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Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry

Titel: Der Mörder von Richmond Hill Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Hause."
    „Eine überraschend schnelle Antwort. Die meisten Menschen können nicht so rasch angeben, wo sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhielten. Haben Sie Zeugen?"
    „Ich nehme an, daß der Butler mich gesehen hat."
    „Sie nehmen es an. Sehr interessant. Nun will ich Ihnen mal was sagen: Ich habe Sie nicht nach hier gebeten, um gewisse Theorien auszuspinnen — auch wenn das, wie Sie meinen, unsere starke Seite ist. Bei uns zählen vor allem praktische Ermittlungen. Zunächst möchte ich festhalten, daß sich. Ihr Aussehen bis auf den I-Punkt mit der Beschreibung jenes Mannes deckt, der von Copeland in der Mordnacht unweit des Tatortes gesehen wurde. Aber das ist nicht alles. Wir vermochten festzustellen, daß an dem Rover, den Sie neben Ihrem Thunderbird besitzen, die Schrauben der Nummernschilder gelöst worden sind. Es ist offenbar, daß die Schilder ausgewechselt wurden. "  
    „Ich habe den Rover nachweislich seit Wochen nicht benutzt", rief Vickers protestierend. „Er ist ein Zweitwagen, den ich zur Jagd nehme. Wie Sie wissen dürften, steht er in einer unverschlossenen Garage. Jeder kann ihn herausfahren. Er ist mir schon einmal gestohlen worden."
    „Stimmt. Aber warum sollte sich ein Fremder die Mühe machen, die Nummernschilder auszuwechseln? Das kann nur jemand getan haben, der Sie zu schützen versuchte. Dieser Jemand waren Sie!"
    Vickers war blaß geworden. Obwohl er sich bemühte, die Ruhe zu bewahren, flackerte in seinen Augen eine hintergründige Angst. „Sie befinden sich auf der falschen Fährte, Sir."
    „Sie haben Julia Hopkins getötet!"
    „Warum, warum? Ich hatte doch keinen Grund!"
    „O ja, den hatten Sie. Sie sind gewiß kein Mensch, der ziellos einen Menschen tötet, Mr. Vickers. Mir ist klar, daß auch Mr. Carter einen Grund hatte, Julia Hopkins zu ermorden. Genau wie Sie besitzt er für die fragliche Zeit kein Alibi. Aber der Mann, der in der Nähe des Tatortes gesehen wurde, hatte keine Ähnlichkeit mit ihm. Das waren Sie!"
    Vickers winkte ärgerlich ab. „Sie verlassen sich auf die simple Beschreibung eines Konstablers. Die paßt, mit Verlaub zu sagen, auf mindestens zehntausend Menschen."
    „Copeland hätte Sie mühelos identifizieren können. Darum mußte er sterben."
    „Barer Unsinn."
    „Wünschen Sie, daß ich Ihnen die Beschreibung vorlese, die Copeland zu Protokoll gab?" fragte der Kommissar und nahm einen Bogen Papier aus seiner Schreibmappe. „Hier ist die Aussage. Sie ist nicht frisiert worden, sie enthält Copelands Worte. Sie werden erkennen, daß er ein Mann von ungewöhnlich scharfer Beobachtungsgabe war."
    Vickers ergriff den Bogen, den ihm der Kommissar reichte und überflog das Geschriebene. Dann legte er ihn zurück. „Paßt auf zehntausend Menschen", wiederholte er. „Mehr kann ich dazu nicht sagen."
    „Was taten Sie in der Mordnacht am Fuße des Richmond-Hill?" bohrte Morry. „Wir wissen, daß Sie es waren!"
    Vickers hob beide Hände und ließ sie wieder fallen.
    „Ich war nicht dort. Ich habe Julia Hopkins nicht getötet! Sie können mir nicht beweisen, daß ich es war!"
    Das Telefon klingelte. Morry nahm den Hörer ab und meldete sich.
    „Hier Flavius. Wir haben soeben einen wichtigen Anruf bekommen, Sir. Carter hat Selbstmord begangen."
    „Wer hat angerufen?"
    „Die Köchin, Sir. Sie war in der Küche, als sie einen Schuß hörte. Sie..."
    „Wann?" unterbrach der Kommissar.
    „Vor genau zehn Minuten, Sir."
    „Weiter."
    „Sie hastete in den Salon und fand dort Carter vor. Tot. Er lag auf der Couch, die Pistole in der Hand. Neben ihm lag ein Zettel."
    „Inhalt?"
    „Er bekennt sich des Mordes an Julia Hopkins schuldig. Ich habe den Text vor mir liegen. Soll ich ihn vorlesen?"
    „Ja."
    „Also: Ich, Jonathan Carter, erkläre hiermit, daß ich freiwillig und ohne jeden Zwang aus dem Leben scheide. Ich bin der Mörder von Julia Hopkins. Ich tötete sie, weil sie mich erpreßte. Es war auch meine Absicht, Archy Vickers zu ermorden. Er ist der Mann, dem das Mädchen gehört, das ich liebe. Dafür sollte er noch nach meinem Tod büßen. Ich hinterlegte bei meinem Notar ein Schreiben, das ihn als Mörder von Julia Hopkins hinstellt. Jedes Wort dieses Schreibens ist erlogen. Archy Vickers ist unschuldig..."
    „Hören Sie auf, Flavius."
    „Was sagen Sie zu der Geschichte?"
    „Lassen Sie den Wagen kommen. Wir fahren sofort hin."
    „All right, Sir."
    Der Kommissar legte auf.
    „Carter ist tot", sagte er.
    „Tot?"
    „Erschossen. Vor zehn
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