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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Rebecca Gablé
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erwiderte Meurig.
    »Nun verschwinde endlich«, knurrte Jonah, und der Diener ging mit erhobenen Händen hinaus, als wolle er sagen: Bitte, du hast es nicht anders gewollt.
    Einer der Sheriffs war Martin Aldgate, ein uralter Freund. Ererhob sich genau wie die beiden anderen Besucher, als Jonah seine Halle betrat, ging zu ihm und schloss ihn kurz in die Arme. »Jonah! Was für eine grauenhafte Geschichte. Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, dich wieder frei zu sehen.«
    Jonah trat unauffällig einen Schritt zurück. »Und wie ich sehe, bist du nicht gekommen, um mich gleich wieder festzunehmen.«
    »Was?«, fragte Aldgate verständnislos. »Wie kommst du auf so einen Gedanken?«
    Der andere Sheriff, Paul Mercer, der für den an der Pest gestorbenen Osbern gewählt worden war, nickte nachdenklich. »Ich könnte mir vorstellen, dass ein Mann mit so bitteren Erfahrungen auf die abwegigsten Gedanken kommt. Wir hätten Euch vorwarnen sollen.«
    Jonah winkte ab. »Unsinn. Nehmt Platz, Gentlemen, und sagt mir, was ich für Euch tun kann.«
    Die Gäste tauschten verstohlene Blicke, und wieder einmal war es der Gildemeister der Tuchhändler, der schließlich das Wort ergriff. »Ihr wart einige Tage fort und wisst daher vermutlich nicht, was sich ereignet hat.«
    Er unterbrach sich, als habe ihn der Mut verlassen. Jonah wappnete sich. »Ist es Rupert?«
    Aldgate schüttelte den Kopf. »Wir suchen noch nach ihm.«
    »Und wir finden ihn auch, keine Bange«, fügte der andere Sheriff grimmig hinzu.
    »Es geht um John Lovekyn, Master Durham.«
    »Den Mayor?«, fragte Jonah.
    Greene nickte, entgegnete aber: »Das ist er nicht mehr. Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass er neben Rupert Hillock der Drahtzieher dieser feigen Intrige gegen Euch war. Wir, die Sheriffs und ich, haben überlegt, was zu tun sei, und hatten die Absicht, ihn in der gestrigen Stadtratsitzung mit den Fakten zu konfrontieren und zum Rücktritt zu bewegen. Aber er ist nicht erschienen. Der König lässt ebenfalls nach ihm suchen, doch offenbar hat Lovekyn aus Hofkreisen frühzeitig eine Warnung bekommen.«
    »De la Pole …«, murmelte Jonah.
    Die drei Männer schwiegen unbehaglich. Es gab nicht einen einzigen Beweis, der de la Pole mit dieser ganzen leidigen Geschichte in Verbindung brachte. Aber Greene war kein Dummkopf und sagte daher: »Durchaus möglich. Wie dem auch sei. John Lovekyn, vormals Mayor of London, hat die Stadt und vermutlich auch das Land verlassen. Somit hat die Stadt keinen Bürgermeister mehr. Und sie braucht einen neuen.«
    Jonah nickte zustimmend und fragte sich, wieso Greene nicht weitersprach. Wieso alle drei ihn so erwartungsvoll anstarrten. Dann richtete er sich kerzengerade auf und fragte: »Gentlemen, bei allem Respekt, aber habt Ihr den Verstand verloren?«
     
    Abwechselnd redeten sie auf ihn ein. Immer wenn einer ins Stocken geriet, weil ihm die Argumente auszugehen drohten, übernahm der Nächste und setzte die Litanei guter Gründe fort.
    Irgendwann stand Jonah einfach auf, ging ans Fenster, schaute ein paar Herzschläge lang auf den Fluss hinab und wandte sich dann wieder um. »Ich war nie Sheriff, Sirs. Ihr wisst genau, dass nur Mayor werden kann, wer zuvor Sheriff war.«
    »Der Stadtrat kann eine Ausnahme beschließen. Hat es tatsächlich bereits getan. Es tut mir Leid, dass wir dich vor so ein Fait accompli stellen, Jonah«, log Aldgate, »aber du bist bereits gewählt.«
    »Das könnt Ihr Euch aus dem Kopf schlagen«, entgegnete Jonah ungewohnt aufbrausend. »Sucht Euch einen anderen Narren. Ich habe genug von Macht und Einfluss. Ich habe erlebt, wie sie einen im Handumdrehen ruinieren können, und ich bin endgültig geheilt. Tatsächlich erwäge ich, der Stadt den Rücken zu kehren und mich aufs Land zurückzuziehen. Und Ihr werdet mich nicht umstimmen. Guten Tag, Gentlemen.«
    Aldgate und Mercer wollten sich erheben und kleinlaut davonschleichen, aber Martin Greene hielt sie mit einem verstohlenen Wink zurück. »Master Durham, ganz gleich, was Ihr jetzt sagt, ich weiß, dass Ihr Euch London verbunden fühlt. Nun braucht es Eure Hilfe. Ihr wolltet kein Amt als Sheriff, und ichverstehe und billige Eure Gründe. Aber heute tragen wir Euch etwas ganz anderes an. Diese Stadt liegt am Boden. Ihre öffentliche Ordnung, ihr Recht, ihre Sicherheit, ihre Versorgung, ihre Finanzen – alles ist dem schwarzen Tod zum Opfer gefallen. Stellt sie wieder her. Ihr könnt aus dieser wunderbaren Stadt wieder machen, was sie
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