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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)
Autoren: Felix T. Richter
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ich
nicht so viel schaffen muss.“ Kaum merklich rollte Valentina mit den Augen. Dann
nahm sie ihren Mut zusammen. „Ich sehe das Problem, Landwirt“, begann
Valentina, „aber die Höhe der Abgaben wurde für jede Bevölkerungsschicht
festgelegt und kann nicht nach Belieben gesenkt werden. Würde ich solch einer
Bitte zustimmen, hätte das unweigerlich zur Folge, dass jeden Tag Bürger mit
ähnlichen Leiden wie dem Euren zu mir kämen und ebenfalls eine Senkung ihrer
Abgaben verlangen würden. Jedoch sind die Abgaben von Nöten, um die Maßnahmen
zum Schutze der Allgemeinheit und das angenehme Leben der Bürger ermöglichen zu
können. Es tut mir also Leid, Euch enttäuschen zu müssen“ Sie hatte es
tatsächlich geschafft und traute ihren eigenen Worten kaum. Der Mann schaute
sie allerdings nur finster an und rief dann: „Wenn ihr ein Krüppel wärt, würdet
Ihr Euch nicht auch über Hilfe freuen? Wo ist denn die Hilfe für mich, damit
ich ein angenehmes Leben führen kann? Ich bin auch ein Bürger dieser Stadt!“ Er
machte einen ausfallenden Schritt auf Valentina zu. Doch er wurde umgehend von
den Paladhor gefasst und weggezerrt, obwohl er sich mit Tritten dagegen wehrte.
Mit ausdrucksloser Mine schaute Valentina ihm hinterher. Hatte sie sich soeben
einen Feind gemacht? Sie stellte sich vor, wie dieser Mann ihr im Schlaf die
Kehle durchschnitt. Schnell schüttelte sie den Kopf, um von dem Gedanken
wegzukommen. Gerade als der nächste Mann vor sie treten wollte, wurde die Tür
des Saales aufgestoßen und eine Gruppe von bewaffneten Männern trat ein. Ihre
auffällig roten Augen funkelten böse. Die Paladhor reagierten sofort und
stellten sich mutig den Eindringlingen, während die aufgeschreckten Bürger
schreiend den Saal verließen. Von da an ging alles ganz schnell. Innerhalb
weniger Augenblicke tobte in der Halle ein erbitterter Kampf. Valentina sah mit
Schrecken zu, wie geschickt sich die Eindringlinge im Kampf verhielten und mit
wie viel Kraft sie zuschlugen. Einer ihrer Beschützer ging bereits zu Boden,
ein anderer folgte ihm. Blut breitete sich auf dem Boden der Halle aus.
Angsterfüllt kauerte sich Valentina hinter dem Thron. Vor ihr tobte der Kampf.
Was passierte hier nur, wer griff soeben an, fragte sie sich. Plötzlich ertönte
ein schallendes Geräusch, einer Explosion gleich. Der tiefe Ton hallte in ihren
Ohren nach. Die Wände der Halle schienen zu beben. Dann wurde es schlagartig
wärmer, wenn nicht sogar heiß.

 
    Er war angelangt. Thalon befand sich nun an dem
Ort, an dem sein Abenteuer begonnen hatte. „Und hier wird es enden“, sprach er
leise. Entschlossen sprang er vom Pferd und band es hastig an. Ba’Yanda hielt
er fest umklammernd. Nur wenige Schritte entfernt befand sich der unscheinbare
Eingang, der zu der ehemaligen Lichtung führte. Die Ahnensteine erwarteten ihn.
Sein Schicksal erwartete ihn. Einen Moment lang schien die Zeit still zu
stehen. Das Geschehen der letzten Tage rauschte vor seinen Augen vorbei. Die
Bilder, die er innerlich verbrannt hatte, tauchten nun wieder auf und waren
deutlicher als je zuvor. Er wollte nicht zögern, wollte endlich seine Aufgabe
erfüllen. Dennoch tat er es. Wie angewurzelt blieb Thalon stehen. In seine Nase
drang der Geruch der kühlen Winterluft. Es roch nach Schnee und Eis und selbst
die Sonne schien kalte Strahlen auf Oleiphea zu werfen. Das matte Gras wog sich
im Wind und Nebelschwaden hingen wie geisterhafte Schemen darüber. Die Welt wirkte
trostlos, beinahe schon verlassen. Thalon war es zuvor vorgekommen, als sei der
letzte Winter bereits Ewigkeiten her, jetzt jedoch schien es, als wären die
warmen Tage des Sommers und die lauen Tage des Herbstes nie gewesen. Der Wind
umspielte seine Gestalt, wehte weiter, als ob Thalon nicht existierte. „Wer
kann schon der Natur trotzen? Letztendlich bewegt sich die Welt weiter. Ob ich
existiere oder nicht“, waren die bitteren Gedanken Thalons, als er sich aus
seiner kurzen Starre löste. Unter seinen Füßen knirschte die sandige Erde.
Tunnelblickartig lief er auf die Ahnensteine zu. Mit jedem Schritt in Richtung
der mystischen Steine, erhöhte sich das Tempo seines Herzschlages. In ihm
rumorte es. Die Bilder an seinen letzten seltsamen Traum sprudelten aus den
Tiefen seines Gedächtnisses hervor. Der Wahnsinn, der ihn im Griff gehabt
hatte, die unerklärliche Narbe, das Etwas in ihm und die Stimme, die ihn
gewarnt hatte. „Sein Keim wächst bereits und breitet sich aus, wie eine
Seuche“,
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