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Der Kommissar und das Schweigen - Roman

Der Kommissar und das Schweigen - Roman

Titel: Der Kommissar und das Schweigen - Roman
Autoren: H kan Nesser
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natürlich das Geschickteste, wenn ...«
    »Sei still!«, unterbrach ihn Suijderbeck und schob sich die Kopfhörer zurecht. »Was hast du gesagt? ... Okay! ... Gut! ... Wo ungefähr? ... Hinter der Brücke? Hinter welcher verdammten Brücke denn? ... Ja, ich verstehe. Ich informiere die anderen. Fertig, Ende.«
    »Ha!«, rief er daraufhin und nahm die Kopfhörer ab, sodass sie ihm um den Hals hingen. »Sie haben das Fahrrad gefunden. Jetzt haben wir ihn!«

    »Wo?«, fragte Jung.
    »An der Brücke bei der Landstraße zwischen den Seen. Auf der anderen Seite.«
    »Okay«, sagte Jung. »Ich fahre hin und helfe suchen.«
     
    »Was ist das denn?«, fragte Reinhart und stellte die Schärfe genauer ein.
    »Was denn?«, fragte der Hauptkommissar.
    Er drückte den Gasknüppel herunter, und der Motor verstummte.
    »Da sitzt ein Mädchen allein auf einem Felsen auf der anderen Seite. Guck mal!«
    Reinhart überreichte das Fernglas und zeigte auf den Ufersaum.
    Van Veeteren schwenkte einige Male über das Wasser und den Wald, bevor er den richtigen Punkt fand.
    »Ja, verdammt ...«, sagte er. »Da gibt es bestimmt auch ein Ferienlager in der Nähe.«
    »Mach den Motor wieder an«, sagte Reinhart. »Die kann da doch nicht einfach so sitzen!«
    Nach einigen missglückten Versuchen tuckerte der Außenbordmotor los, und sie nahmen Kurs quer über den See; Reinhart halb liegend, das Fernglas auf dem Vordersteven, Van Veeteren auf der Achterruderbank, gegen den Wind und das Spritzwasser zusammengekauert.
    Kanus gefallen mir besser, dachte der Hauptkommissar. Und zwar um einiges. Aber ich stecke ja noch mittendrin in der Tretmühle. Ich kenne ja nichts anderes.
     
    »Hallo«, sagte der Mann und stand auf.
    Sie blieb stehen. Strich sich das lange Haar aus den Augen und blinzelte ihn an.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Was machst du hier?«, fragte er.
    »Was machen Sie hier?«
    Er lachte laut auf.

    »Solche wie du gefallen mir«, erklärte er. »Nun ja, ich mache eigentlich gar nichts. Hab gedacht, mal nach den Pilzen zu gucken, ob schon welche gekommen sind.«
    »Das sind sie«, nickte sie. »Wir haben gestern einen ganzen Korb voll gepflückt, aber die meisten mussten wir natürlich wieder wegschmeißen. Unsere Erzieherinnen haben behauptet, sie wären nicht genießbar, aber ich glaube, sie hatten nur keine Lust, sie sauber zu machen ... Warum haben Sie denn nichts dabei, um die Pilze reinzutun? Und was ist das da?«
    Sie zeigte auf das Gummiding, das er in der Hand hielt.
    »Das hier ...?«, fragte er lachend. »Soll ich dir zeigen, wie man es benutzt?«
    Sie schaute auf die Uhr. »Ich habe keine Zeit«, erklärte sie. »Ich wollte nur nach meinem Haargummi suchen, das habe ich gestern hier oben verloren.«
    »Dein Haargummi?«, wiederholte er und schluckte.
    »Ja, es muss genau hier gewesen sein.«
    Er machte eine Geste mit dem Arm.
    »Ich werde dir beim Suchen helfen.«
    Sie lächelte ihn an.
    »Oh, danke, das ist prima. Los geht’s.«
     
    »Was machst du hier?«, fragte Reinhart.
    Das Mädchen rutschte vom Felsen herunter.
    »Wieso?«
    Sie stiegen aus dem Boot und zogen es ein Stück auf den schmalen Sandstreifen hinauf.
    »Wir suchen eine Person«, erklärte der Hauptkommissar. »Ist euch nicht gesagt worden, dass ihr euch heute nicht allein draußen herumtreiben sollt?«
    »Nein ... doch, aber ich warte nur auf eine Freundin.«
    »Eine Freundin?«, fragte Reinhart.
    »Ja. Sie wollte nur was holen.«
    »Und was?«
    »Ein Haargummi.«
    »Und wo will sie das holen?«, fragte Van Veeteren ungeduldig.

    »Sie hat es gestern oben im Wald verloren.«
    Sie drehte den Kopf in die Richtung.
    »Wie heißt du?«, fragte Reinhart.
    »Ruth Najda. Wer sind Sie eigentlich?«
    »Wir sind von der Polizei«, erklärte Reinhart. »Du sagst also, deine Freundin ist hoch in den Wald gegangen, um nach ihrem Haarband zu suchen ...«
    »Gummi«, sagte Ruth Najda. »Nicht Band.«
    »Ja, gut. Wann ist sie losgegangen?«
    Das Mädchen schaute auf die Uhr und zuckte mit den Schultern. »Ungefähr vor einer Viertelstunde. Sie wollte es in fünf Minuten schaffen, hat sie gesagt, aber jetzt sind schon dreizehneinhalb vergangen.«
    »Verdammter Mist!«, rief Reinhart aus. »Komm, zeig uns mal, wohin sie gegangen ist!«
    »Warum sind Sie denn ...?«, wollte Ruth Najda ansetzen, aber der Hauptkommissar unterbrach sie.
    »Los!«, rief er. »Es ist eilig, und das ist kein Spiel hier!«
    »Ja, ist ja gut«, sagte das Mädchen und bahnte sich den Weg
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