."
    Vickers beugte sich nach vorn. „Lassen wir das einmal beiseite. Ich schwöre Ihnen, daß zwischen Miß Craftfield und Carter keine Beziehungen irgendwelcher Art bestehen oder bestanden haben. Das ist meine tiefe, aufrechte Überzeugung. Glauben Sie mir doch bitte! Monika ist rein und unschuldig. Allein der Gedanke, sie könnte Carter irgendwelche Freiheiten gewährt haben, ist schon völlig abwegig!"
    „So war es auch nicht, Mr. Vickers. Aber nehmen wir einmal an, Carter hat sich mit Gewalt genommen, was er anders nicht bekommen konnte?"
    Vickers schluckte. Er öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Dann sagte er fest:
    „In diesem Fall hätte ich ihn getötet. Daraus mache ich kein Hehl. Mein Wort darauf... ich hätte ihn umgebracht! Aber Carter lebt. Miß Hopkins wurde ermordet. Das ist doch der Tatbestand, nicht wahr? Daran kommen wir nicht vorbei."
    „Miß Hopkins vermittelte die Bekanntschaft zwischen ihrem Onkel und Ihrer Verlobten — nicht ganz uneigennützig, wie wir inzwischen erfahren konnten. Wir müssen annehmen, daß Sie das wußten und danach trachteten, die Urheberin des Übels zu vernichten."
    Vickers faßte sich mit beiden Händen an den Kopf.
    „In welche Gedanken verrennen Sie sich da nur? Nein, so war es nicht..
    Morrys Augen ließen Vickers nicht los.
    „Wie war es denn?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Geben Sie zu, daß Sie kein Alibi besitzen."
    Vickers schwieg. Er war ganz gelb geworden und hatte aus irgendeinem Grund Atembeschwerden.
    „Bringen Sie mir ein Glas Wasser", bat er.
    Morry drückte auf einen Knopf und bat den Assistenten, der die Tür öffnete, um ein Glas Wasser. Der junge Mann brachte es und verschwand wieder. Vickers leerte das Glas mit einem Schluck und stellte es ab.
    „Vielen Dank, jetzt fühle ich mich bedeutend wohler", sagte er leise und schleppend. „Meine Gesundheit ist nicht mehr das, was sie einmal war. Ich habe mich damals mit der blöden Ruderei übernommen."
    Der Kommissar wartete einige Sekunden, dann sagte er:
    „Lassen wir einmal das Alibi beiseite, das sich auf die Mordnacht bezieht. Wie steht es mit Ihrem Alibi von jenem Morgen, als Konstabler Co- peland vor dem Theater erschossen wurde?"
    „Lassen Sie mich nachdenken. Ich glaube, ich war zu
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