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Der Löwe

Der Löwe

Titel: Der Löwe
Autoren: Nelson DeMille
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dem Auto unterwegs ist, zu Fuß allerdings seltener.
    Es gab jedoch einen Plan B, deshalb meldete ich mich bei Einheit Zwei und erklärte, dass wir entdeckt worden seien. Ich sagte Ms Sims, sie solle sich weiter zurückfallen lassen, worauf Einheit Zwei an uns vorbeizog und die Beschattung übernahm.
    Wir fuhren weiter, und ich behielt Einheit Zwei im Blick. Ich hätte ein anderes Observationsfahrzeug anfordern können, aber die Iraner unternahmen keinerlei Flucht- oder Ausweichversuche, deshalb ließ ich die Sache einfach laufen. Sie würden uns mit Sicherheit nicht loswerden, und wenn ich ihnen heute ihre Pläne vermasselte, war es ein gutes Tagewerk.
    Wir waren jetzt unterhalb vom West Village, und Einheit Zwei funkte, dass das Zielfahrzeug auf die West Houston Street abbog.
    »Ich glaube, der Typ hat uns bemerkt«, sagte Jacobs.
    »Dann fahr neben ihn und zeig ihm den Finger.«
    »Sag das noch mal.«
    »Er hat mir den Vogel gezeigt.«
    Ich hörte über Funk Gelächter, dann sagte Einheit Zwei: »Zielfahrzeug biegt in die Zufahrt zum Holland Tunnel ab.«

    »Roger.«
    Ein paar Minuten später waren wir auf der Zufahrt zum Tunnel. In dieser Richtung gibt es keine Mautstellen, deshalb strömte der Verkehr zügig in die Tunneleinfahrt. Ich ließ Ms Sims einen kleinen Leckerbissen zukommen: »Fast keines dieser Diplomatenautos hat einen E-ZPass – die wollen nicht, dass ihre Ausflüge dokumentiert werden, deshalb sind sie an Mautstellen immer auf der Spur für Bargeldzahler, die sehr langsam ist, und wenn Sie auf der E-ZPass-Spur fahren, sind Sie vor ihnen, was Sie nicht wollen.«
    Sie nickte.
    Einheit Zwei war im Tunnel, und wir folgten ihr.
    In dem langen Tunnel fragte Ms Sims erneut: »Wohin wollen die Ihrer Meinung nach?«
    Diesmal wusste ich es. »Nach New Jersey. Dort führt der Tunnel hin«, erklärte ich.
    Sie ging nicht auf meine Zen-Erleuchtung ein, teilte mir aber mit: »Iranische Diplomaten dürfen sich nicht weiter als fünfundzwanzig Meilen von Manhattan entfernen.«
    »Richtig.« Ich glaube, das wusste ich.
    Sie hatte keine weiteren Erklärungen für mich, deshalb fuhren wir in goldenem Schweigen weiter. Die Tunnel unter den Flüssen rund um die Insel Manhattan sind natürlich hochrangige Ziele für unsere Freunde aus dem Nahen Osten, aber ich glaubte nicht, dass sich der Große Vogel im Tunnel in die Luft jagen wollte. Ich meine, warum dafür so einen schönen Anzug anziehen? Außerdem braucht man eine große Lastwagenbombe, um den Tunnel unter dem Fluss aufzusprengen. Stimmt’s?
    Wir verließen den Tunnel, und es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an den Sonnenschein gewöhnten. Ich konnte den Mercedes nicht sehen, entdeckte aber Einheit Zwei und wies Ms Sims darauf hin, die ihr folgte. Einheit Zwei meldete, dass sie das Zielfahrzeug in Sicht hatten.

    Wir waren jetzt in Jersey City und kamen auf den Pulaski Skyway, von dem aus wir einen herrlichen Ausblick auf qualmende Schlote hatten.
    »Wo will er Ihrer Meinung nach hin?«, fragte ich Ms Sims.
    Sie erkannte die Frage, lächelte und erwiderte: »Woher soll ich das wissen?«
    Wir näherten uns der Anschlussstelle zum Interstate 95, und ich sagte: »Zehn Dollar darauf, dass er nach Süden fährt.« Und ich fügte hinzu: »Zum Newark Airport.«
    »Was liegt nördlich?«, fragte sie.
    »Der Nordpol. Kommen Sie. Wetten Sie mit?«
    Sie dachte einen Moment lang nach, dann sagte sie: »Tja, er fährt in Richtung Süden, hat aber kein Gepäck für den Flughafen dabei – es sei denn, es ist im Kofferraum.«
    »Sie tippen also auf den Norden?«
    »Nein. Ich sage, er fährt nach Süden, aber nicht zum Flughafen. Nach Atlantic City.«
    Ich konnte dem Gedankengang nicht ganz folgen, der Ms Sims nach Atlantic City führte, sagte aber: »Okay. Zehn Scheine.«
    »Fünfzig.«
    »Sie sind dabei.«
    Einheit Zwei funkte: »Zielfahrzeug hat Auffahrt zum Fünfundneunzig in Richtung Süden genommen.«
    »Roger.« Es war also entweder Newark Airport oder vielleicht doch Atlantic City. Ich meine, diese Typen fuhren runter nach AC, um zu zocken, zu saufen und zu vögeln. Nicht dass ich irgendwas davon aus erster Hand weiß. Aber ich habe Abdul schon des Öfteren dahin verfolgt.
    Ich konnte immer noch Einheit Zwei sehen, und sie konnten das Zielfahrzeug sehen. »Zielfahrzeug hat Ausfahrt zum Newark Airport passiert«, funkte Jacobs.
    »Sie können mich jetzt auszahlen«, sagte Ms Sims.
    »Er könnte auch nach Fort Dix fahren«, sagte ich. »Sie wissen
schon, eine
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