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Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote
Autoren: Michael Connelly
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Streifenwagen vor dem Haus. Zwei Polizisten stiegen aus.
    »Immer mit der Ruhe, Bosch«, sagte Fox leise, »wenn du noch etwas länger leben willst.«
    Bosch sah, wie Fox seine Waffe auf die herankommenden Polizisten richtete. Sie konnten sie durch die dichten Bougainvilleazweige nicht sehen, die vor der Veranda hingen. Einer von ihnen begann zu sprechen.
    »Hat hier jemand die …«
    Bosch machte zwei Schritte und warf sich über das Geländer auf den Rasen. Im Flug schrie er noch eine Warnung.
    »Er ist bewaffnet! «
    Er hörte, wie Fox über die Holzbretter der Veranda lief. Wahrscheinlich zur Haustür. Dann knallte der erste Schuß. Er war sich sicher, daß er von hinten kam, von Fox. Danach starteten die Cops ein Feuerwerk wie am Nationalfeiertag. Bosch konnte die Schüsse nicht zählen. Er blieb mit ausgebreiteten Armen und erhobenen Händen auf dem Gras liegen und hoffte, daß sie nicht auf ihn zielten.
    Nach acht Sekunden war alles vorbei. Als die Echos verhallt waren und Stille eingekehrt war, schrie Bosch wieder.
    »Ich bin unbewaffnet! Ich bin Polizist! Ich bedrohe Sie nicht! Ich bin ein unbewaffneter Polizist! «
    Er fühlte, wie die heiße Mündung eines Revolvers auf seinen Hals gedrückt wurde.
    »Wo ist der Ausweis?«
    »Rechte Innentasche.«
    Dann fiel ihm ein, daß er ihn immer noch nicht zurück hatte. Die Hände des Polizisten ergriffen ihn an der Schulter.
    »Ich werde Sie umdrehen.«
    »Ein Moment. Ich habe ihn nicht.«
    »Was soll das? Drehen Sie sich um.«
    Bosch befolgte die Anweisung.
    »Ich hab’ ihn nicht bei mir. Aber ich habe einen anderen Ausweis. Linke Innentasche.«
    Der Polizist durchsuchte seine Jacke. Bosch hatte Angst.
    »Ich werde keine falsche Bewegung machen.«
    »Seien Sie still.«
    Der Cop zog Boschs Geldbörse heraus und sah sich seinen Führerschein an, der hinter einem Klarsichtfenster steckte.
    »Was ist, Jimmy?« rief der andere Polizist. Bosch konnte ihn nicht sehen. »Sagt er die Wahrheit?«
    »Er behauptet, er ist Polizist, hat aber keine Dienstmarke. Nur einen Führerschein.«
    Dann beugte er sich wieder über Bosch und klopfte seinen Körper ab, um nach Waffen zu suchen.
    »Ich bin sauber.«
    »Okay, drehen Sie sich wieder um.«
    Bosch tat wie ihm geheißen, und seine Hände wurden auf dem Rücken in Handschellen gelegt. Dann hörte er, wie der Polizist Verstärkung und einen Krankenwagen anforderte.
    »Okay, aufstehen.«
    Bosch erhob sich und konnte jetzt auf die Veranda sehen, wo der andere Polizist stand. Er hatte seine Waffe auf Fox gerichtet, der vor der Haustür zusammengebrochen war. Der Polizist führte Bosch die Verandastufen hinauf. Fox lebte noch. Seine Brust hob und senkte sich. Er war in den Beinen und im Bauch getroffen worden, und es schien, daß eine Kugel durch beide Wangen gegangen war. Seine Kinnlade hing herunter. Aber seine Augen waren weit aufgerissen, als sähe er den Tod, der ihn holen kam.
    »Ich wußte, du würdest schießen, du Arschloch«, sagte Bosch. »Jetzt kannst du krepieren.«
    »Ruhe«, sagte der Cop, der Jimmy hieß. »Sofort.«
    Der andere Polizist zog ihn von der Tür weg. Bosch konnte sehen, wie sich Leute aus der Nachbarschaft auf der Straße versammelten oder das Schauspiel von ihrer eigenen Veranda aus beobachteten. Nichts brachte die Menschen in Vororten so zusammen wie Schüsse, dachte er. Besser als jedes Straßenfest.
    Der junge Polizist stand ganz nahe vor ihm. Harry erkannte, daß sein Namensschild ihn als D. Sparks identifizierte.
    »Okay, was geht hier verdammt noch mal vor? Wenn Sie Polizist sind, dann erzählen Sie uns, was hier los ist.«
    »Sie sind zwei Helden, das ist los.«
    »Ich hab’ keine Zeit für Komplimente. Was geht hier vor?«
    Bosch hörte Sirenen näher kommen.
    »Ich heiße Bosch. Los Angeles Police Department. Der Mann, auf den Sie geschossen haben, wird verdächtigt, Arno Conklin, den ehemaligen District Attorney, und Lieutenant Harvey Pounds aus Hollywood umgebracht zu haben. Ich bin sicher, daß Sie davon gehört haben.«
    »Jim, was sagst du dazu?« Er wandte sich wieder zu Bosch. »Wo ist Ihre Dienstmarke?«
    »Wurde gestohlen. Ich gebe Ihnen eine Telefonnummer. Assistant Chief Irvin Irving. Er kann Ihnen Auskunft geben.«
    »Jetzt nicht. Was macht er hier?«
    Er deutete auf Fox.
    »Er hat gesagt, er hätte sich hier versteckt. Heute früh habe ich einen Anruf bekommen, zu dieser Adresse zu kommen. Er lag hier im Hinterhalt und wartete. Er mußte mich beseitigen, weil ich ihn identifizieren
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