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Der Kommissar und das Schweigen - Roman

Der Kommissar und das Schweigen - Roman

Titel: Der Kommissar und das Schweigen - Roman
Autoren: H kan Nesser
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zwischen den Erlen hindurch.
     
    »Wie läuft es?«, rief Suijderbeck ins Mikrophon. »Könnt ihr nicht diesen verdammten Motor ausschalten, damit man mal versteht, was ihr sagt?«
    »Es ist nicht ganz einfach, einen Hubschrauber ohne Motor zu fliegen«, erklärte die Stimme. »Aber vor einer Weile haben wir eine Person kurz gesehen ... das kann er gewesen sein. Und die Typen unten sind direkt auf dem Weg dorthin.«
    »Gut!«, rief Suijderbeck. »Seht zu, dass er uns nicht entwischt, sonst komme ich persönlich nach oben und trete euch in den Hintern. Kapiert?«
    Es knackte ein paar Mal.
    »Du heißt Suijderbeck, nicht wahr?«
    »Ja, warum?«
    »Dachte ich mir doch, dass ich deinen Stil wiedererkenne.«
    »Over and out«, sagte Suijderbeck.

     
    Es war Reinhart, der sie zuerst sah.
    Die langen blonden Haare des Mädchens schimmerten durch die Bäume hindurch, und dann tauchte Wim Finghers Rücken auf und verschwand wieder. Zwischen zwei hervorspringenden bemoosten Findlingen waren sie schließlich als ganzes Bild zu erkennen, zuerst das Mädchen und dann ... dicht, ganz dicht hinter ihr, mit der Hand einen schwarzen Gummiknüppel umklammernd ... kam der Mörder.
    Van Veeteren blieb abrupt stehen. Reinhart stolperte fast über ihn, fand aber schnell sein Gleichgewicht wieder und suchte nach seiner Waffe, aber das war nicht mehr nötig, denn im gleichen Moment knackte es im Gebüsch, und zwei uniformierte Kollegen stürmten vor. Der eine warf sich über Wim Fingher – mit einem Sprung, der in jedem amerikanischen B-Film seinen Platz hätte finden können, wie der Hauptkommissar dachte. Er warf ihn sofort zu Boden, während sich der andere im Abstand von einem Meter breitbeinig hinstellte und seine Pistole auf den Kopf des Mörders richtete.
    »Wenn du verdammte Missgeburt dich nur einen Millimeter bewegst, dann blase ich dir das Gehirn aus deinem Schädel«, erklärte er ganz ruhig.
    Überhaupt ein äußerst professionelles Eingreifen alles in allem. Plötzlich spürte der Hauptkommissar, wie ihn die Müdigkeit überwältigte.
    Eine unendliche Müdigkeit, und ihm fiel wieder ein, dass er seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen hatte.
     
    »Warum haben Sie das gemacht?«, fragte Helene Klausner.
    »Das war notwendig«, erklärte Reinhart. »Er ist krank.«
    »Krank?«
    »Ja«, sagte Reinhart »Hat er dich angefasst?«
    »Mich angefasst? Nein, er hat mir nur geholfen, mein Haargummi wiederzufinden. Das hier.«
    Sie hielt einen himmelblauen Stoffstreifen hoch. Der Hauptkommissar nickte.

    »Wie schön«, sagte er. »Aber ihr sollt jetzt bestimmt frühstücken. Lauft los!«
    »In Ordnung. Tschüs dann!«
    Sie blieben stehen und schauten den Mädchen nach, die langsam auf das rote Gebäude zuschlenderten, das ein Stück vom Strand entfernt lag.
    »Und, leihst du mir jetzt deine Tauchermaske?«, hörten sie das dunkelhaarig Mädchen fragen. »Schließlich habe ich die ganze Zeit auf dich gewartet, und du hast es mir versprochen. . .«
    »Ja, natürlich«, antwortete die Blonde fröhlich und band ihr Haar mit einem routinierten Griff zusammen. »Aber erst müssen wir einmal frühstücken.«
    Der Hauptkommissar räusperte sich, ging zurück zum Boot und setzte sich hinein.
    »Also«, sagte er. »Ob der Herr Kommissar wohl so gut ist und in See sticht.«
     
    Kluuge versuchte in den Telefonhörer zu starren.
    Es war drei Uhr am Nachmittag, er lag auf seinem Bett, und Deborah war dabei, seine Schultern und seinen Brustkorb zu massieren. Sie saß mit gegrätschten Beinen auf ihm, und er konnte ihre schwere Frucht auf seinem eigenen Bauch spüren. Sowohl in psychischer wie in physischer Hinsicht war das eine gottbegnadete Stunde ... ganz ohne Zweifel. Und dann war Polizeichef Malijsen am Telefon!
    »Warum zum Teufel hast du mich nicht informiert?«, schrie er. »Es hätte dir doch klar sein müssen, dass du so eine Sache nicht in eigener Regie durchführen kannst. Du hast verdammtes Glück gehabt, dass nicht alles den Bach runter gegangen ist! Ich persönlich werde dafür sorgen, dass du ...«
    Kluuge stopfte den Hörer unter das Kopfkissen und dachte drei Sekunden lang nach. Dann nahm er ihn wieder hoch.
    »Halt’s Maul, du hohle Nuss!«, sagte er und legte auf.
    »Gut so«, sagte Deborah.

40
    Soweit er sich erinnern konnte, handelte es sich um die gleichen Leute wie beim letzten Mal, und es dauerte seine Zeit, bis er mit dem Redakteur allein war.
    »Was meinst du?«, fragte Przebuda. »Du hast ihn
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