Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
nach seiner Stimme.
    Riker holte sich ebenfalls einen Stuhl, knipste die Schreibtischlampe wieder an und zückte sein Notizbuch. An der hinteren Wand warf Mallory den beruhigenden Schatten einer lebendigen Frau.
    Coffey ließ sich langsam in seinen Schreibtischsessel sinken, eine Hand auf der Magengrube, in der er immer noch ein beängstigendes Flattern verspürte. »Die Tote trug einen braunen Kaschmirblazer, der für dich maßgeschneidert war, Mallory.«
    Riker warf einen Blick in sein Notizbuch. »Dein Schneider auf der 42nd Street hat das bestätigt. Zu Palanski hat er angeblich gesagt, dass du seine einprägsamste Kundin bist.«
    »Was war mit dem Blazer?«, blaffte Coffey. Ruhig Blut, Junge, redete er sich zu, du hast schließlich keine Tatverdächtige vor dir. »Der ist bisher unser einziger Hinweis.«
    »Riker hatte mit einer Zigarette ein Loch in den linken Ärmel gebrannt«, erklärte sie sachlich, »da hab ich ihn weggetan.«
    »In den Müll?«
    »Nein. Anna, die Frau von Rabbi Kaplan, sammelt Klamotten für Obdachlose, die hat ihn mir abgenommen.«
    Coffey versuchte, durch das rötliche Geklecker und einen Fleck hindurch, von dem er hoffte, dass es nicht Bier war, Rikers Bericht zu entziffern. »Laut Autopsiebefund handelt es sich um die Leiche einer gut genährten Frau Mitte zwanzig. Kein Hinweis auf Obdachlosigkeit, keine Kopfläuse, keine Wanzen.«
    Nur die Spuren hungriger Maden und Käfer, mit deren Hilfe sich möglicherweise die Todeszeit genauer bestimmen ließ.
    »Na und?« Mallory zuckte die Schultern. »Fragt doch Palanski. Man darf gespannt sein, was er außer der Identifizierung noch verbockt hat. Was liegt bis jetzt vor?«
    Als einer Mitarbeiterin im Dezernat für Sonderkriminalität stand ihr diese Frage durchaus zu, und Coffey hätte sie lieber heute als morgen wieder bei sich gehabt. Jetzt ging es darum, das Gespräch so zu führen, dass er sie nicht gegen sich aufbrachte, dass er ihr die Nasenlänge Vorsprung gönnte, die ihr ja sowieso nicht zu nehmen war. Er überflog Rikers Text.
    »Wir wissen, dass sie etwa zwei Wochen vor ihrem Tod eine Abtreibung machen ließ. Sie wurde zunächst frontal angegriffen und erlitt eine Kopfwunde. Das könnte bedeuten, dass es eine persönliche Sache und der Täter ein Bekannter war. Aber das ist auch schon alles. Keine Zeugen, keine Tatwaffe.«
    »Gestern Vormittag hat es laut Bericht unserer Kollegen geregnet«, sagte Riker, »und der Regen hat wahrscheinlich alle Spuren verwischt, sonst hätte Heller was gefunden. Die Tatwaffe kann ein Stein gewesen sein, und wenn der Täter auch nur halbwegs bei Verstand ist, liegt der jetzt im See, wo er am tiefsten ist. Falls sie wirklich im Park umgebracht wurde. Fest steht nur so viel, dass die Leiche nach dem Tod von der Stelle bewegt wurde.«
    »Von unseren Leuten ist niemand involviert«, sagte Coffey. »Wenn du dem Bericht nichts mehr hinzuzufügen hast, Riker, gebe ich den Fall heute Abend an die Kollegen von der West Side zurück.«
    Mallory hatte sich mit halb geschlossenen Augen zurückgelehnt und machte ein verdächtig harmloses Gesicht. »Ohne Fingerabdrücke identifizieren sie die Tote bestenfalls in einem Monat. Oder nie. Es ist ja kein Druck dahinter. Und wenn der Täter sie im Park nur abgelegt hat, bleibt der wahre Tatort ein großes Fragezeichen. Die setzen den Fall in den Sand.«
    »Während du ihn wahrscheinlich relativ schnell lösen könntest …«
    »Wenn du möchtest …«
    »Ich möchte, dass du dich wieder um deinen verdammten Computer kümmerst.«
    »Im Augenblick bin ich noch suspendiert. Außerdem prüfe ich gerade ein günstigeres Angebot.«
    Mallory stand auf. Einen Augenblick hatte Coffey noch Gelegenheit, ihren Rücken zu betrachten, dann klappte die Tür hinter ihr zu.
    Riker vergewisserte sich, dass sie außer Hörweite war, dann sagte er: »Natürlich hat sie recht, und das weißt du auch ganz genau. Wetten, dass die Jungs von der West Side voll ins Leere greifen?«
    »So was kommt vor. Was soll ich denn machen?«
    »Gib Mallory den Fall.«
    »In ihrer Stellenbeschreibung steht, dass sie für Verbrechensanalyse und EDV zuständig ist.«
    »Aber sie hat auch schon draußen gearbeitet.«
    »Inoffiziell, und nur, weil unsere Personaldecke so dünn ist. Wenn sie mehr will, muss sie sich dazu bequemen, einen Antrag zu stellen, und braucht für den Anfang einen Partner. Kannst du dir vorstellen, dass jemand mit ihr auskäme? Und vergiss nicht, dass der Fall in einen anderen Bezirk
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher