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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2
Autoren: David Weber
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ziehen, dass es Euch zum Nachteil gereichen könnte.«
    »Ihr habt recht.« Merlin schüttelte den Kopf. »Der Gedanke ist mir nicht einmal gekommen.«
    »Und genau deswegen vertraue ich Euch«, erklärte Cayleb nun schlicht. »Ein Mann – oder jemand, der mehr ist als ein Mann –, der im Dienste der Finsternis steht, hätte niemals zugelassen, dass eine Handvoll Hafenbälger ein Hindernis für seine eigenen Ziele darstellt. Aber genau das habt Ihr getan. Da Ihr bereit wart, alles zu riskieren, alles zu verlieren, was Ihr bereits erreicht habt, um das Leben einiger Kinder zu retten, dann verrät mir das alles, was ich über Euch wissen muss. Was natürlich nicht bedeutet …« – plötzlich lächelte er Merlin in einer Art und Weise an, die verdächtig nach einem ›verschlagenen Grinsen‹ aussah – »… dass ich nicht trotzdem gerne mehr erfahren würde!«
    »Euer Hoheit«, gab Merlin zurück und versuchte nicht einmal, seine Erleichterung zu verbergen, »an dem Tag, an dem ich Euch mehr werde sagen können, wenn er denn jemals kommt, werde ich es auch tun. Das schwöre ich Euch.«
    »Ich hoffe, dass dieser Tag kommt«, merkte Cayleb an. »Aber jetzt sollten wir beide, Ihr und ich, uns überlegen, was für eine Erklärung wir uns für diesen Nachmittag zurechtlegen. Die gute Nachricht lautet: Niemand am Ufer, von mir abgesehen, befand sich in einer Position, von der aus man genau hätte erkennen können, was eigentlich wirklich passiert ist. Die schlechte Nachricht ist, dass die Geschichte, die diese Kinder erzählen, wirklich ziemlich ungeheuerlich ist.«
    »Ihr wisst doch genau, wie schnell etwas für Kinder aufregend sein kann, Euer Hoheit.« Merlin lächelte. »Es würde mich überhaupt nicht überraschen, wenn den Kindern das, was da wirklich geschehen ist, viel aufregender und beeindruckender erschienen wäre, als es letztendlich war!«
    »Das ist ja alles schön und gut«, gab Cayleb zu bedenken, jetzt sehr viel nüchterner. »Aber ein Kraken-Kadaver wurde bereits an Land geschleppt. Der, den Ihr harpuniert habt. Glaubt mir, alleine das hat schon für reichlich erstaunte Blicke gesorgt, selbst wenn ich in meinen Schilderungen die Distanz, über die Ihr die Harpune eingesetzt habt, sagen wir … ein wenig … abgemildert habe. Wird es noch mehr erstaunte Blicke geben, wenn auch noch die beiden anderen gefunden werden?«
    »Oh, ich denke, davon wird man fest ausgehen können«, gab Merlin zu.
    »Und hat das vielleicht irgendetwas mit dem Messer zu tun, das Ihr bis zum Heft in den Bootsrumpf gerammt habt?«, fragte Cayleb höflich nach.
    »Ja, das hat es tatsächlich.«
    »Na wunderbar.« Nachdenklich blies Cayleb die Backen auf und atmete langsam aus, dann zuckte mit den Schultern. »Wenigstens haben sich die noch in der Hauptfahrrinne befunden. Der, den Ihr harpuniert habt, ist ins deutlich flachere Wasser gelangt, bevor er schließlich verendet ist. Da draußen ist es recht tief, und ich habe gehört, dass es dort auch eine ziemliche Strömung gibt. Wir können zumindest darauf hoffen, dass die beiden anderen überhaupt nicht mehr gefunden werden.«
    »Das wäre zweifellos das Beste«, stimmte Merlin zu und blickte den Prinzen mehrere Sekunden lang nur schweigend an.
    »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr mit dieser Lage gut leben könnt, Cayleb?«, fragte er schließlich.
    »›Gut leben‹ ist gewiss nicht der Ausdruck, den ich in diesem Zusammenhang verwendet hätte.« Cayleb verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. »Tatsächlich geht es noch nicht einmal ansatzweise in die Richtung, in der meine bevorzugte Formulierung liegt. Aber wenn Ihr meint, ob ich vielleicht an meiner Entscheidung zweifle, dann lautet die Antwort auf diese Frage: nein.«
    »Das weiß ich zu schätzen«, sagte Merlin sehr sanft. »Wirklich.«
    »Na, sehen wir uns doch einmal die Lage an«, schlug Cayleb vor. »Bislang habt Ihr mein Leben gerettet, und auch das von Rayjhis, ihr habt den vielleicht gefährlichsten Verräter in der Geschichte dieses Königreiches zur Strecke gebracht, habt beide Haupt-Spionageringe in Charis zerschlagen, habt uns Dinge gelehrt, die uns vielleicht tatsächlich davor werden bewahren können, in absehbarer Zeit aufgerieben zu werden, und jetzt habt Ihr auch noch fünf Untertanen meines Vaters vor dem sicheren Tod bewahrt. Ich würde sagen, damit ist Eure Bilanz bei mir durchaus positiv. Bislang, zumindest.«
    »Von dieser Seite hatte ich das bisher noch überhaupt nicht betrachtet.«
    »Dann hättet
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