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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons
Autoren: Arcana Moon
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Andere, wie ich, sind an solchen Orten wie der Erde. Beobachter, Strategen, Manipulierer. Mit den Jahrmillionen hat sich das Angesicht der Materie stark verändert. Das Leben hat sich weiterentwickelt und seinen eigenen Weg gefunden. Doch es ist an einen Punkt gekommen, an dem es sich durch seine Kreationen selbst die Energie entzieht! Darum haben wir uns entschlossen, die alten Rituale wieder auszuführen. Der Wandel ist das einzig Beständige im Leben. Das, was wir heute bewirken, wird erst in vielen Jahrtausenden seine Wirkung zeigen, und doch ist es wichtig die Weiche zu stellen.“ Er schlich wie ein Wolf um die beiden am Boden Kauernden herum. „Du hättest Großes erschaffen können, wenn du nur dem Weg gefolgt wärst, den ich dir eröffnet habe. Deine Oberflächlichkeit hat alles zerstört. Was hast du denn geglaubt, warum ich dir und deinem Sohn einen Großteil meiner Energie opferte? Aus Freundlichkeit? Aus Nächstenliebe? Lächerlich! Ihr wisst nichts über die Liebe! Sonst würdet ihr nicht in diesem ewigen Tunnelblick verharren, der die wahren Freuden der Einswerdung überblendet. Aus ihr entspringt Göttlichkeit und die Fähigkeit, ein Schöpfer zu sein.“ Er lachte verächtlich. „Er“, damit deutete er auf Richard, „ist das beste Beispiel dafür, dass du nicht würdig bist, meinesgleichen zu werden! In ihm sehe ich deine Selbstherrlichkeit, dein Versagen, deine Blindheit! Das ist es doch, was euch Erdenwesen immer wieder unterdrückt und zerstört! Ihr seid nicht fähig, euch einem unkalkulierbaren Wandel zu unterziehen! Für euch gibt es nur Herrscher und Beherrschte! Dabei seid ihr alle Sklaven eurer Gier nach Macht. Warum habe ich dich wohl so viele Jahrhunderte in der Finsternis meditieren lassen? Warum habe ich dir immer wieder gesagt, du musst deine Seele bewahren und dich darauf konzentrieren, höhere Erleuchtung zu erfahren? Die Schöpfung ist nichts, was man von heute auf morgen lernt. Allein die Kraft zu mobilisieren, seine Seele zu erhalten, dauert Jahrhunderte! Zeit spielt für uns keine Rolle mehr!“ 
    Jedes Wort traf Lilly wie eine Schockwelle. Ihr Astralleib erbebte unter der donnernden Stimme.
    „Meine Worte sind in deinem Mund zu hohlen Phrasen verkommen! Den Menschen die Energie zu entziehen, damit ihr eure kleinen Machtspiele ohne große Anstrengungen weitertreiben könnt, das ist Verrat! Meditation sollte helfen, mit sich selbst in Einklang zu kommen und sich spirituell auf eine höhere Ebene zu bringen. Alles um uns herum ist Energie. Und nur wenn man die Energien durch sich fließen lassen kann, kann man sich aufladen und seine Seele bewahren. Aber warum sollte man den schweren Weg gehen, wenn es auch einfacher geht, nicht wahr? Warum auch die Göttlichkeit in sich selbst erfahren, wenn man alles vorgekaut auf dem Silbertablett serviert bekommt? Du bist keine Göttin, du bist nur ein Mensch, der unsterblich geworden ist. Und mehr wirst du auch niemals sein! Ja, versteck dich nur, grab dich tiefer in die Arme deiner Blindheit! Versinke in der Depression, die du dir selbst erschaffen hast! Aber erwarte kein Mitleid von mir. Du hast deinen Weg gewählt.“ Plötzlich ertönte ein Stöhnen in der Dunkelheit. Lilly stockte der Atem, sie kannte diese Stimme.
    „Ach, schau an, genau im richtigen Moment wird auch unser dritter Gast wieder wach.“ Alessandros Augen sprühten Funken, er hob leicht eine Hand und winkte zu seinem Körper hin. Jade schwebte von einer blauen Energiewelle getragen aus dem Dunkel. Seitlich zu seinen Eltern blieb er in der Luft stehen.
    „Nein, ich bitte dich! Verschone Jade!“ Lillys Stimme war ein spitzes Schreien.
    „Beruhige dich, meine Liebste! Wo waren wir denn stehengeblieben, als er sich von seinen Sinnen verabschiedet hatte? Ach ja ... ich freue mich endlich auf Augenhöhe mit dir zu sein, mein Sohn!“ Süffisant schmunzelnd blickte er Jade an, der direkt vor ihm schwebte und sich aus seiner Zwangslage zu befreien versuchte.
    „Du? Mein Vater? Niemals!“, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. Obwohl er innerlich erleichtert war zu hören, dass sein Gefühl Recht behalten hatte, was „die Mumie“ betraf. Sein Kampfgeist gegen die Gesellschaft und ihre Methoden steigerte sich.
    „Es ist so, mein Junge. Vor langer Zeit habe ich deiner Mutter das Leben gerettet. Sie war hochschwanger, und das Kind, das sie trug, war aufgrund des Unfalls tot. Ich habe eine neue Seele erschaffen und den zerstörten Körper des Kindes im Bauch deiner
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