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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin
Autoren: Lisa Jackson
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loderte nun der Schmerz. Sie konnte kaum noch denken.
    »Ich lehre dich eine Lektion.«
    Sie glaubte, er würde versuchen, ihr die Kette vom Hals zu reißen. Rasch steckte sie ihre heile Hand in die Tasche. Ihre Finger schlössen sich um das kleine, scharfe Messer. Geschickt schob sie den Dolch in ihre Handfläche.
    »Du hast wohl geglaubt, du würdest mir entkommen, wie?«, knirschte er, und zu ihrem Entsetzen presste sich sein Mund auf ihren. Er war grob, seine Finger gruben sich in ihre Arme, sein Bart kratzte auf ihrem Gesicht. Das war es also. Der Mann hatte nicht nur vor, sie zu berauben, er wollte sie auch noch vergewaltigen. Eher würde sie sterben.
    Er allerdings auch.
    Er stöhnte auf, während er sie noch näher an sich zog. Vorsichtig holte sie das Messer aus der Tasche. Seine Zunge drängte sich gegen ihre Zähne, die sie fest zusammenbiss. Bastard! Mit einer schnellen Bewegung, in die sie ihre ganze Kraft legte, rammte sie ihm den kleinen Dolch in die Seite.
    Er schrie auf und gab sie frei. »Was zum Teufel... ?«
    Sie stolperte zurück und versuchte wegzulaufen, doch er hielt ihren verletzten Arm fest. Sie wirbelte herum und stieß mit dem scharfen Messer wild zu, während sie gleichzeitig fluchte und versuchte, ihm auszuweichen.
    »Lasst mich los, Ihr elender... oh!«
    Er drehte ihr den Arm auf den Rücken. Wie ein brennender Pfeil schoss der Schmerz durch ihren Körper.
    »Du kleines Luder!« Die Qualen zwangen sie auf die Knie. Ihre armselige Waffe fiel aus ihrer blutverschmierten Hand zu Boden.
    »Nicht, bitte... nehmt einfach nur die Kette. Hört auf...« Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch er war stark, er atmete schwer, und er roch nach Schweiß. Die wilden Schmerzen trübten ihr Bewusstsein. Sie war verloren. Ohne Waffe war sie ihm nicht gewachsen.
    »Die Halskette?«, fragte er.
    »Aye, das Kreuz.«
    »Als würde mir das genügen!«, knurrte er, während sie knapp vor der Ohnmacht war. »Das weißt du doch besser.« Sie sah, wie seine Zähne in der Dunkelheit weiß aufblitzten. »Und jetzt will ich dich flehen hören.«
    »Lieber Gott, nein...«
    »Das kannst du doch sicher weitaus besser.«
    In der Nähe knackte ein Ast.
    Der Halunke erstarrte. »Was zum Teufel war das?«
    Kieras Knie waren wie Pudding, und ihr Verstand war so benebelt, dass sie einen schrillen Ton zu hören glaubte.
    »Wer ist da?«, brüllte der Bandit.
    Zisch!
    Was war das?
    Sssst!
    Ein Pfeil?
    Plop!
    »Ooohhh!« Sein Körper zuckte gewaltig, während er schrie. Sein Griff lockerte sich, und er fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden.
    Kiera kam auf die Füße. Auf wackligen Beinen begann sie wieder durch das Unterholz zu laufen, Angst verlieh ihr ungeahnte Kräfte, während die nassen Zweige gegen sie peitschten. Sie musste hier weg. Sofort. Jemand hatte sie gerettet - oder hatte gesehen, was geschah, und wollte die Kette mit dem Kreuz für sich haben. Sie wollte nicht abwarten, um das herauszufinden.
    Hinter ihr dröhnten Hufschläge. Ein Pferd bahnte sich den Weg durch das Unterholz.
    Ihr Retter? Oder war es dieser Kerl auf seinem Pferd?
    Panisch floh sie durch die Finsternis, die Aste der Bäume griffen nach ihr, Dornen zerrissen ihre Kleidung.
    Konnte das Pferd hinter ihr Obsidian sein? Sie wagte es nicht zu hoffen. Eilig duckte sie sich und kroch durch ein aufgetauchtes Dickicht, Baumrinde zerkratzte ihre Finger. Ihre Schulter und ihr Handgelenk jagten ununterbrochen Schmerzattacken durch ihren Körper.
    »Kiera!« Elyns Stimme hallte durch die Nacht.
    Ihre Schwester war hier? Im Wald? Nein. Ihr Verstand spielte ihr einen Streich.
    »Kiera, um der Liebe des heiligen Petrus willen, wo bist du? Kiera!« Elyn schien verzweifelt zu sein.
    Was würde geschehen, wenn der Bandit ihre Schwester gefangen hielt? Wenn das nun alles ein Trick war?
    »Ich kann keinen verdammten Meter weit sehen. Wo zum Teufel bist du?«
    Auf keinen Fall konnte sie Elyn im Stich lassen. Sie sank auf die Knie. Mit den Händen grub sie hastig nach einer Wurzel und umklammerte sie. Eine erbärmliche Waffe, aber die beste, die sie finden konnte. »Hier drüben«, erklärte sie laut, stolperte zusätzlich über einen Stock und hob ihn mit ihrer unverletzten Hand auf. Wenn es nötig würde, konnte sie beid- händig prügeln.
    Geduckt wartete sie, während das Geräusch der Hufe näher kam.
    »Um Gottes willen, zeig dich!« Elyns Stimme klang nun zornig. Kiera bekreuzigte sich, dann trat sie aus ihrem Versteck auf eine kleine Lichtung,
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