Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
149 - Der Rufus-Kult

149 - Der Rufus-Kult

Titel: 149 - Der Rufus-Kult
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Eine geheimnisvolle, starke Kraft hatte sie belebt und ihren Gräbern entsteigen lassen. Die Mächte der Finsternis hatten wieder einmal ihre Hand im Spiel - in einem Spiel, das nach grausamen Regeln ablaufen sollte.
    Keiner hatte bis zu diesem Augenblick geahnt, was sich über der Stadt zusammenbraute. Keenan Knox war der erste, dem sich das Grauen offenbarte.
    Bleich schimmerten die Knochen der Skelette. Sie bewegten sich im Widerschein des Abendrots am Himmel und breiteten hin und wieder die Arme seitlich aus und legten sie dann wieder an.
    Ihre grinsenden Fratzen waren nach unten gerichtet. Es schien sie sehr zu interessieren, was auf der Brücke und in deren unmittelbarer Nachbarschaft passierte.
    Knox stand der kalte Schweiß auf der Stirn. »Wenn ich das meinen Kollegen erzähle, bin ich augenblicklich vom Dienst suspendiert«, stöhnte er.
    Die Skelette sanken tiefer, und Knox’ Herz schlug sofort schneller. Hatte diese Schauererscheinung etwa die Absicht, hier zu landen?
    Nicht in meinem Revier! ächzte der Konstabler im Geist. Nicht ausgerechnet dann, wenn ich Dienst habe! Ich flehe euch an, fliegt weiter! Macht einen anderen Konstabler unglücklich! Es muß ja nicht unbedingt ich sein!
    Die Unheimlichen kamen so nahe an ihm vorbei, daß er hörte, wie die Luft pfeifend und rauschend durch sie hindurch- und über sie hinwegstrich, und ab und zu vernahm er ein knöchernes Klacken und Klappern.
    Liebe Güte, ich habe sie nicht mehr alle! jammerte Knox in sich hinein. Ich sehe Dinge, die es unmöglich geben kann. Das muß ein Alptraum sein. Wieso wache ich denn nicht auf?
    Er trat hinter einen Baum. Die Unheimlichen beachteten ihn nicht. Sie setzten in einer Entfernung von knapp hundert Yard auf einem Rasenstreifen auf und blickten sich suchend um.
    Knox hatte den Eindruck, sie wären gekommen, um hier jemanden zu treffen. Das ist das Verrückteste, was ich jemals erlebt habe, sagte er sich. Und das Blöde daran ist, daß ich nie darüber sprechen darf, wenn ich nicht riskieren möchte, daß man mir eine Zwangsjacke verpaßt und mich in die Klapsmühle abschiebt.
    Die Gerippe wandten sich plötzlich wie auf ein stummes Kommando alle in dieselbe Richtung, und dann kam für Konstabler Knox der nächste Hammer.
    Zwischen hohen, dicht beisammenstehenden Büschen trat eine Schreckensgestalt besonderen Formats hervor. Abermals traute Knox seinen Augen nicht, denn was er nun sah, war fast noch unglaublicher - wenn das überhaupt möglich war.
    Er sah ein Wesen, das eine pechschwarze Kutte trug, deren Kapuze hochgeschlagen war. Im tiefen Schatten der Kapuzenöffnung schien sich nichts zu befinden.
    Das Wesen schien kein Gesicht zu haben. Knox schluckte trocken. In was für einen Horror war er da hineingeraten?
    Drohte ihm von diesen Knochenmännern Gefahr? Was würden sie tun, wenn sie auf ihn aufmerksam wurden? Würden sie ihn angreifen? Er rechnete damit und ballte unwillkürlich die Hände.
    Er war kein besonders mutiger Mann, aber er war auch kein Feigling. Er schwamm irgendwo dazwischen, wie die meisten Menschen.
    Doch in Notsituationen war Keenan Knox schon einige Male über sich selbst hinausgewachsen. Das hatte ihm eine Belobigung und einen angenehmeren Dienst eingebracht, und einmal hatte sogar die Presse über ihn berichtet, damals, als er das Kind eines Abgeordneten vor einem wild gewordenen Kottweiler gerettet hatte.
    Er hatte die Artikel ausgeschnitten, eingerahmt und zu Hause an die Wand gehängt. Sie hingen so, daß jeder, der ihn besuchte, sie sehen mußte.
    Er sprach nie von sich aus über seine Heldentat, sondern wartete stets darauf, bis der Besucher die Rede darauf brachte. Dann legte er aber mit sichtlichem Eifer los und war nicht mehr zu bremsen.
    Mit diesem neuen Erlebnis hier konnte er leider nirgendwo aufwarten.
    Das Wesen in der schwarzen Kutte drehte den Kopf ein wenig, und Knox’ Herz übersprang einen Schlag. Er sah das Gesicht des Seltsamen.
    Gesicht war eigentlich zuviel gesagt. Der Kuttenträger hatte auch einen Totenschädel unter seiner Kapuze. Jetzt klaffte die Kutte kurz auf, und Knox sah bleiche Knochen.
    Noch ein Skelett! schoß es ihm durch den erhitzten Kopf. Die Tatsache, daß dieses eine Gerippe bekleidet war, ließ ihn annehmen, daß es sich um den Anführer dieser schrecklichen Bande handelte.
    Er konnte nicht wissen, daß es sich um Rufus, den Dämon mit den vielen Gesichtern, handelte.
    ***
    Blake Olsen seufzte. Janet machte ihm wieder einmal eine Szene. Gott, was sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher