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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe
Autoren: Nelson DeMille
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streng geheim erklärt worden, was wiederum hieß, dass ich ihn Ms Sims oder irgendjemand anderem niemals anvertrauen durfte. Was mir recht war.
    Aber eines Tages, dessen war ich mir sicher, würde es ein Rückspiel geben. Das hatte er mir versprochen.

2
    E twa zwei Stunden nachdem Ms Sims in Manhattan kein Muffin bekommen hatte, stießen wir auf die lange, von Springbrunnen gesäumte Zufahrt des Trump Taj Mahal. Das Taj ist mit Kuppeln und Minaretten gekrönt, deshalb dachte der Große Vogel vielleicht, es wäre eine Moschee.
    Ms Sims hatte die Kontaktinfo unseres hiesigen Teams, bei dem sie sich gemeldet und Bescheid gesagt hatte, dass die Zielperson unterwegs war, damit sie sich an die Rezeption begeben konnten. Außerdem beschrieb sie, was er trug, und teilte ihnen mit: »Zielperson hat den Codenamen Großer Vogel.«
    Ich funkte Einheit Zwei an, die ein Stück vom Eingang entfernt parkte, und erklärte ihnen: »Ihr könnt abzischen.«
    Mel Jacobs und George Foster boten von sich aus an, da zu bleiben – über das Gebot der Pflicht hinaus –, worauf ich erwiderte: »Macht, was ihr wollt. Es ist eure Zeit.«
    Eine der Eigenschaften dieses Jobs und der Task Force besteht darin, dass wir einander vertrauen und glauben, dass jeder das Richtige macht. Es gibt natürlich Regeln, aber wir sind recht zwanglos und kommen ohne allzu viel bürokratischen Mist aus, der einen nur davon abhält, seine Arbeit zu machen. Und dass die Task Force tatsächlich funktioniert, liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass etwa die Hälfte der Agenten Ruheständler sind. Von der New Yorker Polizei, so wie ich, was wiederum heißt, dass wir uns keine Sorgen um unsere Karriere machen; das hier sind Zweitjobs, vielleicht auch letzte Jobs, und wir können viel improvisieren, ohne uns Gedanken machen zu
müssen, dass wir womöglich zu weit gehen. Außerdem bringen wir die Gewitztheit und Erfahrung des NYPD ein. Die Ergebnisse können natürlich unterschiedlich ausfallen, aber meistens kriegen wir die Sache geregelt.
    Der Chauffeur fuhr mit dem Mercedes, aber ohne den Großen Vogel weg, der mit einer Reisetasche ins Gebäude hineinging. Wir konnten das voll ausgerüstete SUV nicht dem Parkwächter übergeben, deshalb parkten wir einfach in der Nähe des Eingangs und schlossen es ab. Ich zeigte meinen Dienstausweis vor und sagte: »Offizielle Angelegenheit. Passen Sie auf das Auto auf.« Ich gab dem Parkmenschen einen Zwanziger, worauf er sagte: »Kein Problem.«
    Wir betraten die große, prachtvolle Marmorlobby, wo ich den Großen Vogel an der VIP-Rezeption entdeckte, dazu zwei Typen vom Spezialeinsatztrupp, die ich kannte. Wir gingen auf Blickkontakt, und sie bedeuteten mir, dass sie dran waren.
    Großartige Nachricht. Höchste Zeit für einen Drink.
    Ich glaubte nicht, dass uns der Große Vogel von unserem kurzen Grußaustausch aus den fahrenden Autos wiedererkannte, deshalb führte ich Ms Sims an der Rezeption vorbei, wo er gerade eincheckte. Ich meine, er wusste, dass er hierher verfolgt worden war, aber er würde sich nicht umdrehen. Er sollte nicht so weit von der Third Avenue entfernt sein, aber wir machen daraus kein großes Gewese, es sei denn, jemand in Washington will es. Die Diplomaten aus den meisten Ländern können ungehindert in den USA umherreisen, aber einige, zum Beispiel die Kubaner, müssen in New York City bleiben oder in einem bestimmten Umkreis um die Stadt, wie die Iraner. Wenn es nach mir ginge, würden sie alle in Iowa wohnen und arbeiten. Grundsätzlich geht es darum, dass wir keine diplomatischen Beziehungen zum Iran haben, seit man unsere dortige Botschaft gestürmt und das Personal als Geiseln genommen hat, aber da das Land UNO-Mitglied war, gab es hier nun mal die Diplomaten.
    Und da wir keine Diplomaten im Iran hatten, konnten wir diese Typen schikanieren, ohne uns Gedanken darüber machen zu müssen, dass sie sich daheim im Sandland dafür revanchierten. Genau genommen … bleiben Sie dran.
    Jedenfalls machten wir beide einen Boxenstopp und gingen dann in den Casinobereich, wo ich Ms Sims fragte: »Möchten Sie ein Muffin?«
    »Ich schulde Ihnen einen Drink.«
    Ich ging direkt in die Ego Lounge, die spätabends zur Libido Lounge wird. Wir setzten uns an die Bar, und Ms Sims fragte: »Waren Sie schon mal hier?«
    »Möglich, dass ich schon mal dienstlich hier gewesen bin.«
    Der Barkeeper – eigentlich eine Keeperin mit großen … Augen  – fragte, was wir trinken wollten, worauf sich Ms Sims
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