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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin
Autoren: Lisa Jackson
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und an ihren Stickereien gearbeitet hatte.
    »Penbrooke wird nicht wissen, dass du nicht seine Braut bist«, flüsterte Elyn, während Kiera mit der Stiefelspitze einige Unkräuter aus dem Boden bohrte. »Du musst nichts anderes tun, als die Hochzeitsschwüre zu sprechen und dich dann zu entschuldigen, indem du behauptest, dass du Kopfschmerzen hast. Jeder wird glauben, dass es deine Nerven sind. Am nächsten Morgen bin ich zurück und nehme dann meinen Platz als seine Frau ein. Es wird nichts ausmachen, dass du es warst, die die Hochzeitsschwüre ausgesprochen hat, denn der Hochzeitsvertrag läuft auf meinen Namen. Das ist alles, was an diesem Handel wichtig ist. Ich werde mit dem Mann verheiratet sein.« Ein Schauer rann bei diesen Worten über ihren Körper, und Kiera verstand den Grund dafür. Elyn hasste den Gedanken, mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie nicht liebte.
    Doch plötzlich kam ihr ein anderer Gedanke, ein entsetzlicher Gedanke. Kiera verlor schlagartig jegliches Interesse an dem störrischen Unkraut. »Augenblick mal. Am nächsten Morgen?« Sie schluckte. »Von der Hochzeitsnacht hast du noch gar nicht gesprochen. Was soll ich denn tun, wenn der Lord in mein Zimmer kommt und von mir erwartet, dass ich... dass ich...«
    »Du meinst, wenn er erwartet, dass du mit ihm ins Bett gehst?«
    »Nicht ich. Du«, stellte Kiera klar.
    Elyn zupfte sich am Ohr. Ihre grünen Augen zogen sich zusammen, als sie einem Vogel nachsah, der vorüberflog. »Du musst nicht mit ihm schlafen... nun ja, du musst schon schlafen, aber das andere brauchst du nicht zu tun.«
    »Und wie soll das gehen?«, zischte Kiera. »Ich glaube kaum, dass Kopfschmerzen oder die Nerven genügen werden, um in der Hochzeitsnacht als Entschuldigung dafür zu dienen, dass - man - nicht mit ihm schläft.«
    »Natürlich wird das nicht genügen. Außerdem soll er ja denken, dass du - oder ich - noch Jungfrau bist. Es muss Blut auf dem Laken sein.«
    Kiera sprang auf. »Blut auf dem Laken? Oh, jetzt weiß ich, dass du den Verstand verloren hast. Wie könnte ich es wohl schaffen, dass Blut auf dem Laken ist, ohne... ohne - nun ja, du weißt schon.« Entsetzt starrte sie ihre Schwester an. Wäre das Gesicht von Elyn nicht so ernst gewesen, sie hätte geglaubt, dass ihre ältere Schwester sich einen Spaß mit ihr erlaubte, dass sie einen schlechten Scherz zu weit trieb. »Das ist ein verrückter Plan. Absolut verrückt! Du musst deinen Verstand im Stall gelassen haben, denn er fehlt dir ganz eindeutig! Ich denke, du suchst ihn besser, und zwar sofort.«
    »Hör mir doch einfach nur zu.« Anstatt böse zu sein, schien Elyn eher verängstigt. Sie umfasste das Handgelenk ihrer Schwester und berührte die Stelle, die Kiera sich in der Nacht gebrochen hatte, als Elyn ihr das Leben gerettet hatte. Ein flüchtiger Schmerz zuckte Kiera durch den Arm. »Ich kann den Baron nicht heiraten, weil ich keine Jungfrau mehr bin«, erklärte ihr Elyn.
    Kiera fuhr ein Angstschauer durch den Körper. Sie entzog ihrer Schwester die Hand, sie wollte nicht mehr an diese schicksalhafte Nacht denken und auch nicht an ihren hastigen, wenn auch von Herzen kommenden Schwur, alles zu tun, worum Elyn sie bat. »Warum nicht?«
    »Weil ich mich schon einem anderen Mann hingegeben habe.« Ihre Wangen röteten sich.
    »An Brock von Oak Crest?«, fragte Kiera und kannte die Antwort schon, ehe sie über Elyns Lippen kam.
    »Aye.« Elyn rang die Hände, sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich liebe ihn. Ich habe ihn geliebt, seit ich ihn zum ersten Mal in Tower Fenn gesehen habe. Ich war damals erst dreizehn, und dennoch war ich auf der Stelle hingerissen von ihm. Seitdem liebe ich ihn.«
    »Um der Liebe des heiligen Judas willen, Elyn.« Kiera hielt nur sehr wenig von dem Mann, der so total das Herz ihrer Schwester erobert hatte. »Ist er nicht mit einer anderen verlobt?«
    »Mit Wynnifrydd.« Elyn krauste die Nase, als hätte sie gerade faule Eier gerochen. »Von Fenn. Sie sollen schon bald heiraten.« Sie seufzte tief, und ihre Schultern sanken nach vorn, als trüge sie eine schwere Last. Die ersten Regentropfen begannen zu fallen. »Brock liebt mich und nicht dieses dürre Frauenzimmer. Ich weiß es. Er will Wynnifrydd genauso wenig heiraten, wie ich Penbrooke heiraten will.«
    »Aber du hast Penbrooke doch gar keine Chance gegeben. Du hast doch gesagt, dass du ihn noch nie gesehen hast. Vielleicht findest du ihn ja...«
    »Attraktiv?« Elyn schnaufte und schüttelte den Kopf.
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