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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod
Autoren: Jason Dark
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Die alte Kirche stand auf einem Hügel!
    Es war ein verwitterter Holzbau, umgeben von kahlen Bäumen, die trotz ihrer Höhe mehr einem Gestrüpp glichen. Es bot der Kirche auch keinen Schutz gegen die oft heftigen Windböen, die mit Brachialgewalt gegen die Außenwände des Baus hieben, als hätten sie Lust daran gefunden, ihn zu zerstören.
    Aber er hatte standgehalten. Nicht nur zehn, zwanzig oder dreißig Jahre, sondern noch länger. Und ebenso lange wurde die Kirche schon nicht mehr von den Gläubigen besucht. Man machte sogar einen Bogen um sie, denn sie war den Menschen unheimlich.
    Es war nicht zu fassen, es war nicht zu erklären, es war einfach da, und es hatte sich in die dicken, ausgebleichten Holzwände hineingefressen, um nur das flache Land in der Umgebung zu beobachten.
    Auf dem ziemlich spitzen Dach der Kirche – es war kein Turm – wuchs ein altes Kreuz in die Höhe. Sehr groß, aus Eisen geschmiedet, aber längst rostig, als wäre es von dem ätzenden Atem des Teufels zerfressen worden.
    Die Kirche bestand aus zwei Blöcken. Einem unteren, breiteren, in dem die Tür und zwei Fenster eingelassen waren. Darüber ein schmalerer Aufbau mit einer Spitzbogentür, vor der auch noch ein alter Holzbalkon zu sehen war.
    So stand sie all die Jahre da. Einsam und verlassen. Aber war sie wirklich verlassen?
    Es gab Menschen, die behaupteten, hin und wieder eine Gestalt gesehen zu haben. Einen Spuk in finsterer Nacht. Einen Mann, der in dieser Kirche ein- und ausging. Und wieder andere behaupteten, ihn zu kennen, aber es gab kaum jemanden, der sich traute, seinen Namen auszusprechen, Er war längst zu einer Legende geworden. Keinem war bekannt, ob er gestorben war oder ob er noch lebte.
    Es wollte auch niemand etwas mit ihm zu tun haben, aber durch die Köpfe der Menschen geisterte des öfteren sein Name.
    Sheriff Tod!
    ***
    »Ich habe es gelesen, ich habe es gehört, und ich bin überzeugt, daß Amerika nicht gefährlicher ist als Deutschland. Zwar sind die Touristenmorde passiert, aber das waren doch nur wenige Taten, wenn man vergleicht, wie viele Leute von Deutschland aus in die Staaten reisen.«
    »Meinst du?« fragte Tina Berg, bevor sie an ihrem Erdbeershake nuckelte und dabei den Strohhalm zwischen den Lippen drehte.
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Tina zog den Strohhalm zwischen den Lippen hervor und griff über den Tisch hinweg nach der Hand ihres Freundes, die beinahe die große Kaffeetasse berührte. »Du bist so herrlich, Marcus. Du kannst einem wirklich Mut machen.«
    »Das gehört dazu. Schließlich habe ich dich zu dieser Verlobungsreise überredet.«
    »Ja, von New Orleans nach Los Angeles. Quer durch den Westen, immer auf dem Highway.«
    »Ist das nicht toll?«
    »Sicher.«
    »Und warum hast du dich vorhin beschwert?«
    Tina schloß für einen Moment die Augen. Dabei schüttelte sie den Kopf.
    »Ich habe mich doch gar nicht beschwert. Ich habe nur aufgezählt, was ich gelesen habe. Es stand schließlich bei uns in allen Zeitungen. Die Morde sind nicht nur in Florida passiert, sondern auch in Kalifornien, wo wir hinwollen.«
    »Stimmt.« Er hob einen Finger. Mit der linken Hand strich er durch sein halblanges, dichtes Haar, das ebenso braun war wie seine Augen. »Wir sind jetzt schon in Colorado und werden uns in zwei Tagen in Denver etwas ausruhen können. Was haben wir bisher erlebt? Nur nette, hilfsbereite, freundliche Menschen, die uns unterstützten, wo sie nur konnten. Das kannst du nicht abstreiten.«
    »Will ich auch nicht.«
    »Schau dich doch hier in der Raststätte um, Tina. Siehst du Leute, die uns gefährlich werden können? Da an der Theke hocken die Trucker, essen und trinken Kaffee, da vorn in der Ecke sitzen zwei Familien zusammen und stopfen sich die Hamburger rein. Die beiden Frauen schräg gegenüber sehen auch nicht gefährlich aus, und selbst auf dem Parkplatz, wo die Harley-Freaks stehen und über ihre Maschinen diskutieren, würde ich mich nicht unwohl fühlen. Deshalb kann ich deine Probleme beim besten Willen nicht nachvollziehen.«
    Tina Berger seufzte auf. »Ich weiß ja, daß ich etwas überspannt reagiere. Aber jeder Mensch ist nun mal anders. Außerdem gefällt es mir nicht, daß wir die ganze Nacht durchfahren wollen.«
    »Na, na, na – nicht die ganze Nacht«, widersprach Marcus Richter und wedelte mit der Hand. »Wir fahren so lange, bis einer von uns müde ist und schlafen will.«
    »Das kann bei dir lange dauern.«
    »Stimmt.« Marcus lächelte. Er schaute
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