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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten
Autoren: Raymond F. Jones
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zu unserer Gruppe und wußten, was ich mit dir vorhatte.«
    »Schade, daß ich sie nicht kannte.« Er sah die mumienhafte Gestalt an. »Aber ich habe dich kennengelernt. Und das ist gut.«
    »Es freut mich, daß du das sagst. Ich hatte schon Angst, daß du nie Familiengefühle entwickeln würdest.«
    »Was ist nun eigentlich geschehen? Ich komme mir wie eine Marionette vor, die nach Belieben herumgeschoben wird.«
    »Das stimmt. Aber du wirst zugeben müssen, daß ich es gut mit dir meinte.
    Es begann damit, daß ich mir einbildete, einer aus meiner Familie müßte mein Werk vollenden. Ich wußte, daß ich nicht lange genug leben würde.
    Ich war schon damals Direktor und hatte die Möglichkeit, bei deiner Geburt deine Fähigkeiten zu überprüfen. Es war klar, daß du in der Lage sein würdest, Richard Simons’ verlorenes Volk zurückzubringen. Deine Eltern stimmten mir schließlich zu, und so schickten wir dich nach Kronweld.
    Während all dieser Jahre war ich der einzige, der von deiner Abstammung wußte. Ich verheimlichte es sogar deiner Großmutter Matra. Schließlich entdeckte sie es selbst und versuchte, dich für ihre eigenen Pläne einzuspannen. Ich hatte ihr den Auftrag gegeben, die Informationen zu überprüfen, die durch den Tempel gingen. Aber Hoult und Daran waren zu stark für sie. Sie wußte nicht, daß Elta sich gewandelt hatte und verlangte auch ihren Tod.«
    Ketans Gedanken gingen zu dem Abend zurück, als die alte Frau gestorben war. Irgendwie hatte er die Verwandtschaft gespürt.
    »Ich habe dich all die Jahre beobachtet«, fuhr Igon fort. »Ich habe dich geführt. Von Zeit zu Zeit schickte ich Abgesandte, die dich auf den vorgesehenen Weg bringen sollten. Branen gehörte zu ihnen. Aber du darfst nicht denken, daß ich dir die freie Willensentscheidung abnehmen wollte. Ganz im Gegenteil. Ich wollte dir nur helfen, deine verborgenen Anlagen zu erkennen.«
    Ketan dachte an Branen. Tausend kleine Vorfälle kamen ihm in den Sinn, die jetzt in einem völlig neuen Licht erschienen.
    »Branen war wirklich wie mein Schatten. Selbst als er sagte, ich solle nicht zum Rat gehen, stachelte er mich in Wirklichkeit an.«
    »Natürlich«, sagte Igon. »Als die richtige Zeit gekommen war, schickte ich einen meiner Hameths als Varano zu dir. Er sollte dich begleiten. Denn einige, die auf die Erde durchkamen, fanden sich mit den Informationen aus der Felsnadel nicht zurecht.
    Du hast die Fakten sehr gut ausgewertet. Deine Schwäche war es, daß du die Reaktionen der Bewohner Kronwelds nach dir selbst beurteilt hast. Aber das war bei deiner Erziehung nur natürlich. Elta war in dieser Richtung vernünftiger. Aber bis vor kurzem verstand sie einfach nicht das Ziel oder die Motive Richard Simons’.
    Du bist auch ohne Varanos Hilfe recht gut zurechtgekommen. Ich mußte kaum eingreifen.«
    »Ich verstehe nur eines nicht«, sagte Ketan. »Wenn Varano nur eine Maschine war, wie konnte er dann auf meinen Schlag und auf die Spritze reagieren?«
    »Ich mußte ihn natürlich handeln lassen. Wenn du entdeckt hättest, daß er eine Maschine war, hättest du dein eben gefundenes Gleichgewicht völlig verloren.«
    Ketan sah seinen Großvater fast abweisend an. »Du hast mich bisher ziemlich gut in der Kontrolle gehabt, aber wir können jetzt nicht weiterplaudern. Draußen tobt ein Krieg. Über hundert Generatoren greifen dieses Gebäude an. Unser Gespräch muß warten.«
    »Wir haben trotzdem noch Zeit«, sagte der alte Mann. »Und nimm mir mein Tun nicht übel, Ketan. Wenn du einen Augenblick nachdenkst, wirst du mich verstehen. Für Richard Simons’ Plan war jedes Mittel recht.
    Da du in Kronweld aufgewachsen warst, in einer künstlichen Umgebung, mußtest du erst sorgfältig auf deine Aufgabe vorbereitet werden. Ich brachte dich mit William Douglas zusammen, der am besten geeignet war, dir den Konflikt der Ungesetzlichen zu zeigen. Dann führte ich dich zurück nach Kronweld, damit du sehen konntest, wie man auf deine Wahrheiten reagieren würde.
    Ich habe dich nicht gern kontrolliert. Und jetzt werde ich es auch nicht mehr tun. Es ist deine Aufgabe, das Werk weiterzuführen. Vielleicht hast du schon erraten, daß dieses Gebäude um eine Kleinigkeit aus der Ebene der Erde herausgehoben ist. Deshalb sind eure Strahlen wirkungslos. Die toten Statiker, die du unten gesehen hast, gehören zu den Führern, die ich bei Beginn eures Angriffs hierher rief. Ich habe sie dir abgenommen. Aber es gibt noch Tausende, die gegen euch
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