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Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Titel: Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Scott Eccles durch eine Manipulation mit den Uhren dazu brachte, früher als er glaubte, ins Bett zu gehen, aber es ist auf jeden Fall wahrscheinlich, daß es erst zwölf Uhr war, als Garcia vor Eccles’ Zimmer stand und ihm sagte, es sei eins. Wenn Garcia sein Vorhaben hätte ausführen können und um die genannte Zeit zurückgewesen wäre, hätte er für jede Anklage einen unumstößlichen Gegenbeweis besessen. Da hätte dann der tadellose Engländer dagestanden, bereit, vor jedem Gericht des Landes zu schwören, daß der Angeklagte die ganze Zeit über zu Hause gewesen sei. Er war eine Versicherung gegen den schlimmsten Fall.«
      »Ja, das leuchtet mir ein. Aber wie steht es um das Verschwinden der beiden anderen?«
      »Ich kenne noch nicht alle Fakten, doch ich nehme nicht an, daß es in dem Punkt unüberwindliche Schwierigkeiten geben wird. Dennoch ist es ein Fehler, den Tatsachen schlußfolgernd vorzugreifen. Man ist dann leicht geneigt, sie so lange hin und her zu schieben, bis sie in die Theorie passen.«
      »Und die Nachricht?«
      »Wie lautete sie? ›Unsere Farben: Grün und Weiß.‹ Das klingt nach Pferderennen. ›Grün bedeutet offen, Weiß geschlossen.‹ Das ist zweifellos ein Signal. ›Haupttreppe, erster Flur, siebte rechts, grüner Überzug.‹ Das ist ein Ort fürs Stelldichein. Vielleicht steckt hinter allem ein eifersüchtiger Ehemann. Es war offensichtlich ein gefährliches Trachten. Sie hätte nicht geschrieben ›Gott sei mit dir.‹, wenn es nicht nötig gewesen wäre. ›D.‹ Das könnte ein Schlüssel für uns sein.«
      »Der Mann war Spanier. Ich vermute, ›D‹ steht für Dolores, ein landläufiger spanischer Frauenname.«
      »Gut, Watson, sehr gut – aber ganz unmöglich. Ein Spanier würde einem Spanier auf spanisch schreiben. Der Schreiber dieser Nachricht ist auf jeden Fall Engländer. Nun, wir können uns nur in Geduld fassen, bis der ausgezeichnete Inspektor kommt, uns abzuholen. Inzwischen können wir unserem glücklichen Schicksal danken, daß es uns

    für ein paar kurze Stunden vor den unerträglichen Strapazen des Müßiggangs bewahrt hat.«

    Ehe noch der Polizist aus Surrey von Scotland Yard zurückkehrte, traf eine Antwort auf Holmes’ Telegramm ein. Holmes las sie und wollte sie schon in seine Brieftasche stecken, als er mein erwartungsvolles Gesicht sah. Lachend schob er es mir zu.
      »Wir bewegen uns in den feinsten Kreisen«, sagte er. Das Telegramm enthielt eine Liste von Namen und Adressen: ›Lord Harringby, The Dingle; Sir George Ffolliott, Oxshott Towers; Mr. Hynes Hynes, J. P., Purdey Place; Mr. James Baker Williams, Forton Old Hall; Mr. Henderson, High Gable; Reverend Joshua Stone, Nether Walsling.‹
      »Das ist eine sehr einleuchtende Methode, unser Arbeitsfeld einzugrenzen«, sagte Holmes. »Baynes mit seinem Sinn fürs Methodische hat zweifellos schon einen ähnlichen Plan gefaßt.«
      »Ich verstehe nicht ganz.«
      »Nun, mein lieber Junge, wir waren bereits bei der Schlußfolgerung angelangt, daß die Nachricht, die Garcia während des Dinners erhielt, eine Verabredung oder die Aufforderung zu einem Stelldichein war. Wenn der Sinn, den wir aus der Nachricht herausgelesen haben, stimmt, mußte der Mann, der das Rendezvous einhalten wollte, eine Haupttreppe hinaufgehen und die siebte Tür in einem Korridor suchen. Das setzt natürlich voraus, daß es sich um ein sehr großes Haus handelt. Genauso sicher ist, daß dieses Haus nicht weiter
als ein bis zwei Meilen von Oxshott entfernt liegen kann, da Garcia in die Richtung gegangen ist und da er, wenn meine Lesart der Ereignisse stimmt, darauf hoffte, in der Zeitspanne wieder in ›Wisteria Lodge‹ zu sein, für die er sich mit einem Alibi ausstatten konnte, und die reichte bis ein Uhr. Weil aber die Anzahl der großen Häuser in der Nähe von Oxshott sicherlich begrenzt ist, entschloß ich mich, eine einleuchtende Methode anzuwenden, schrieb an den Häusermakler, den Scott Eccles erwähnte, und bat um eine Liste. Hier ist sie, und das andere Ende des verwirrten Knäuels muß irgendwo in einem dieser Häuser liegen.«

    Es war schon fast sechs Uhr, als wir in Gesellschaft von Inspektor Baynes in der schönen Surrey-Gemeinde Esher eintrafen.
      Holmes und ich hatten unser Nachtzeug mitgenommen und fanden im ›Bull‹ eine behagliche Unterkunft. Schließlich machten wir uns gemeinsam mit dem Detektiv auf den Weg nach ›Wisteria Lodge‹. Es war ein kalter, dunkler
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