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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl
Autoren: David Weber
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wahr werden zu lassen, was sie gerne wollten . Ich meine, wer war denn schon groß oder aggressiv genug, denen eine zu verpassen, wenn sie sich täuschten? Also haben sie fröhlich immer weitergemacht, haben sich im wahrsten Sinne des Wortes Jahrhunderte lang für die Herren der Schöpfung gehalten. Natürlich musste es dadurch für jegliche Schwarzseher schwierig gewesen sein, bis zu den Leuten vorzudringen, die Entscheidungen zu treffen hatten!«
    »Selbst wenn denen die taktischen Aufzeichnungen aus dem Spindle-System vorliegen?«
    »Angenommen, die Auswerter selbst würden überhaupt glauben, besagtes Material sei echt, müssten sie dieses Material immer noch an ihren Vorgesetzten vorbeibugsieren, Eure Majestät. Und das wird ihnen gewiss nicht so leicht fallen, wie es das in einer perfekten Galaxis sein sollte. Ich halte es für möglich – sogar für wahrscheinlich –, dass irgendjemand, der in der Nahrungskette höher steht als diese Auswerter, jegliche Hinweise auf genau jene unerwünschten Kleinigkeiten verschwinden lassen wird, die für diesen ganzen Schlamassel hier überhaupt verantwortlich waren. Und selbst wenn es anders sein sollte, werden auch diese Vorgesetzten aufgrund ihrer Voreingenommenheit gewisse Wahrnehmungsfilter haben. Außerdem halte ich es für mindestens ebenso wahrscheinlich, dass jemand die Berichte dieser Auswerter ein bisschen weniger bedrohlich klingen lassen wird, einfach um einen kühlen Kopf zu bewahren und jeglichen ›hysterischen Alarmismus‹ zu vermeiden.«
    »Da hat Pat einige wirklich wichtige Dinge angesprochen, Eure Majestät«, merkte White Haven an. Sofort richtete Elizabeth den Blick wieder auf den Ersten Lord der Admiralität. »Auf jeden Fall hat sie absolut recht, was diese Denkfaulheit betrifft: dazu die Neigung, mit der derzeit herrschenden Meinung – wie immer sie auch gerade aussehen mag – alles zu ersticken, was gegen sie spricht.« Er stieß ein bitteres Schnauben aus und schüttelte den Kopf. »Ich selbst habe schon gewisse Erfahrungen damit sammeln dürfen. Vielleicht erinnern Sie sich ja noch an diese kleine Meinungsverschiedenheit, die so lange zwischen Sonja Hemphill und mir bestanden hat. So etwas kann jedem passieren, selbst wenn man sich noch so sehr bemühen mag, intellektuell ehrlich und fair zu bleiben. Es kann einfach vorkommen, dass man nicht bemerkt, wie sehr man auf das vertraut, was man doch bereits ›weiß‹. Man hält das eben einfach für wahr, ohne auch nur in Erwägung zu ziehen, die Dinge könnten sich mittlerweile geändert haben. Und zugleich hat Pat auch recht, was wir vermutlich von den ranghöheren Offizieren der SLN erwarten dürfen. Die werden nicht einmal ansatzweise so sehr an intellektueller Ehrlichkeit interessiert sein wie daran, ihren eigenen Ar ... öhm, Hals zu retten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas jemals über irgendjemand anderen sagen würde, aber im Vergleich zu einigen der ranghöchsten Solly-Offiziere war Edward Janacek kompetent, umsichtig, weitblickend und aufmerksam.«
    »Na, ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, Hamish«, warf Caparelli trocken ein. »Ich gebe auch gerne zu, dass die Sollys sogar noch schlimmer sind als er, aber niemand bringt das Kunststück fertig, Janacek gut dastehen zu lassen.«
    »Na gut.« White Haven nickte und nahm diese Korrektur hin. »Aber ich bleibe trotzdem bei dem, was ich gesagt habe. Diese Leute haben so lange in ihrem System den Ton angegeben, ohne auch nur einen Moment lang zu reflektieren, es könne für besagtes System überhaupt jemals eine Gefahr bestehen. Deswegen werden die zuallererst dafür sorgen, dass absolut nichts ihre eigene Position innerhalb dieses Systems gefährdet. Einige werden bestimmt dämlich genug sein zu glauben, das könnten sie dadurch hinbekommen, dass sie diese ... wie hatten Sie das genannt, Pat? Dass sie all diese ›unerwünschten Kleinigkeiten‹ verschwinden lassen, die sie selbst schlecht dastehen lassen. Andere wiederum sind so wenig gewohnt, über externe Bedrohungen nachzudenken, dass sie eine Gefahr nicht einmal dann erkennen werden, wenn sie unmittelbar vor ihnen steht. Zumindest nicht, bevor es zu spät ist.«
    »Wir haben immer noch Admiral O’Clearys offiziellen Bericht. Der stützt die Daten ja, die wir den Sollys zukommen lassen wollen«, merkte Langtry an. Nun war es an Givens, ein Schnauben auszustoßen.
    »Ja, die haben wir, Herr Außenminister«, stimmte sie ihm zu, als er sie fragend anblickte.
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