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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman
Autoren: PeP eBooks
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ertappt und erschossen. In gewissen Momenten dürfte ein Mensch keine Waffe in der Hand halten. Der Wagen, der mit überhöhter Geschwindigkeit auf die Frau zugefahren war, war für Eric Franz zur Waffe geworden. Weil er seine Frau nicht gewarnt hatte, war sie jetzt tot.
    Mallory sah dem falschen Blinden mit seinem Hund nach. Wie lebte es sich wohl in dieser selbstgeschaffenen Dunkelheit? Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, ihn so weit zu treiben, dass er zusammenbrach und gestand – aber wozu? Eric Franz hatte sich sein eigenes Urteil gesprochen: lebenslänglich.
    Markowitz, da war sie sich ziemlich sicher, hätte ihn laufen lassen.

Epilog
    Silvester
    J ack Coffey hatte – wie landesweit Millionen von Fernsehzuschauern – auf der Mattscheibe den tätlichen Angriff von Richter Emery Heart auf eine Reporterin verfolgt. Da die Szene seit fünf Tagen in fast jeder Nachrichtensendung lief, musste man lange suchen, um jemanden zu finden, der sie nicht gesehen hatte.
    Indessen saß der Richter bei der Polizei und beim Staatsanwalt und sang.
    Er bestätigte, dass Palanski ein Erpresser war, und verifizierte damit die Aussage eines Mitarbeiters von Dr. Edward Slope. Die angedrohte Exhumierung einer alten Dame hatte dem Richter die Zunge gelöst.
    Nachdem man ihm ein bestimmtes Foto vorgelegt hatte, bestätigte Palanski bereitwillig, dass der Richter ein Frauenschinder war, während nebenan der junge Arzt saß, der mit ihm gemeinsame Sache gemacht hatte und sich in der Illusion wiegte, seine Immunität als Kronzeuge würde ihn vor einer Anklage wegen Steuerhinterziehung bewahren. Damit aber befand er sich leider im Irrtum. Nach Ende des Prozesses würden ihn die Herren vom Finanzamt mit offenen Armen empfangen, und auch Palanski würden sie sich kaufen, sobald er die lange Haftstrafe abgesessen hatte, die ihm jetzt schon sicher war.
    So scholl denn der Chor der Singvögel aufs lieblichste. Nur der Dirigent war weit und breit nicht zu sehen. Irgendwann, sagte sich Coffey, habe ich Mallory vielleicht so weit, dass sie mir vertraut, und dann frage ich sie, wie sie das gemacht hat. Und dann wird sie mich kalt lächelnd abblitzen lassen …
    Er sah sich noch einmal das Foto an, das bei Palanski so prompt gewirkt hatte und das an sich harmlos war – die Aufnahme eines hübschen kleinen Mädchens mit langem, welligem, ratzerotem Haar vor einem Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsbaum stand im Haus von Dr. Edward Slope, und seine Frau Doris hatte der Kleinen liebevoll einen Arm um die Schulter gelegt. Von Mallory war in Slopes kurzem, mysteriösem Begleitbrief nicht die Rede gewesen.
    Coffey hielt ein brennendes Streichholz an das Foto. So hatte Slope es haben wollen. Jetzt war das Dezernat endgültig aus dem Rennen. Und Mallory war offiziell nie mitgerannt.
    Wenn Riker von der Sache mit Palanski erfuhr, würde er nur denken, dass Mallory sich mal wieder nicht hatte in die Karten gucken lassen.
    Aber so machten es schließlich alle. Jeder Mensch lügt.
    Er und Riker würden nie darüber sprechen, dass Mallory einen Cop abgeschossen hatte. Sie hatte ihre Spur verwischt, niemand würde ihr einen direkten Kontakt mit den Beteiligten nachweisen können.
    Und er brauchte nur noch seine Unterschrift unter den Papierkram zu setzen, mit dem nicht weniger als drei Mordfälle ihren Abschluss finden würden. Ein Tag zum Feiern!
    Wie Malachai hatte auch Charles der Logik seiner Schöpfung treu bleiben müssen. Amanda würde nicht wiederkommen. Sie war eine Frau, die Kinder liebte.
    Wie verrückt war er?
    Er stellte den CD-Player an, und die Musik von der silbernen Scheibe, die Mallory ihm geschenkt hatte, klang auf und schwoll an, als käme sie geradewegs aus der Tiefe seines Bewusstseins. Als sie verklungen war, blieb er im Dämmerlicht des frühen Abends mit gesenktem Kopf an seinem Schreibtisch sitzen.
    Und dann sah er aus dem Augenwinkel, wie im tiefen Schatten die Frau Gestalt annahm, lebendig wurde, auf ihn zukam und schließlich ins Licht trat.
    Mallory.
    Sie setzte sich auf die Schreibtischkante und wartete, bis er aufsah.
    »Justin kommt in eine Klapsmühle. Eine von der feinen, teuren Sorte. Ich dachte, das interessiert dich vielleicht.«
    »Glaubst du, dass es was hilft?«
    »Nein. So was ist angeboren.«
    »Aber er ist noch ein Kind.«
    »Ein Killer.«
    Ein Kind.
    »Hat sich der Staatsanwalt über deinen Videofilm gefreut?«
    »Und wie! Zwei Killer und drei Morde auf einer Kassette – damit hab ich dem Steuerzahler viel Geld
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