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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)
Autoren: Felix T. Richter
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Körper, als er las, was auf der Innenseite
mit Tinte in säuberlicher Schrift geschrieben war: „Die Wahrheit, geschrieben
von Lichtritter Ralerian Allschwur, übersetzt aus dem Twergischen von Circeo
von Tyrium.“ Jasai bemerkte das schwache Zucken von Thalons Körper.
„Beeindruckend, nicht wahr? Das ganze Buch beinhaltet die Aufzeichnungen des
letzten Lichtritters vor Euch. Sie erklären, warum sich heutzutage niemand mehr
an die einst glorreichen Helden vergangener Tage erinnert. Außerdem entwickelte
Ralerian die Grundtheorien für die Zauber, mit deren Hilfe uns die Erschaffung
der Schatten gelang.“
    Entgeistert blätterte der Lichtritter durch das
Buch. Er las einzelne Paragraphen, die ihm in das Auge sprangen, überflog den
Rest und warf zwiegespaltene Blicke auf einige Skizzen und Formeln, die gemäß
dem Original bei der Übersetzung übertragen wurden. Jasai nahm ihm kurz darauf
das Buch aus der Hand, blätterte ein wenig und zeigte schließlich wortlos auf
die Stelle. „Am heutigen Tage, dem zweiundzwanzigsten Pentean, fünftes
Zeitalter neunhundertdreiundzwanzig, gab sich Kyara, meine gute Freundin seit
Kindertagen, als Caritor, die Katathei der Liebe zu erkennen. Sie erzählte eine
Geschichte vom Gleichgewicht der Mächte und dass ich der neue Lichtritter sei.
Von meiner Verwirrung muss ich an dieser Stelle nicht berichten, sie wäre fehl
am Platz“, las Thalon stammelnd vor, was geschrieben stand. „Wir wussten also,
dass jemand aus Eurem nahen Umfeld, Caritor sein musste. Da sie, wie Ihr auch,
von einer unsichtbaren Aura umgeben war, war es ein leichtes Spiel für uns, sie
zu finden und zu töten, bevor sie Euch länger beschützen konnte. Tragisch,
nicht wahr? Sie besaß die Macht, mit ihrer Liebe andere zu schützen, doch sich
selbst konnte sie nicht retten!“ Der Hohn Jasais war nicht zu überhören. Er
schrie Thalon förmlich entgegen. Erneut stieg die Flut der Gefühle in ihm hoch,
die zuvor durch die Neugier, ausgelöst von Jasai, besänftigt wurde. „Ich habe
genug von Euren Geschichten. Geht mir aus dem Weg und Euch wird nichts
geschehen“, befahl Thalon und fühlte, dass er nun das Richtige tat. Sofort
zerfiel die väterliche Miene Jasais und zeigte seine wahre Gestalt. „Ich
verstehe! Ihr wollt also lieber weiterhin eine Marionette sein, als wahrlich
der Welt zu dienen. Schade um Euch, es machte gerade Spaß, sich mit Euch zu
unterhalten“, sagte Jasai ruhig, trotz aller Boshaftigkeit, die in den Worten
lag. „Es tut mir Leid, aber ich kann nicht zulassen, dass Ihr den Plan meines
Bruders zerstört, indem Ihr die Seelenwelt betretet.“ Mit einer schnellen
Handbewegung hatte Jasai seinen Stab in die Hand sausen lassen. Nur wenige
Bruchteile eines Augenblicks später, fuhr der Stab mit brutaler Kraft auf
Thalon nieder. Dieser reagierte blitzschnell. Die wohltuende Wärme schoss durch
seinen Körper und sein Geist befreite sich. Ebenso schnell hatte Thalon
Ba’Yanda gezogen und war mit einem schnellem Sprung nach hinten ausgewichen.
Die Kraft, die zusammen mit der Wärme in seine Beine geschossen war, hatte das
zittrige Gefühl rasch verdrängt. Er hielt Ba’Yanda fest in seinen Händen und
wartete gespannt auf den nächsten Zug des Magiers. Dieser seinerseits
beobachtete Thalon scharf mit dem Blick eines Adlers. Wie Raubtiere auf
Beutejagd, schlichen beide im Kreis umeinander herum, jeder darauf wartend,
dass etwas passierte. Jeder Schlag seines Herzens pochte deutlich wie ein Echo
in Thalons Kopf. Eine auffordernde Geste Jasais brachte Thalon dazu,
anzugreifen. Mit einer Mischung aus Eleganz und purer Kraft stieß Thalon nach
vorne. Das Schwert zerschnitt die kühle Luft des Spätherbsttages, während sich
die dunkle Wolkenmasse bedrohlich vor die Sonne schob. Der immer stärker
gewordene Wind pustete sowohl durch Thalons schwarze Haarmähne als auch durch
den mächtigen grauen Bart Jasais. Sogar die beinahe kahlen Bäume bogen sich im
aufkommenden Sturm und schwankten bedrohlich hin und her. Das ausgemergelte
Gesicht des Blutmagiers war erfüllt von Zorn. Beide Kontrahenten gaben sich auf
ihre Art ganz der Wut hin. Dumpfe Geräusche, harten Donnerschlägen gleich,
ertönten, als Thalons Klinge und der scheinbar unverwüstbare Stab Jasais
aufeinander trafen. Immer wieder schlugen beide aufeinander ein, wichen
Schlägen aus und tänzelten auf der toten Erde umeinander herum. Immer wieder
stieß Jasai erbitterte Schreie aus, die grollend in den Himmel stiegen. Ohne
Zeichen von
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