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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl
Autoren: David Weber
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dass die Mehrheit der Sonnensysteme, die sich zum Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Kampfhandlungen noch in manticoranischem Besitz befanden, von strategischem Wert für das Militär sind. Und nur aufgrund dessen blieben sie seinerzeit auch durch Manticore besetzt. Vorausgesetzt, es gelingt uns hier, einen formalen Friedensvertrag auszuhandeln, würde diesen Systemen die Unabhängigkeit gewährt oder sie würden wieder Haven unterstellt – ganz wie das von den jeweiligen Systemen gewünscht wird. Zugegeben, einige andere Systeme befanden sich zum fraglichen Zeitpunkt ebenfalls noch unter manticoranischer Besatzung. Das lag aber daran, dass sie so weit jenseits unseres Hauptterritoriums liegen und bereits sehr lange Zeit besetzt waren. Diejenigen Systeme, die bereits den Wunsch geäußert haben, von der Republik unabhängig zu bleiben, würde es seitens des Sternenimperiums auch zugestanden werden – den gleichen bereits erwähnten Friedensvertrag natürlich vorausgesetzt. Wie Ihnen sicher bekannt ist, haben einige dieser Systeme den Wunsch nach Unabhängigkeit bereits vor der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten ausgesprochen. Ich bezweifle sehr, dass Ihre Majestät bereit wäre, sie notfalls mit Waffengewalt zurück in die Arme der Republik zu treiben, sollte eine Wiedereingliederung in das politische Gefüge der Republik Haven nicht der ausdrücklichen Wunsch der Bewohner dieser Systeme sein.
    Doch im Augenblick befindet sich – nur für den Fall, dass Ihnen das entgangen sein sollte! – kein einziges der fraglichen Systeme unter manticoranischer Besatzung. Angesichts dessen und auch angesichts der geschichtlichen Ereignisse, die ich gerade kurz zusammengefasst habe, begreife ich nicht recht, warum Sie von der Regierung Ihrer Majestät erwarten, eine Art Blankoscheck gegenzuzeichnen, sodass alleine die Republik über die Zukunft dieser Systeme bestimmen kann.«
    »Ich erwarte mitnichten, dass irgendetwas ›gegengezeichnet‹ wird, Admiral«, erwiderte Younger. »Ich bitte Sie lediglich, in Ihrer Funktion als Repräsentantin Königin Elisabeths, die Gültigkeit der Ergebnisse jener Volksabstimmungen in diesen ›strategisch wichtigen‹ Sonnensysteme anzuerkennen, die nach der Befreiung von manticoranischer Besatzung durch bewaffnete Truppen der Republik abgehalten wurden. Und ich bitte Sie, entsprechende Volksabstimmungen auch auf allen anderen Planeten anzuerkennen, die zuvor Teil der Volksrepublik Haven waren und derzeit durch Republikanische Truppen besetzt sind.«
    »Und ich sage Ihnen, Sir«, erwiderte Honor in einem Tonfall äußerster Geduld, der jeden, der sie kannte, extrem nervös gemacht hätte, »dass Ihre Majestät nicht bereit ist, irgendetwas anzuerkennen, nirgendwo, in keinem Sonnensystem, ohne zuvor Gelegenheit gehabt zu haben, sich eigenständig davon zu überzeugen, dass besagte Abstimmungen frei, offen und rechtlich einwandfrei abgehalten wurden.«
    »Wollen Sie damit andeuten, die Ergebnisse der Volksabstimmungen, die durch die Republik bereits durchgeführt wurden, würden nicht den wahren Willen der Bewohner dieser Systeme widerspiegeln?«
    Younger hatte die Augen zusammengekniffen, und nun besaß seine Stimme einen deutlich härteren Klang. Alles in allem hätte niemandem entgehen können, wie sehr er sich persönlich gekränkt fühlte alleine durch den Gedanken, es könne zu Wahlmanipulationen gekommen sein. Honor jedoch wusste genau, welche Emotionen sich hinter dieser ungehaltenen Fassade verbargen. Nimitz, der neben ihr auf seiner Sitzstange kauerte, rührte sich, als er bemerkte, dass Honor das dringende Bedürfnis hatte, Younger eine zu scheuern. Nimitz’ Emotionen schmeckten so, als würde er das ganz und gar befürworten. Er wusste ebenso gut wie Honor, dass diesem havenitischen Gesetzgeber voll und ganz bewusst war, sie habe in Wahrheit nichts dergleichen andeuten wollen. Im Augenblick empfand Younger immense Befriedigung – zweifelsohne weil es ihm gelungen war, Zeit auf etwas derart Unbedeutendes zu verschwenden.
    Wo wir gerade von Zeit reden , dachte sie. Es wird Zeit, eine gewisse Offenheit an den Tag zu legen.
    »Mr. Younger«, sagte sie ruhig, »Sie und ich, wir wissen doch beide, dass ich nichts dergleichen habe andeuten wollen.«
    Er riss die Augen auf, und sie schmeckte sein Erstaunen ob ihres freimütigen Vorgehens. Tja, zu schade aber auch, nicht wahr? Schließlich war sie Admiral, keine Diplomatin. Das konnte dieser Younger entweder gut finden oder sich einfach
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