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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons
Autoren: Arcana Moon
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Mutter wiederhergestellt. Dafür habe ich mein irdisches Dasein geopfert und bin in die Finsternis eingegangen. Mein Sohn, die Hülle, die du trägst, ist nicht dein wahres Ich. Du warst nie ein Mensch und du wirst es auch niemals sein.“ Richard sah seine Frau entsetzt an, die beschämt zu Boden blickte. 
    „Ach, Lilly. War dein Geliebter etwa ahnungslos? Du hast ihn all die Jahre belogen? Aber ich verstehe dich. Träume lässt man nur ungern zerplatzen, nicht wahr? Zumal am Ende meist nur Leere zurückbleibt.“ Alessandros Zynismus war wie ein Dolchstoß. Alessandro wandte sich grinsend wieder Jade zu, der ihn mit geweiteten Augen anstarrte. Er hatte es geahnt, er hatte es immer gewusst. Aber er war zu arrogant gewesen zu sehen. Nun war er froh, dass sein Vater die Wahrheit endlich ausgesprochen hatte. Alessandro wirkte nicht viel älter als er und doch sprühte seine Aura geradezu von Weisheit.
    „Ich war immer mit dir verbunden, mein Sohn, auch in der Finsternis. Und als eines Tages deine Anrufung zu mir drang, bin ich ihr gefolgt. Das Ritual der Seelenspaltung hätte bei dir niemals funktioniert, denn du bist ein abgespaltener Teil von mir. So wurde ich dein Dämon, dein Schatten. Aber ich bin kein Diener und gehorche keinen Befehlen. Viel eher müsstest du dich meinem Willen beugen, wenn ich es wollte.“ Alessandro lachte und wandte sein Gesicht zu Lilly und Richard. Er labte sich regelrecht am Anblick der Jammergestalten. Auch Jade fühlte, wie sein Respekt und der letzte Funken an Liebe für diese Geschöpfe erstarb.
    „Lügen! Verdammte Lügen!“ Er bäumte sich in seinem Käfig aus Energie auf. Seine Aura begann weiß aufzuglühen. Er fletschte die Zähne. Sein Blick durchbohrte Richard, der nur noch den Kopf schüttelte, als würde er es selbst nicht wahrhaben wollen. „Ich habe so viel Zeit in eure Vorstellungen investiert und mich euren Erwartungen unterworfen! Wofür? Ihr habt mich Sohn genannt und doch spürte ich niemals eure Liebe! Ist es das, was ihr wolltet? Einen eiskalten Ritter, der nur für das Wohl der Gesellschaft arbeitet? Ich verabscheue euch!“, spie er ihnen entgegen. 
    Lilly fühlte, wie ihre Seele zu brechen begann. Ihr Sohn hasste sie? Warum hatte sie das nie gespürt? Die Spiegelung ihres Astralleibs wurde schwächer.
    „Du wolltest doch gar nichts sehen! Ich habe dich gewarnt, all die Jahre lang. Aber ich muss zugeben, ich bin erstaunt über meinen Sohn. Er ist wirklich genau so, wie ich ihn mir gewünscht habe, meine Teure. Trotz der vielen Jahrhunderte, die du ihm voraus bist, hat er bereits eine Stufe erreicht, die du und dein Galan nicht in Millionen von Jahren erreichen werden. Daran merkt man, dass er wahrhaftig ein Teil von mir ist. Einen gewissen Stolz kann ich nicht verleugnen.“ 
    Hoffnung flammte in Lilly auf. Mit dieser Ehrehrbietung, mit der er Jade ansah ... vielleicht würde er ihn doch verschonen?
    „Nenne mir einen guten Grund, warum ich das sollte!“
    „Weil er dein Sohn ist?“, keifte sie.
    „Lächerlich! Wie viele Götter eurer Legenden haben ihre Söhne und Töchter ins Unglück gestürzt oder vernichtet? Und wie viele Söhne und Töchter haben ihre göttlichen Eltern verraten und getötet? Ich habe deinen Geist wohl überschätzt, meine Liebe.“
    „Hast du denn kein Herz?“ 
    Alessandro lachte auf. „Warst nicht du es, die es mir aus der Brust gerissen hat? Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, welche Kälte in der Finsternis herrscht? Irgendwann wird man taub vor Schmerz. Du fragst mich, ob ich ein Herz besitze? Deine Brust scheint leerer als die meine zu sein! Ich habe meine Erleuchtung gefunden, du scheinst noch immer am Wegerand zu kauern.“
    „Wie hast du es geschafft, aus dem Traum zu fliehen, und woher hast du diesen Körper?“
    „Wart ihr wirklich so naiv zu denken, dass ich nur in Träumen existieren würde? Wo Energie entsteht, dort habe ich auch die Macht, sie mir einzuverleiben. Ich hätte zu jeder Zeit aus dem Traum dieser Frau fliehen können. Doch ich wollte nicht. Ich habe eine starke Verbindung zum Inneren und zum Äußeren ihres Lebens gehabt. Ihre Träume waren nur einer der Orte, an dem wir uns begegnet sind.“
    „Wo ist Celice?“, schrie Jade und rüttelte erneut an seinen Fesseln. Egal, ob Alessandro sein Vater war. Er würde Celice niemals freiwillig aufgeben.
    „Willst du es wirklich wissen?“ 
    War diese Frage ernst gemeint? „Rede endlich!“, bellte er.
    „Auch wenn sie deine Gefühle niemals
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