Der kleine Klick - Ein Auszug

stundenweise käuflich erwerben könnte. Dummerweise sind diese Flirtlines so aufgebaut, dass man erkennen konnte, wer zuletzt das Profil besucht hatte. play the game schrieb mich natürlich sofort an. So begann ein zehnminütiger Schriftwechsel mit einem sehr charmanten Callboy. Selbstverständlich erledigte ich routinemäßig die Beantwortung der Ein- und Drei-Wort-Nachrichten. Dabei fiel mir auf, dass es noch eine Steigerung auf ein Minimum an Ansprache gab. Es wurden mir Nachrichten übersandt deren einziger Inhalt ein grinsender Smilely war. Manchmal warf mir dieser auch ganze Herzen entgegen oder er küsste sich am meinem Bildschirm den Mund wund. Ich stöberte weiter und fand einen freundlich aussehenden „hobbit“. Das Profil von hobbit gefiel mir. Auch er war zu so später Stunde noch wach und online.
    „Guten Abend, hobbit, kannst Du auch nicht schlafen? Gruß liza73“
    Um diese Zeit war ich zu keiner kreativen und wortreichen Gestaltung einer Nachricht fähig. hobbit kam gerade von einer Party nach Hause und wollte nur mal schnell seine Mails checken. Im Übrigen hätte ich vergessen ein Bild einzustellen, er könnte mich gar nicht sehen. Auch seine Nachricht endete mit einem grinsenden Smiley. Das war eine Herausforderung. Plötzlich war ich wieder wach, ich wollte ihn nur mit der bloßen Schreiberei zu einem Date bewegen. Aussehen sei relativ, was dem Einen gefällt, muss dem Anderen noch lange nicht gefallen. Ich schrieb, dass ich ein „Klassiker“ sei. Ein großes Fragezeichen wurde mir zurück gemailt. Entweder bedeutete das, dass ich seine Aufmerksamkeit hatte, oder er mich einfach nur wunderlich fand. So schrieb ich von der klassischen Blondine, die zwar nur 1,55 m groß sei, aber dafür auch ein Leichtgewicht. Dies hätte natürlich zur Folge, dass ich ausschließlich nur Highheels tragen würde. Und selbstverständlich würden meine blauen Augen bei unserer ersten Begegnung nur ihn anstrahlen. So hatte ich mein nächstes Date herausgefordert und das ganz ohne Bild. Triumphierend ging ich zu Bett.
    Sich toll beschreiben ist eine Sache, die Umsetzung eine völlig andere. Sicher, ich war klein, blond und normal gebaut. Die strahlend blauen Augen waren in Wirklichkeit dreckiges Grau, und dass ich immer in extrem hohen Schuhen rumlaufen würde, war schlichtweg nicht wahr.
    Nach einer langen Arbeitswoche sollte an einem Samstagvormittag das „hobbit-Date“ stattfinden. Brunch in einem neu eröffneten Musikcafe. Ich hatte in einem Anfall von Ehrgeiz angegeben wie eine Tüte Mücken, jetzt musste ich mir besonders viel Mühe geben. Das Date fand im Tageslicht statt und alles würde schonungslos ans selbige gelangen.
    Wieder traf ich fünf Minuten später ein, jetzt musste ich sehr aufmerksam sein. Diesmal war mein Konterfei nicht bekannt. Die Tür des Musikcafes öffnete sich automatisch und mir schlug warmer Kaffeeduft entgegen. Ich ließ den Blick in die Runde schweifen und plötzlich stand in der Tat ein kleiner Hobbit neben mir. Obwohl die Größe in seinem Profil hinterlegt war, habe ich diese anscheinend nicht wahrgenommen. Die superhohen Schuhe hatte ich als versprochene Showeinlage an. So kam es, dass er mich nur um 5 cm überragte. In Wirklichkeit war er es, der mich anstrahlte. Mir schlugen schöne weiße Zähne und ein angenehmer frischer Herrenduft entgegen. Welch angenehme Überraschung! Wir genossen unserer Frühstück ausgiebig, unterhielten uns angeregt und ich hatte Mühe, sein Strahlen noch zu übertreffen.
    Offensichtlich hatte ich es ihm angetan und wir beschlossen, noch einen kleinen Verdauungsspaziergang durch den nahe gelegen Park zu unternehmen. Ich hakte mich unter und los ging es.
    Am frühen Abend trennten sich unsere Wege und ich versprach ihm selbstverständlich das Bild, welches ich ihm im Vorfeld unterschlagen hatte, zu übersenden.
    Ich machte mir, mit einer Freundin, einen gemütlichen Fernsehabend auf dem Sofa und berichtete ihr von meinem angenehmen Tagesverlauf. Selbstverständlich warfen wir gemeinsam noch schnell einen Blick auf das hobbit-Profil und ich schickte ihm das versprochene Foto.

Der kleine Klick
    Liza Lang

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    In der Hoffnung, Mr. Right zu finden, meldet sich Liza bei einer der einschlägigen Flirtlines an. Noch schnell einen Namen ausgedacht, fertig. Sie ist als liza73 ansprechbereit. Liza Lang, attraktive Karrierefrau und Debütautorin, erzählt in ihrem Frauenroman auf ironische, manchmal sarkastische Weise von dem beschwerlichen Weg