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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin
Autoren: Lisa Jackson
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weg. Llwyd von Lawenydd war zwar ein aufbrausender Mann, aber er betete seine eigenwilligen Töchter an. Natürlich würde er sie bestrafen, aber am Ende würde er ihnen verzeihen. Doch Elyn hatte Kiera wirklich vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt.
    Bei dem Gedanken an den Angreifer erbebte Kiera. Wäre ihre Schwester nicht im richtigen Moment aufgetaucht, hätte sie nicht richtig gezielt...
    Elyn warf ihr einen giftigen Blick zu. »Du warst verantwortungslos.«
    »Ja, ich weiß, aber ich verdanke dir meine Rettung.«
    »Du kannst echt von Glück reden, dass ich dich gefunden habe.«
    »Aye.« Kiera runzelte die Stirn. »Was hast du überhaupt im Wald gemacht?«
    Elyn zögerte, als würde sie nach einer passenden Antwort suchen. »Ich habe dich gesucht. Und was Obsidian betrifft, wir können nur hoffen, dass er klug genug war, zum Schloss zurückzulaufen.«
    »Ich kann dir gar nicht genug danken«, gestand Kiera. »Ich... ich möchte, dass du das hier bekommst«, fügte sie hinzu und streifte die Halskette von ihrem Hals. Dabei verspürte sie einen heftigen Schmerz, doch sie ignorierte ihn. Sie lenkte ihr Pferd nach vorn und legte das Kreuz in die Hand ihrer Schwester. »Bitte, nimm es. Und du sollst wissen, dass ich alles für dich tun werde, um das du mich je bittest, um diese Geschichte wieder gutzumachen.«
    »Aber das Kreuz hat Mutter dir gegeben. Ehe sie gestorben ist.«
    »Es gehört jetzt dir.«
    »Nein. Das ist doch dumm. Kiera, du musst nicht...«
    »Doch, das muss ich. Bitte, Elyn. Ich... ich stehe mein Leben lang in deiner Schuld«, drängte Kiera überwältigt. »Und... und wann immer du möchtest, dass ich für diese Schuld bezahle, gibst du mir die Halskette zurück und erinnerst mich an diesen Schwur. Ich würde alles für dich tun.«
    »Alles?«, fragte Elyn und schüttelte so verwundert den Kopf, als würde Kiera nur Unsinn reden.
    »Ich meine es wirklich so. Was auch immer du von mir verlangst, ich werde es tun, Elyn. Du hast mir das Leben gerettet. Daran besteht kein Zweifel. Uberhaupt keiner. Und jetzt nimm die Kette, und denke daran, sie mir zu schicken, wenn ich dir einen Gefallen tun kann. Bitte.« Sie drückte das Kreuz mit der feinen goldenen Kette fest in die Hand ihrer Schwester.
    »Vielleicht sollte ich darauf bestehen, dass du für mich zusätzlich Vaters Strafe zu spüren bekommst«, meinte Elyn, und ein leichtes Lächeln flackerte über das Gesicht ihrer Schwester.
    »Jawohl!« Kiera hob stolz den Kopf. »Verlange es von ihm.«
    Elyn lachte ein wenig, obwohl das Lachen, dessen Echo über die vom Mond erhellten Felder wehte, ein wenig hohl klang. »Nein. Du wirst schon genug leiden müssen. Ich werde die Schuld später einfordern, wenn ich einen Gefallen von dir brauche. Und jetzt komm, wir stecken schon in genug Schwierigkeiten. Wir wollen es nicht noch ausdehnen.«
    »Was wird denn aus...« Mit dem Kopf deutete Kiera zurück zum Wald.
    »Aus dem Mann, der dich angegriffen hat? Und aus Obsidian?« Mit einem Seufzer pustete sich Elyn eine Strähne ihres Haares aus den Augen. »Jegliche Qual wäre für den Banditen gut genug, und wir sollten ihn ruhig sterben lassen, aber ich denke, wir werden Vater die Wahrheit sagen müssen. Die ganze Wahrheit. Nach Obsidian wird gesucht werden müssen, und um den Banditen muss man sich kümmern, ehe er eingesperrt werden kann. Es wäre ein Segen, ihn dann in einem Kerker verrotten zu lassen, nicht wahr?«, fragte Elyn.
    »Ja.« Ein Schauer rann durch Kieras Körper. »Ich hoffe, ich werde ihn nie wieder sehen.«
    »Ich auch«, erklärte Elyn heftig, zornig - oder eher voller Schmerz? Sie gab ihrem Pferd die Sporen, und der Braune stieg hoch und schoss dann über die silbern glänzenden Felder davon. »Ich auch.«

Hewlett-Packard
    1.Kapitel
    Schloss Lawenydd
    Winter 1286
    »Das kann nicht dein Ernst sein.« Kiera war ganz benommen, als sie die Forderung ihrer Schwester hörte. »Bist du verückt geworden?«
    Die beiden eilten durch den äußeren Schlosshof, vorbei an quiekenden Schweinen und blökenden Schafen. Die Wintersonne schien durch einen leichten Schleier hoher Wolken, und der Geruch des Meeres mischte sich mit dem der Kochfeuer, mit brennendem Talg und dem Dung aus den Ställen.
    »Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich deine Stelle übernehme... dass ich so tue, als wäre ich du, und für dich die Heiratsschwüre spreche!«
    »Psst«, flüsterte Elyn, während sie durch das Tor zum inneren Schlosshof strebten, wo an der Kapelle das
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