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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons
Autoren: Lynn Raven
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Weil niemand auf mein Klingeln aufgemacht hat, aber Licht brannte, bin ich hinten rum und - zugegeben illegal - durch ein Fenster rein. Dabei habe ich die Alarmanlage ausgelöst und die Bodyguards deines Onkels haben mich geschnappt, mir ein paar reingehauen und mich in den Keller geschleppt. Du lagst da unten bewusstlos auf einem Diwan und die Typen waren mitten in ihrem Hokuspokus. Ich habe versucht an dich ranzukommen und es gab ein ziemliches Gerangel. Dann ist dieses Feuer ausgebrochen - wie, weiß ich nicht, ich war viel zu geschockt -, ich habe dich geschnappt und bin raus, so schnell ich konnte. Warum dein Onkel und seine Freunde nicht hinter mir her sind, hat mich nicht interessiert. Und ich muss es auch nicht erklären können. Wir waren auf der Auffahrt, als das Haus hinter uns in die Luft geflogen ist. - Und das Beste an der ganzen Geschichte ist, dass du meine Version noch nicht einmal bestätigen musst, weil du offiziell erst eben gerade hier im Krankenhaus wieder zu dir gekommen bist.« Er beugte sich über mich und strich mir über die Wange. »Glaub mir, wir haben nichts zu befürchten.«
    »Und wenn sie mich doch verhören?«, flüsterte ich hilflos.
    »Dann sagst du ihnen, dass du abends zu Bett bist - früher als gewöhnlich, weil du ziemlich müde warst - und dass du erst wieder im Krankenhaus aufgewacht bist. Du kannst dich nicht erinnern, was in der Zeit dazwischen mit dir geschehen ist. - Sie werden denken, dass dein Onkel dir irgendwelche Schlafmittel gegeben hat, und es dabei belassen.«
    Ich schloss die Augen. Es klang so einfach, wie er das sagte, und ich war zu müde, um mir jetzt darüber Sorgen zu machen.
    Ganz sanft spürte ich seine Hand an meinem Haar .
    »Schlaf, Dawn. Und hör auf zu grübeln. Alles wird gut.«
    Mit einem leisen Seufzen schmiegte ich mich in seine Berührung, die Bewegung weckte Schmerz an meinem Hals.
    »Hat er es geschafft?«, fragte ich schläfrig und drehte ihm das Gesicht zu.
    »Was denn?« Julien stützte sich mit dem Ellbogen neben meinem Kopf auf dem Kissen ab und fuhr fort mein Haar zu streicheln.
    »Mich zu einer Lamia zu machen?«
    Juliens Hand stockte. Einen Moment war nur das Piepen Ich öffnete die Augen. »Julien?«
    »Nein.« Er atmete langsam aus und schüttelte den Kopf. Ich glaubte Erleichterung in seinem Ton zu hören und verstand sie nicht. »Ich habe darauf bestanden, dass sie dir den Magen auspumpen. Außerdem hattest du so viel Blut verloren, dass sie dir eine Transfusion geben mussten. Als alles vorbei war, hattest du weder genug von dem Serum in den Adern, das dieser Mistkerl dir gegeben hat, um deinen Wechsel zu erzwingen, noch von meinem Blut in dir, um zu einer Lamia werden zu können.« Erneut strich er über meine Wange. »Es ist besser so, glaub mir.«
    »Warum?« Als Samuel es erzwingen wollte, hatte ich mich gewehrt. Aber jetzt war ich unerklärlicherweise enttäuscht.
    »Wolltest du immer im Körper einer Siebzehnjährigen gefangen sein?«, fragte Julien sanft.
    »Du bist doch auch nicht älter.« Ich blinzelte gegen die Müdigkeit an. Meine Augen waren kurz davor, einfach zuzufallen.
    Seine Finger spielten mit einer Haarsträhne. »Mein Wechsel wurde durch meinen Unfall ausgelöst. Mein Körper hat entschieden, dass er unter diesen Umständen bereit ist.«
    »Ich wäre es vielleicht auch gewesen.«
    »Wärst du nicht, glaub mir«, widersprach er mir leise.
    »Und ich bin froh, dass er es nicht geschafft hat.«
    »Was wäre so schlimm daran, wenn er es doch geschafft hätte?« Ich gab meinen Versuch auf, die Augen länger offen zu halten.
    »Jeder Dritte, dessen Wechsel durch irgendetwas vorzeitig erzwungen wird, stirbt. Und von den Übrigen überlebt nur jeder Fünfte mit klarem Verstand. - In seiner Angst, die Fürsten könnten durch Adrien und mich etwas von dir erfahren haben, hat Samuel dein Leben und deine Gesundheit riskiert.« Sein Tonfall wurde bitter. »Vielleicht wäre es ihm aber auch recht gewesen, wenn dein Geist Schaden genommen hätte. Möglich, dass er dachte, eine wahnsinnige
    Princessa
    Strigoja
    wäre
    leichter
    zu
    kontrollieren und zu beeinflussen.«

    »Oh«, murmelte ich schläfrig. Mehr fiel mir dazu nicht ein. Juliens Finger strichen weiter über mein Haar. Ich seufzte genießerisch. »Aber ich werde den Wechsel doch irgendwann machen, oder?« Als Juliens Hand erneut stockte, öffnete ich alarmiert die Augen. »Oder?«
    Erst nach ein paar Sekunden nahm er den Blick von dem piependen Monitor über mir und
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