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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl
Autoren: David Weber
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all den anderen Geleitschiffen, die Crandall ins Spindle-System mitgebracht hat. Die werden jetzt ihr Bestes tun, das ganze Sternenimperium in Schutt und Asche zu legen. Meines Erachtens hat Mike genau das getan, was unter den gegebenen Umständen auch erforderlich war. Schließlich hatte sie es mit einer Streitmacht zu tun, deren Oberkommandierende zu dämlich war, um Wasser aus einem Stiefel auszuschütten, selbst wenn ihr dafür eine ausführliche Dienstanweisung vorlag. Aber dass sich Mike für das richtige Vorgehen entschieden hat, bedeutet noch lange nicht, dass das auch gut war. Aber alternative Optionen standen ihr leider nicht offen!«
    Er hielt inne und forderte auf diese Weise seine Zuhörer wortlos auf, ihm zu widersprechen. Königin Elisabeth schwieg, und so gerne Grantville der Argumentation des Admirals etwas entgegengesetzt hätte: Er konnte es nicht. Sir Anthony Langtry schien hin und her gerissen zwischen seiner Pflicht als Diplomat, eine Möglichkeit zu finden, weitere Kampfhandlungen zu vermeiden, und der blutrünstigen Rachsucht eines ehemaligen Marines. Sir Thomas Caparelli und Admiral Patricia Givens hingegen waren ganz offenkundig völlig einverstanden mit White Havens Argumentation.
    »Also gut«, fuhr der Earl fort, als niemand das Wort ergriff. »Da die Sollys zu dem Schluss kommen werden, das Sternenimperium sei ein Nagel und sie müssten nun nach dem größten gottverdammten Hammer suchen, den sie nur haben – genau wie Ihre Majestät es schon ausgedrückt hat, bevor diese Crandall überhaupt im System aufgetaucht ist –, hat es überhaupt keinen Sinn, jetzt vor diesem Vollidioten Kolokoltsov und seinen widerlichen, ebenso arroganten Kumpeln einen Kotau zu machen. Die haben auf diesen Green-Pines-Mist ja geradezu panisch reagiert. Sie verlangen eine ›unvoreingenommene interstellare Untersuchung‹ der ›offensichtlichen Verwicklung des Sternenimperiums in terroristische Aktivitäten‹ – und die soll dann auch noch ausgerechnet vom Amt für Grenzsicherheit durchgeführt werden! Das zeigt doch ziemlich deutlich, in welche Richtung deren Gedanken gehen! Und das war auch schon so, bevor Mike dieser Crandall in den Arsch getreten hat! Deswegen denke ich, das Beste, was wir tun können, wäre ihnen geradeheraus zu sagen, dieser ganze Schlamassel sei nur die Folge davon, dass deren Leute Schei ... öhm, Mist gebaut haben, und zwar so richtig! Und dass wir nicht mehr bereit sind, das einfach so hinzunehmen. Wir sollten denen die taktischen Aufzeichnungen aus dem Spindle-System schicken und sie fragen, wie viele ihrer Superdreadnoughts unsere Kreuzer noch zerstören sollen. Irgendwann werden auch wir unsere Schlachtkreuzer hinzuziehen – von unseren Wallschiffen ganz zu schweigen –, und dann geht’s erst richtig los. Und während wir das tun, bereiten wir hier vor Ort schon einmal Fall Laokoon vor.«
    Bei diesem letzten Satz spannten sich die Mienen seiner Zuhörer sichtlich an. ›Fall Laokoon‹ war die Bezeichnung des Plans der Royal Manticoran Navy, dem solarischen Schiffsverkehr den Zugang zu jedem einzelnen durch Manticore gesicherten Wurmloch-Nexus zu verwehren. Genauer gesagt war das die erste Phase von Laokoon. Zur zweiten Phase gehörten dann auch aktive Angriffe auf solarische Handelsschiffe und die Ausweitung der manticoranischen Herrschaft über jeden anderen Nexus, der für sie überhaupt nur erreichbar war – ganz egal, in wessen Zuständigkeitsbereich besagter Nexus formal fiel.
    »Ich weiß, worüber wir hier reden«, fuhr White Haven grimmig fort. »Und mir ist auch klar, dass die Sollys schreien werden wie am Spieß, wir würden uns ›in den freien Handel einmischen‹, selbst wenn wir mit Laokoon Zwo noch gar nicht angefangen haben. Aber wenn sie erst einmal erkennen, wie sehr wir ihnen auf diese Weise wirtschaftlich schaden können, dann ist das vielleicht sogar für die Sollys abschreckend genug – vor allem, wenn man dann noch betrachtet, was im Spindle-System passiert ist. Auf jeden Fall ist Laokoon das Wirksamste, was uns offen steht, von einer Generaloffensive einmal abgesehen. Deswegen denke ich, wir sollten ausprobieren, ob das nicht vielleicht schon reicht. Viel zu verlieren haben wir ja nun wirklich nicht. Schlimmstenfalls wird die Liga einfach mit dem weitermachen, was sie ohnehin schon geplant hatten. Dann werden wir ja herausfinden, ob Honor recht hat mit ihrer Abschätzung, die gesamte Navy der Sollys sei geradezu erschreckend angreifbar. Im
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