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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons
Autoren: Lynn Raven
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gehörst du zu meiner Familie. Und damit stehst du unter meinem Schutz. Ebenso wie unter dem deines Großonkels Mircea und deines Großvaters Radu. Wir werden nicht zulassen, dass die dich betreffenden Befehle der anderen Fürsten vollstreckt werden.« Er warf Julien einen fast amüsierten Blick zu. »Auch wenn es ein kluger Schachzug deines Vourdranj war, ausgerechnet mich als Ersten um Hilfe zu bitten.« Als er mich erneut ansah, waren seine kalten grünen Augen erstaunlich sanft.
    »Du bist müde, Mädchen. Wir können uns zu einem anderen Zeitpunkt an einem gemütlicheren Ort in Ruhe unterhalten. Für jetzt überlasse ich dich der Fürsorge deines Freundes und wünsche dir eine erholsame Nacht mit angenehmen Träumen.« Er verneigte sich leicht vor mir, dann nickte er Julien zu. »Vourdranj, wenn das hier geregelt ist, unterhalten wir beide uns vielleicht noch einmal über Marseille. - In einigen Tagen wirst du in der Angelegenheit meiner Großnichte von mir hören.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und verließ mein Zimmer mit der gleichen gelassenen Geschmeidigkeit, mit der er es zuvor betreten hatte.
    »Das war mein Onkel?« Ich sah Julien etwas verblüfft an, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    »Großonkel«, korrigierte er mich, während er mein Kissen aufschüttelte und mich dann zurücksinken ließ. Kaum lag ich, kehrte die Müdigkeit mit aller Macht zurück. Ich versuchte eine Position zu finden, die bequem war, in der mein Hals nicht wehtat und in der ich Julien ansehen konnte. »Was weißt du über ihn?«
    »Dass man ihm besser aus dem Weg geht.« Er zog den Stuhl wieder heran und setzte sich.
    »Sind auch mein anderer Onkel und mein Großvater so?« Der Gedanke an meine »neue« Familie faszinierte mich.
    Wie vorhin stemmte Julien den Ellbogen wieder auf mein Kopfkissen. Doch dieses Mal stützte er den Kopf auf seine Hand.
    »Fürst Radu soll ein bisschen weniger aufbrausend sein als seine Brüder.«
    »Fürst Radu?« Wie zuvor blinzelte ich gegen den Wunsch meiner Augen an, sich einfach zu schließen.
    »Die Fürsten Mircea, Vlad und Radu gehören mit zu den ältesten und mächtigsten Lamia. Nur ein ausgemachter Idiot legt sich mit einem von ihnen an.« Er nahm meine Hand wieder ganz vorsichtig in seine. Hoffentlich wurde ich diese blöde Infusion bald los.
    »Und was heißt das für uns?« Ich schloss die Augen.
    »Dass ich mir ziemlich sicher bin, dass vorerst niemand etwas gegen dich unternehmen wird.« Seine Hand kehrte zu meinem Haar zurück.
    Was hat er damit gemeint, dass du ihn um Hilfe gebeten hast?«
    Julien räusperte sich. »Er war derjenige, der die Sache mit der Polizei für uns geregelt hat«, gestand er nur dann. Ja, ich konnte es mir gut vorstellen, wie mein Großonkel der Polizei von Ashland Falls mitteilte, dass sie die Nachforschungen bezüglich seiner Großnichte einzustellen hatten. Bei dem Gedanken musste ich lächeln. Doch dann fiel mir noch etwas anderes ein und ich runzelte die Stirn.
    »Warum hat er gesagt, du wärst ohne Erlaubnis aus der Verbannung zurückgekommen?«
    Julien seufzte leise, ganz nahe bei meinem Ohr. »Du solltest schlafen, Dawn.«
    Ich öffnete ein Lid spaltbreit. Sein Kopf ruhte neben mir auf dem Kissen auf seinem angewinkelten Arm. »Warum hat er das gesagt?«, bohrte ich nach.
    Seine quecksilbergrauen Augen gaben meinen Blick zurück. »Weil es so ist - offiziell dürfte ich nicht hier sein.«
    »Und was passiert, wenn es jemand herausfindet?« Ich rutschte vorsichtig ein Stückchen näher an ihn heran.
    »Ich schätze, ich bekomme Ärger.«
    »Oh«, murmelte ich schläfrig und schloss das Auge wieder. »Meinst du, es würde helfen, wenn ich mit meinen Onkeln und meinem Großvater rede, dass sie ein gutes Wort für dich einlegen vor diesem Tribunal?«
    Er schnaubte. »Vielleicht. - Aber solange ich auf Fürst Vlads Befehl für deinen Schutz verantwortlich bin, werden sie schon nicht meinen Kopf fordern.«
    »Gut«, befriedigt verschränkte ich meine Finger mit seinen. Allmählich fand ich heraus, wie ich meine Hand trotz Infusionsnadel bewegen konnte, ohne dass es wehtat. Ich war eingeschlafen, ehe der Arzt kam, um noch einmal nach mir zu sehen.

    Princessa Strigoja

    Noch immer ein bisschen wackelig auf den Beinen stand ich an Juliens Arm vor dem alten Hale-Anwesen und staunte. Während der Tage, die ich im Krankenhaus gelegen hatte, war es auf Anweisung meines Großonkels wieder vollkommen instand gesetzt worden. Es
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