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Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)
Autoren: Sophie Lang
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Lu & Eve
     
    D as erste Mal hörte ich ihre Stimme jenen Sommer.
    Es war ein Montag. Mein erster Arbeitstag. Ich hatte um acht Uhr einen Termin bei meinem Chef, Ronan Meusburger. Eigentlich bin ich Frühaufsteherin. Acht Uhr sollte kein Problem sein, aber damals hatte ich es kaum aus dem Bett geschafft. Ich war so was von müde und hatte keinen blassen Schimmer wieso. Hatte mich sogar extra früher ins Bett gelegt. Trotzdem bin ich zu spät aufgewacht, hatte den Wecker überhört und musste mich, im Bad angekommen, zweimal in die Kloschüssel übergeben. Damals dachte ich es lag an der Nervosität: es war meine erste Arbeitstelle überhaupt.
     
    Eine Stunde später hatte ich meinen samtroten Käfer (Levi, mein Freund, nannte ihn nur den roten Buckel-Porsche), Baujahr 1984 mit rot-blau gestreifter Velours-Innenausstattung und mauritiusblauem Fußraum auf dem Areal des Instituts geparkt.
    Endlich stand ich vor den verschlossenen Türen meiner zukünftigen Wirkungsstätte, aber ich hatte nicht den geringsten Schimmer, wie ich reinkommen sollte. Keine Türklinke, keine Klingel, keine Linse die mich filmte, in der mich jemand sah (Gott sei Dank! Ich sah bestimmt ganz schön blöd aus).
    Das Gebäude war, ich kann es nicht treffender beschreiben, überwältigend! Es erinnerte mich prompt an einen meiner Lieblingsfilme „The last unicorn“ aus meiner Kindheit, den ich mit meiner Mutter mindestens eine Million mal angeschaut hatte und ich habe mindestens das doppelte an Tränen vergossen, als Prinz Lír starb.
    Ich stand vor König Haggards Burg - wahrhaftig.
    Es fehlten nur der rote Stier und ich; ich war das süße letzte Einhorn in Menschengestalt. Ganz schön dummes letztes Einhorn, das nicht mal eine Tür aufbekam.
     
    Ich würde besser niemandem auf die Nase binden, dass ich meinen Universitätsabschluss mit Prädikat abgelegt hatte. Das würde mir sowieso keiner abkaufen, so doof wie ich mich anstellte.
     
    Wie gingen nur diese verdammten Türen auf? Ich würde noch zur spät zur Arbeit kommen und das an meinem ersten Tag. Ne echt, ganz toll.
     
    Das Geräusch von aufspritzendem Kies und einem Motor der sich anhörte wie eine Raubkatze ließ mich herumfahren. Ein schwarzer Porsche preschte ungezähmt auf das weitläufige Privatgelände. Mit schlitterndem Heck fräste er sich in die Kurve und kam auf dem Parkplatz unter den mächtigen Bäumen (keine Ahnung was für Baumzeugs das war, hatte so große Teile zuvor noch nie gesehen), also er kam bei den ganzen anderen Nobelkarossen zum Stehen.
    Cooles Auto, aber spät dran ist der Typ auch, ging es mir durch den Kopf.
    Mein Glück.
    Der konnte mich armes Opfer mit rein nehmen, bevor ich meine erste Abmahnung einkassieren würde.
     
    Er war eine Sie?!
    Das Erste was ich von ihr zu sehen bekam, waren ihre schwarzen superschönen Pumps und ihre langen, schlanken Beine. Der Rest von ihr sah auch verdammt gut aus.
    Sie fasste ihre dicken, blonden Haare zu einem Zopf zusammen, der mich sehr an das Muster von Mamas Hefezopf erinnerte. Ein weißes eng anliegendes Tanktop und einen für meinen Geschmack etwas zu kurzen Jeansrock betonte ihre (wie ich neidlos zugeben musste) auffallend attraktive Figur. Der kurze Jeansrock stand ihr zum Sterben gut.
    Der Porsche zwinkerte ihr zum Abschied zu, als sie ihn per Knopfdruck abschloss und sie den Weg vom Parkplatz bis zu mir herüber schlenderte.
     
    Als ich ihr beim Gehen zusah, beschloss ich sofort, nach der Arbeit, das Lauftraining für Germanys Next Topmodels bei Youtube zu studieren und mir außerdem von meinem ersten Gehalt einen großen Wandspiegel zum Üben zu kaufen.
     
    Mein Gott, wie sie sich bewegte. Als wäre sie ein Supermodel. So aussehen tat sie ja schon. Und, ich wollte auf jeden Fall auch so laufen können. Die Männer mussten ihr haufenweise zu Füßen liegen.
    Als sie mich entdeckte, lächelte sie mich an, als hätten wir einmal zusammen eine Disco unsicher gemacht. Ich war mir aber sicher, dass ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Nie im Leben würde ich ihren Anblick je wieder vergessen können.
     
    Ich war etwas irritiert, als sie neben mir zum Stehen kam und ich registrierte, wie jung sie noch war.
    Kein Jahr älter als ich?!
    Bestimmt nicht!
    Mein Respekt stieg himmelwärts und ich bekam nicht mal ein simples „Hallo“ heraus. So dramatisch beeindruckend war ihre Erscheinung. Wahrscheinlich glotzte ich sie nur dumm an, wie zuvor die verschlossenen Tore, die in das Institut führten.
    „Hi! Du siehst
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