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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens
Autoren: C Murphy
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Rachel sagen, dass sie ihren Brautstrauß möglichst nicht in ihre Richtung werfen soll.«
    »Danke, das ist wirklich nett.«
    Das Gespräch brach ab, als Carmen wieder in den Raum gesegelt kam. »Dieses Haus ist echt der Wahnsinn«, stellte sie bewundernd fest und setzte sich wieder an den Tisch. »Auf dem Weg vom Klo zurück hätte ich mich fast verlaufen. Wohnt ihr alle hier?«
    »Nein, nur Will«, erklärte Lorcan ihr.
    »Ist das das Haus deiner Eltern?«, erkundigte sie sich.
    »Nein, meins.«
    »Und du lebst hier ganz allein? Aber es ist riesengroß!«
    Will zuckte mit den Schultern, als wolle er sich dafür entschuldigen.
    »Und es gehört tatsächlich dir?«, hakte Carmen weiter nach. Lorcan und Tom rutschten unbehaglich auf ihren Stühlen und sahen den Freund verstohlen von der Seite an.
    »Ja.«
    »Wow! Dann musst du wirklich reich sein!«, rief sie aus.
    Will lächelte freundlich, sagte jedoch nichts.

    Mit einem Mal schlug Tom so krachend auf den Tisch, dass die anderen zusammenfuhren, und fragte mit donnernder Stimme: »Hat Tessa oben ohne auf dem Tisch getanzt?«
    »Was?«
    »Plötzlich ist es mir wieder eingefallen – gestern oder vorgestern Abend oder wann auch immer. Hat Tessa ihre Kleider ausgezogen und oben ohne auf dem Tisch getanzt?«
    Lorcan lachte. »Das hättest du wohl gern.«
    »Du meinst, sie hat es nicht getan? Ich könnte schwören, dass ich mich daran erinnere, wie …«
    »Ich sage dir, das hast du nur geträumt.«
    Will war klar, Lorcan und Tom hatten das Thema absichtlich gewechselt, weil sie wussten, dass er es nicht mochte, wenn sein Geld zur Sprache kam. Aber Carmen hatte ihn vollkommen arglos darauf angesprochen, und auch wenn er das Bemühen seiner Freunde wirklich rührend fand, war es ihm gleichzeitig furchtbar peinlich, dass sie dachten, er wäre so empfindlich.
    »Warum hast du mir meine Illusionen nicht gelassen?«, knurrte Tom.
    »Wenn ich es recht bedenke, hat tatsächlich jemand oben ohne auf dem Tisch getanzt. Auch wenn es nicht Tessa war.«
    »Will, du warst doch nüchtern«, wandte Tom sich an den anderen Freund. »Hat jemand bei meinem Junggesellenabschied oben ohne auf dem Tisch getanzt?«
    Will lächelte. »Oh ja – aber es stimmt, was Lorcan sagt. Tessa war es nicht.«
    »Und wer war es dann?«
    »Owen.«
    »Iiiiii!«
    Alle anderen lachten.

    »Wir sollten langsam duschen gehen«, erklärte Will, stand auf und räumte die leeren Teller fort. »Das Gute an einem so großen Haus ist, dass jeder ein eigenes Badezimmer hat.«
     
    Später standen Will und Lorcan vor dem Spiegel und banden sich gegenseitig die Fliegen zu.
    »Gott, wir sehen wirklich seltsam aus, findest du nicht auch?«, stöhnte Will, als seine Fliege fertig war. »Kahl rasiert im Smoking – wie zwei Rausschmeißer.«
    »Du schaust vielleicht seltsam aus«, klärte Lorcan ihn mit einem schiefen Grinsen auf. »Ich hingegen sehe einfach super aus.«
    Tatsächlich stand der kahle Look ihm besser als dem Freund, denn durch ihn wurden die großen Hundeaugen mit den ultralangen, seidig weichen Wimpern und die sinnlich vollen Lippen, die die Frauen schwindlig machten, sogar noch betont. Mit ihrer olivenfarbenen Haut und ihren dunklen Haaren waren sämtliche O’Neills unglaublich attraktiv. Rachel galt als echte Schönheit, aber Lorcan schaute noch umwerfender aus.
    »Sei heute bitte besonders nett zu Kate«, bat Lorcan seinen Freund. »Sie kommt nämlich allein.«
    Das würde sicher nicht so einfach, dachte Will. Er hatte den Eindruck, dass er Lorcans pummeliger kleiner Schwester nicht mehr unbedingt sympathisch war – und das bestimmt aus gutem Grund, sagte er sich schuldbewusst. Obwohl er praktisch zur Familie gehörte, hatten Kate und er sich in den letzten Jahren kaum gesehen, denn anscheinend ging die Kleine ihm absichtlich aus dem Weg. Und die wenigen Male, wenn sie sich getroffen hatten, hatte sie auf sein Bemühen sich zu unterhalten nur mit kurzen, nichtssagenden Sätzen reagiert. Was, da sie sich früher immer gut verstanden hatten, wirklich schade war. Doch wenn jemand schuld am Ende
dieser Freundschaft war, dann er allein. »Hat sie sich eigentlich inzwischen von ihrem Freund getrennt?«
    »Leider nein. Aber er kommt nicht mit. Anscheinend findet er uns ›überwältigend‹ und hat Angst, wir würden ihn bei lebendigem Leib verschlingen oder so.«
    Will lachte gut gelaunt. »Ein solches Glück müsste er haben.« Ihn selber hatten die O’Neills bereits vor einer halben Ewigkeit
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