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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2
Autoren: David Weber
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Ihr das vielleicht einfach mal tun sollen. Tatsächlich …« Cayleb stockte, als jemand an die Tür klopfte.
    Er verzog das Gesicht und schüttelte dann verärgert den Kopf.
    »Ich hatte doch ausdrückliche Anweisungen erteilt, dass wir nicht gestört werden sollten!«, sagte er, dann erhob er sich und drehte sich zur Tür herum.
    »Herein!«, rief er mit einer Stimme, die nur zu deutlich verriet, dass es keine gute Idee war, jetzt ohne einen wirklich triftigen Grund hier anzuklopfen, wer auch immer auf der anderen Seite dieser Tür stehen mochte.
    Die Tür öffnete sich, und Ahrnahld Falkhan schaute den Prinzen mit einem entschuldigenden Blick an.
    »Ich weiß sehr wohl, dass Ihr Anweisung erteilt hattet, Euch nicht zu stören, Euer Hoheit«, sagte er. »Aber ein Kurierboot aus Tellesberg ist eingetroffen.«
    Er streckte seinem Kronprinzen einen Umschlag entgegen, der unverkennbar das karmesinrote Wachssiegel König Haarahlds persönlich trug. Cayleb nahm ihn entgegen; seine Miene war auf einmal völlig ausdruckslos, und er erbrach das Siegel. Steifes, schweres Papier raschelte, als er die kurze Nachricht aus dem Umschlag herausnahm, sie entfaltete und dann las. Dann blickte er auf und schaute Merlin mit einem dünnen Lächeln an.
    »Es sieht so aus, als würden wir beide in Tellesberg benötigt, Merlin«, sagte er. »Der Intendant der Kirche hat seinem … Bedürfnis Ausdruck verliehen, mit uns zu sprechen.«

.II.
    Königlicher Palast, Tellesberg
    Es war das erste Mal, dass Merlin Pater Paityr Wylsynn persönlich begegnete, und als der Oberpriester in den Thronsaal geführt wurde, wünschte Merlin sich inständig, es wäre unter anderen Umständen zu dieser Begegnung gekommen. Praktisch unter allen anderen nur erdenklichen Umständen.
    Wylsynn war noch recht jung; zwar älter als Cayleb, aber wahrscheinlich nicht deutlich älter als Nimue Alban zum Zeitpunkt ihres biologischen Todes. Er war schlank, mit rotgelocktem Haar, und seine grauen Augen schienen vor lebhafter Intelligenz regelrecht zu sprühen; diese Augen wiesen ihn, ebenso wie auch sein Haar, unverkennbar als Fremden in Charis aus.
    Er trug den purpurnen Habit des Schueler-Ordens, und das Abbild eines Schwertes und einer goldenen Flamme, eingestickt in seinen Ärmel, war das deutliche Zeichen, dass er zugleich auch der kirchliche Intendant in Charis war.
    Er folgte dem Kammerherrn bis zum Fuß des Podestes und verneigte sich geziemend – zunächst vor Haarahld, dann vor Bischof Maikel, der neben seiner Majestät stand, und schließlich auch vor Cayleb.
    »Euer Majestät.« Der Priester hatte eine angenehme Tenorstimme, und er sprach mit einem Akzent, der sofort verriet, dass er der Elite des Tempels und der Stadt Zion angehörte.
    »Vater«, gab Haarahld zurück, und sein weicher, melodischer Charis-Akzent wirkte angesichts der Sprechweise des Oberpriesters nur noch ausgeprägter.
    »Ich danke Euch, dass Ihr mich so kurzfristig noch empfangt«, fuhr Wylsynn fort. »Und ich danke Euch, dass Ihr Euch zu uns gesellt habt, Eure Eminenz«, setzte er noch hinzu und deutete Bischof Maikel gegenüber eine zweite Verbeugung an.
    »Sie sind uns höchst willkommen, Vater«, gab der Bischof zurück. »Und gestatten Sie mir, mich bei Ihnen dafür zu bedanken, dass Sie mich davon in Kenntnis gesetzt haben, dieses Gespräch zu suchen. Diese Geste der Höflichkeit weiß ich zutiefst zu schätzen.«
    Wylsynn lächelte und vollführte eine kleine, abwehrende Handbewegung, als sei es für ihn keineswegs etwas Besonderes gewesen, Staynair hierüber zu informieren. Doch eindeutig war dem in Wirklichkeit ganz und gar nicht so. Als Intendant der Kirche hatte Pater Paityr das Recht, jeden Ort aufzusuchen, zu jedem beliebigem Zeitpunkt, und jederzeit nach eigenem Gutdünken jede beliebige Person zu befragen, ohne irgendjemanden im ganzen Königreich zuvor davon in Kenntnis setzen zu müssen – Bischof-Vollstrecker Zherald eingeschlossen.
    »In Ihrer Nachricht habt Ihr die Anwesenheit von Kronprinz Cayleb und Lieutenant Athrawes erbeten«, merkte Haarahld nach kurzem Schweigen an. »Wie Ihr seht, sind beide hier. Dürfen wir jetzt den Grund erfahren, warum Ihr uns zu sprechen wünscht?«
    »Selbstverständlich, Euer Majestät.« Wylsynn neigte den Kopf; es war nicht ganz eine Verneigung, aber doch eine Geste des Respekts.
    »Ich fürchte, es haben den Tempel gewisse Berichte erreicht, die einige Dinge hier in Charis betreffen«, sagte er ruhig. »Die meisten, so vermute ich,
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