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Der Lord und die Betrügerin

Der Lord und die Betrügerin

Titel: Der Lord und die Betrügerin
Autoren: Lisa Jackson
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Banner, das Elyns Hochzeit mit Baron Kelan von Penbrooke ankündigte, im Winterwind wehte. »Hast du mir nicht versprochen, dass du alles für mich tun würdest, als ich dir das Leben gerettet habe?«
    »Ja, aber...«
    »Und als ich versucht habe, es dir auszureden, hast du nicht dringend darauf bestanden?« Sie dirigierte Kiera um die Ecke der Hütte des Karrenmachers auf einen Weg, der zwischen dem Garten und einem schief stehenden Wagen mit einem zerbrochenen Rad führte.
    »Aye.« Kiera nickte. »Aber was du von mir verlangst, ist Wahnsinn! Ich kann keinen Mann heiraten, den eigentlich du heiraten sollst.«
    »Du heiratest ihn ja gar nicht«, erklärte Elyn, und ihre vollen Lippen hatten sich konzentriert verzogen. Ihre Augen, die so grün waren wie die von Kiera, flehten diese an. »Du sprichst nur die Heiratsschwüre an meiner Stelle. Du weißt so gut wie ich, dass das, was für diese Hochzeit wichtig ist, nicht ich bin, sondern mein Name und meine Stellung als Erstgeborene.« Elyn seufzte. »Wenn doch nur der Besitz unseres Vaters nicht an mich fallen würde, weil wir keinen Bruder haben, der alles erben kann. Das ist nicht fair. Vater hat mich verkauft, um Zugang zum Fluss zu bekommen, der durch Penbrooke fließt und der ihm den Handel vereinfachen wird. Penbrooke wiederum braucht den Zugang zum Meer, den ihm allein Lawenydd bietet.«
    »Und du glaubst, dass niemand die Verwechslung merkt?«
    »Die Kapelle ist sehr schwach beleuchtet, und mein Schleier ist so dicht, dass das Gesicht nur zu erahnen ist. Du wirst die Schwüre flüstern, und du wirst mein Hochzeitskleid tragen.«
    Kiera lachte nervös. »Aber die Gäste...«
    »Es ist doch nur eine kleine Feier«, drängte Elyn. »Und sie wurde in aller Eile angesetzt! Weil die Mutter des Bräutigams krank ist, soll ich blitzartig heiraten, damit ich mit meinem Ehemann zurück nach Penbrooke reisen kann, um sie noch zu sehen, ehe sie stirbt. Bei allen Heiligen, es ist keine Zeit mehr, um noch einen anderen Plan auszudenken!« Sie seufzte, als läge das gesamte Elend der Welt auf ihren Schultern. »Wenn diese ganze Sache überhaupt zu etwas nütze ist, dann ist es die Tatsache, dass Vater weiß, wie unglücklich ich über diese Ehe bin. Deshalb hat er Angst, dass ich ihn vor all seinen Freunden in Verlegenheit bringen werde, und aus diesem Grund werden nur sehr wenige von ihnen bei der Hochzeit sein.«
    »Aber diejenigen, die kommen, werden wissen, dass ich es bin, die mit ihm vor den Altar tritt, und nicht du!«
    »Nein, daran habe ich auch schon gedacht«, erklärte Elyn, obwohl sie sehr besorgt zu sein schien. »Die meisten Leute, sogar unsere Verwandten, haben sowieso Schwierigkeiten, uns auseinander zu halten. Erinnerst du dich denn nicht mehr daran, dass wir manchmal sogar Vater hinters Licht geführt haben, jetzt, wo er im Alter beinahe blind ist? Hildy hat uns fast allein großgezogen, sie wird mich also nicht verraten. Und Penelope wird alles als einen riesigen Spaß ansehen, und der Priester kommt aus Penbrooke. Vater Barton oder Bartholomew oder so ähnlich heißt er. Er hat mich noch nie gesehen.«
    »Und was ist mit dem Baron?«, fragte Kiera und dachte keine Sekunde lang, dass dieser Plan klappen konnte. Es war Wahnsinn im höchsten Grad. »Du weißt schon, der Mann, den du heiraten sollst.«
    »Er hat mich ebenfalls noch nie gesehen.«
    »Bist du sicher?« Kiera glaubte ihr nicht, sie sah zum Himmel, wo ein Habicht seine Kreise zog. »Könnte er dich nicht bei einem Turnier gesehen haben oder in einem der Nachbarschlösser, während der Weihnachtsfeiern oder...«
    »Nein! Es gehen Gerüchte, dass Kelan zeitweise von seinem Vater wegen seines wilden Lebens enterbt wurde. Erst vor kurzer Zeit hat er das Wohlwollen seines Vaters wieder zurückgewonnen. Ich habe gehört, dass die Wachen ihn das Biest von Penbrooke nennen, wenn sie glauben, dass niemand sie hört. Er hat noch nie an einem offiziellen Fest teilgenommen.«
    Der Karrenmacher bog um die Ecke, hinter ihm her hinkte ein Hund, und Elyn zog am Ärmel von Kieras Tunika. »Komm schon«, sagte sie, lächelte und nickte dem Karrenmacher zu, als dieser die beiden grüßte und sich dann daranmachte, das zerbrochene Wagenrad zu reparieren.
    Elyn führte Kiera durch den Kräutergarten, wo einige Büsche mit Thymian zwischen Beeten mit Rosmarin und Salbei wuchsen. Die Schwestern setzten sich auf eine Bank, die einmal der Lieblingsplatz ihrer Mutter gewesen war, auf der sie in der Sommersonne gesessen
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