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Der kleine Luegendetektor

Der kleine Luegendetektor

Titel: Der kleine Luegendetektor
Autoren: Joe Navarro
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Abstand zwischen den Fingern durch die äußeren Umstände und ihre emotionale Befindlichkeit bestimmt wird, wenn sie ihre Hände auf den Tisch oder ihren Schoß legen. Wenn man sich stark und souverän fühlt, bringt man die Finger weiter auseinander. Im Extremfall, wenn man beispielsweise ein leidenschaftliches Plädoyer hält, können die Finger maximal gespreizt werden. Wenn jemand eine Behauptung macht und dabei seine Finger stark spreizt, ist die Äußerung tendenziell glaubwürdiger und aufrichtiger, als wenn die Finger eng zusammen sind.
    164. Finger eng zusammen – Wenn wir uns Sorgen machen, verwirrt, eingeschüchtert, verstört oder beunruhigt sind, nimmt der Abstand zwischen unseren Fingern ab. Es handelt sich dabei um eine unbewusste Reaktion; unsere Finger nehmen immer weniger Platz ein, je unsicherer wir werden oder je größer unsere Zweifel sind. Im Extremfall rollen wir unsere Finger komplett ein, damit sie nicht abstehen.
    165. Daumen nach außen – Wird die Hand mit der Handfläche nach unten abgelegt, steht der Daumen ab, sofern wir uns sicher und souverän fühlen. Der Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger deutet an, wie zuversichtlich wir uns fühlen. Dies ist eine jener Verhaltensweisen, auf die man während des gesamten Gesprächsverlaufs achten sollte, um Vergleiche anstellen zu können. Bei manchen Verhörten gibt diese Geste sehr zuverlässig Auskunft darüber, wie sehr sie von ihren eigenen Äußerungen überzeugt sind.
    166. Daumen nach innen – Wenn wir uns unsicher oder bedroht fühlen, ziehen wir unsere Daumen unbewusst ein und berühren mit ihnen unsere restlichen Finger oder klemmen sie sogar darunter. Ein plötzliches Einziehen der Daumen bedeutet, dass sich die Person Sorgen macht oder bedroht fühlt. Es handelt sich hierbei um eine Überlebensstrategie, die der von Hunden ähnelt, wenn sie ihre Ohren anlegen, sobald sie Angst haben.
    167. Die Ellbogen aufstellen – Wenn sich jemand gut und zuversichtlich fühlt, wird er mehr Raum einnehmen und die Ellbogen am Tisch aufstellen oder spreizen. Offenbar erfolgt diese Geste unbewusst, die betreffende Person weiß also nicht, dass sie ihre Selbstsicherheit so deutlich zur Schau stellt.
    168. Die Ellbogen anziehen – Wenn jemand, der gerade verhört wird, plötzlich seine Ellbogen anlegt oder zum Körper zieht, hat er wahrscheinlich etwas Negatives gehört und ist dementsprechend nervös oder besorgt. Mir fiel dieses Verhalten oft in Arztpraxen auf, als ich in Betrugsfällen ermittelte, in denen unberechtigte Zahlungsansprüche an die gesetzliche Krankenversicherung gestellt worden waren. Zu Beginn hatten die betreffenden Personen die Unterarme mit großem Abstand zum Körper auf der Tischplatte aufgelegt und nahmen somit viel Platz ein; sobald ich jedoch eine Form von Beweis oder Zeugenaussage erwähnte, stellten sie die Arme auf und legten die Ellbogen an. Wenn wir Angst haben, reduziert sich automatisch unser Bedürfnis, Territorialansprüche zu stellen.
    169. Festhalten – Verhörte, die sich an ihren Stuhl klammern, während sie eine Behauptung machen, bringen damit zum Ausdruck, dass sie Zweifel haben oder unsicher sind. Man sieht dann oft, wie sie sich an die Armlehne oder die Sitzfläche klammern, manchmal sogar an die Lehne eines anderen Stuhls oder die Tischkante. Praktisch jedes Mal, wenn mir dieses Verhalten unterkam, waren die gemachten Behauptungen zweifelhaft oder schlichtweg falsch.
    170. Die Arme spreizen – Verhörte, die ihre Arme auf der Rückenlehne von benachbarten Stühlen ablegen, sind von ihren Äußerungen überzeugt. Das heißt nicht zwangsläufig, dass sie die Wahrheit sagen, vielleicht sind sie auch nur geschickte Lügner, aber ein Verhalten, das viel Raum einnimmt, bringt in der Regel Zuversicht und Selbstbewusstsein zum Ausdruck.
    171. Schleudersitz – Wenn sich jemand an seinen Stuhl klammert, als säße er auf einem Schleudersitz (er ist reglos und umklammert mit den Händen fest die Armlehnen oder Sitzfläche), würde ich alles in Frage stellen, was er sagt. Es handelt sich dabei um eine Form der Schockstarre , die auf tiefe Besorgnis, Stress oder ein Gefühl der Bedrohung hinweist.
    172. Mit den Händen gestikulieren – Wissenschaftler haben schon vor Langem die Beobachtung gemacht, dass Lügner dazu neigen, beim Reden ihre
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