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Der kleine Klick - Ein Auszug

Der kleine Klick - Ein Auszug

Titel: Der kleine Klick - Ein Auszug
Autoren: Liza Lang
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Bild zur ersten Kontaktaufnahme zwingend erforderlich? Kann er sich nicht für unsere Art und Weise interessieren? Fazit des Abends: Ja, ein Bild ist zwingend notwendig!
    Ich beschloss, dennoch meinen Bildboykott aufrecht zu erhalten. Vielleicht sollte ich interessanter oder witziger schreiben, um auf mich aufmerksam zu machen. So könnte ich mich von dem Rest, der mit banaler Optik protzte, abheben. Das kleine Geheimnis um das Aussehen meiner Person würde weiterhin bestehen, bis sich mein Gesprächspartner als „würdig“ erwiesen hätte.

Auf den Hund gekommen
    Da sich berlin68 als toller neuer Brieffreund erwies und zwischen den Ein-Wort-Nachrichten eine angenehme Abwechslung darstellte, schrieben wir uns weiterhin täglich. Nebenbei durchblätterte ich die Seiten, ganz wie in einem Papier-Versandhauskatalog, nur eben online.
    Es ist erstaunlich, wie viele Männer glauben, sich mit freizügigen Fotos, ob zumutbar oder nicht, im Netz produzieren zu müssen. Aber dies trifft auf beide Seiten zu, Sex sells.
    Meine Aufmerksamkeit wurde von einem „made4you“ geweckt, der verträumt von einer stilvollen schwarz/weiß-Aufnahme blickte.
    Ich hingegen blickte sogleich auf sein Profil. Das gesamte Profil war nur auf sein Hobby zugeschnitten und dieses Hobby war per Foto auch sofort abrufbereit. Ein Rottweiler-Stafford-Mix schaute mich mit den gleichen verträumten Augen wie sein Herrchen an. Schon flogen meine Finger über die Tastatur. Ich wünschte einen guten Abend, beglückwünschte ihn zu seiner gelungenen schwarz/weiß-Aufnahme und wie gut er getroffen sei. Ganz nebenbei verfiel ich in die Schwärmerei für sein treu dreinblickendes Hobby. Eine schöne Grußformel und senden. Prompt kam eine zauberhafte Antwort zurück und so schrieben wir uns die nächsten drei Stunden. Die Korrespondenz mit meinem neuen Brieffreund berlin68 gestaltete ich etwas kürzer als sonst und auf die Beantwortung der Ein-Wort-Nachrichten habe ich an diesem Abend komplett verzichtet.
    Solche Erlebnisse müssen natürlich sofort via Telefon an die eine oder andere Freundin herangetragen werden. Einstimmig kam man zu dem Ergebnis, dass der nächste Tag sinnvoll zur ersten telefonischen Kontaktaufnahme zwischen Mann mit Hund und mir gestaltet werden sollte. Hauptziel dieses Gespräches sei natürlich das erste Treffen.
    Zum Glück war der nächste Tag ein Samstag, so konnte ich ausschlafen und mir in Ruhe überlegen, in welche Richtung ich das Gespräch geschickt leiten würde. Noch schnell einen Kaffee vorbereitet und schon fand ich mich, mit einigen Passwörtern, auf meiner ganz persönlichen Katalogseite wieder. Eine kurze „Guten Morgen, bist Du schon wach“-Mail war schnell verfasst. Nach zwei Tassen Kaffee, einem halbfertigen Hausputz sowie der weiteren Beantwortung der Zwei-Wort-Nachrichten vom Abend zuvor, erhielt ich die erwartete Mail. Eine gutgelaunte und charmante Antwort mit meinem Bild als Anhang sollte ihm seinen Tag versüßen. Im Gegenzug erhielt ich seine Telefonnummer. Mit meiner dritten Tasse Kaffee machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich und wählte die Nummer. Eine nette und angenehme Stimme meldete sich am anderen Ende und ein flüssiges Gespräch kam zustande. Ein Cafe für das erste Date, noch am selben Abend, war schell gefunden. Beschwingt erledigte ich andere Hälfte meines Hausputzes und nahm im Anschluss ein heißes Bad.
    Während ich mich in der Badewanne einweichte, überlegte ich mir genau, was mein Kleiderschank für die abendliche Verabredung hergeben würde. Etwas Schlichtes und doch Elegantes in gedeckten Farben. Ein edles schwarzes Etuikleid mit blickdichten Stümpfen, Highheel-Schnürboots und schwarzem Wollmantel. Oder doch eher flippig und bunt wie eine Tunika im Paisley-Look mit Overknee-Stiefeln? Bevor ich mich auflöste, beschloss ich, die Wanne zu verlassen, um eine Kleideranprobe durchzuführen.
    Das Outfit stand fest, die Zeit war da und ich saß im Auto auf dem Weg zu meiner ersten Verabredung mit einem fremden Mann, der in Begleitung mit dem besten Freund des Menschen erscheinen sollte.
    Mit Absicht traf ich 5 Minuten später ein, um sicherzugehen, dass ich von Mann mit Hund in Empfang genommen werden würde. Weder Mann noch Hund waren da. Ich nahm an einem Tisch Platz und bestellte mir einen Latte Macchiato. Da ich Nichtraucher bin, konnte ich mir die Wartezeit mit dem Rühren und Trinken des Kaffees vertreiben. Fünfzehn weitere Minuten vergingen und ich saß, trank und rührte.
    So
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